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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der Taschenlampe. Die Größe des Tunnels änderte sich nicht; er ging im Großen und Ganzen genauso weiter wie vorne. Sie strich mit der Hand über die Felswand und spürte die Kanten, die Menschenäxte hinterlassen hatten.
    »Ich weiß«, sagte Ben, der sah, was sie tat. »Das stammt von Menschenhand.«
    Möglicherweise sogar von Frauenhand, dachte sie. Sie war so aufgeregt, sie hätte am liebsten laut geschrien vor Freude, nur um ein bisschen Dampf abzulassen.
    Sie gingen noch etwa fünfzig Meter weiter, ohne dabei in irgendwelche versteckten Fallen zu tappen oder in jähe Abgründe zu stürzen. Dennoch befahl Ben anzuhalten. »Das reicht«, sagte er. »Wir kehren um. So gehe ich keinen Schritt weiter. Wir müssen uns anseilen. Wer weiß, wie weit das da noch reingeht.« Seine Stimme hallte in dem langen Gang wider, das Echo wurde von beiden Seiten zurückgeworfen. Allen war unheimlich zumute.
    Kates konnte nicht rasch genug wieder rauskommen und wäre noch schneller gegangen, wenn das nicht bedeutet hätte, den tröstlichen Strahl der Taschenlampe zu verlieren. Als sie wieder draußen im Licht des Tages auftauchten, stellten sie fest, dass sich mittlerweile alle, mehr oder eher weniger freudig erregt, um den Eingang der Höhle versammelt hatten. »Und - was habt ihr gefunden?«, erkundigte sich Rick. Er gehörte zu den freudig Erregten. Kaum dass er sich beherrschen konnte, nicht auf und ab zu hüpfen.
    »Nichts«, sagte Kates.
    Ricks sonnige Miene erlosch. »Nichts?«
    »Noch nichts«, präzisierte Jillian fest. »Wir sind nicht weit reingegangen.«
    »Also gut, Leute, zurück, zurück«, rief Ben. »Wir kleben hier ja zusammen wie die Sardinen. Gehen wir raus und besprechen wir erst mal, wie’s weitergeht.«
    Das war im Grunde ganz einfach. Er hatte sich die Sache kurz durch den Kopf gehen lassen, während sie im Tunnel waren. Jetzt, wo die Möglichkeit bestand, dass sie die Stadt aus Stein gefunden hatten, wollte er Jillian keinesfalls bei Kates oder Dutra zurücklassen. Wohin er ging, ging auch sie. Mit den Tragen konnten sie nicht in den Gang rein, wegen der vielen Knicke und Biegungen. Aber mit den Rucksäcken auf den Rücken klappte das durchaus. Rasch wurde die Ladung aufgeteilt und auf die Rucksäcke gepackt, ein Gewicht, das die Männer nun fast in die Knie zwang. Er hoffte, dass der Weg durch den Tunnel nicht allzu lang war.
    Dann wurden alle mit einer recht einfachen Methode aneinandergeseilt: mit dem Seil durch die Gürtelschlaufe. Ein Problem war das nur bei Pepe und Eulogio, die keine Gürtelschlaufen hatten, aber Jillian zauberte ein paar Sicherheitsnadeln hervor, und man improvisierte. Jillian, die unbedingt ihren Beitrag leisten wollte, bestand darauf, selbst auch einen kleinen Rucksack über der rechten Schulter zu tragen. Zusätzlich dazu nahm jeder eine Taschenlampe.
    Mit der Glock fest in der Rechten und der Flinte in Griffweite führte Ben die Gruppe in den Tunnel. Er hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Der Tunnel konnte in einer Sackgasse enden oder durch einen Erdrutsch verschüttet sein. Alles war möglich.
    Jillian nahm die Taschenlampe in die Linke und kramte verstohlen ihre Pistole aus dem Rucksack über ihrer Schulter hervor. Sie hatte zuvor dafür gesorgt, sie bei sich zu haben.
    Ben ging als Erster, gefolgt von Jillian, dahinter Pepe. Pepe machte einen ziemlich nervösen Eindruck, was, wie Jillian glaubte, wohl an der Enge des Tunnels lag. Der stoischere Eulogio schien dagegen eher interessiert als ängstlich.
    Es hallte derart laut im Gang, dass alle rasch lernten, nur noch zu flüstern.
    Sie schätzte, dass sie etwa eine Viertelmeile weit gegangen waren, als es nun sanft aufwärtsging, eine Treppe mit breiten Stufen, die man aus dem Fels herausgehauen haben musste. Sie war zwar nicht steil, aber mit den extraschweren Rucksäcken sehr anstrengend.
    Es wurde noch kühler, und Jillian begann fast zu frieren.
    Im Strahl von Bens Taschenlampe führte der Gang weiter und weiter. »Wie weit kann’s denn noch sein?«, fragte sie laut.
    »So, wie sich der Gang windet, wohl noch ein ganzes Stück. Aber solange wir den frischen Luftzug spüren, mache ich mir keine Sorgen. Die Luft muss ja von irgendwoher kommen.«
    Die endlose Dunkelheit war erdrückend. Sie fragte sich, wie es Bergleute schafften, nicht nur die Dunkelheit und das Gefühl auszuhalten, lebendig begraben zu sein, sondern es sogar zu mögen. Ein Vergnügen war das für sie nicht.
    Dann wurde der Weg wieder flach, und Ben

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