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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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mahnte er irritiert.
    »Wieso nicht? Meinst du, es gibt hier Schlangen?«, fragte sie mit gespielt erschrocken aufgerissenen Augen.
    »Ich weiß verdammt genau, dass es hier Schlangen gibt; du hast bloß noch keine gesehen.«
    Sie begann, weiter mit ihrem Stock im Geröll herumzustochern. »Doch, hab ich. Kurz bevor du reinkamst, hat sich so ein kleiner Kerl aus dem Staub geringelt.«
    Ben biss die Zähne zusammen, und in seinen Augen flammte Zorn auf. Doch dann entspannte er sich und schenkte ihr ein trockenes Grinsen. »Ich vergesse ständig, dass du ein alter Hase bist. Dann hast du also keine Angst vor Schlangen, wie?«
    »Nö. Ich bin vorsichtig, aber Angst habe ich nicht.«
    »Schlangen sind nicht das Einzige, was dich da drin erwarten könnte.«
    »Stimmt.«
    »Du hast nicht die mindeste Absicht, auf mich zu hören, stimmt’s?«, fragte er entnervt. »Du willst einfach völlig unbekümmert in diese Kammern reinmarschieren.«
    »Das ist nun mal mein Job.«
    »Und mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass dir nichts zustößt. Von jetzt an wird dich, wenn ich nicht zur Stelle bin, immer einer von den Männern begleiten.«
    »Auch gut«, sagte sie zerstreut.
    Sie hörte ihm tatsächlich kaum zu, wie er missmutig bemerkte. Vollkommen versunken stocherte sie in dem Abfall und ging in die Knie, um sich etwas Bestimmtes genauer anzusehen, die Welt um sie herum völlig vergessend. Es machte ihn verrückt, aber gleichzeitig merkte er, wie ihm bei diesem Anblick warm ums Herz wurde. Das war Jillian. Sie liebte diese Arbeit und vergaß dabei die übrige Welt. Alles, was er tun konnte, war, so gut wie möglich auf sie aufzupassen und nicht zu vergessen, dass sie eine der fähigsten Frauen war, denen er je begegnet war. Sie wusste, was sie tat, und stand mit beiden Beinen fest im Leben.
    Er konnte nicht anders, er war absolut nicht glücklich, dass sie diesen Ort nun doch gefunden hatte. Es wäre ihm weit lieber gewesen, wenn sie am Ende hätte eingestehen müssen, dass er gar nicht existierte; das wäre zwar eine bittere Enttäuschung für sie gewesen, aber es hätte verdammt mehr Sicherheit für sie alle bedeutet. So, wie die Dinge jedoch lagen, hatte er das Gefühl, auf einem aktiven Vulkan zu sitzen, der jederzeit ausbrechen konnte. Sobald diese blöde Kaiserin gefunden wurde oder Gold, würde die Sache todernst. Es schadete nichts, auf alles gefasst zu sein, weshalb er bereits gewisse Vorkehrungen getroffen und Pläne ausgetüftelt hatte. Falls nichts geschah, würde es halt so weitergehen wie bisher.
    Da er selbst Dutra und Kates im Auge behalten wollte, teilte er Jillian Jorge als Beschützer und Helfer zu, denn ihre Schulter war nach wie vor nicht in Ordnung. Er wollte nicht, dass sie sie mehr als nötig strapazierte.
    Jillian wiederum war froh, Jorge zu haben. Er war ein sympathischer Mann und ein unermüdlicher Arbeiter. Auch er war nicht gerade verrückt nach zerbrochenen Töpfen und sonstigen beschädigten Haushaltsgegenständen, aber es machte ihm nichts aus, ihr suchen zu helfen.
    In anderen Kammern war zum Glück tatsächlich mehr als in der ersten. Mit Geduld und Akribie notierte sie jedes einzelne Fundstück: Ort, Beschreibung, Zustand. Sie würde nicht viel, wenn überhaupt etwas, mitnehmen können. Sie wollte außerdem nichts zerstören, was half, das Rätsel um die Anzar und den Stand ihrer Kultur und Zivilisation zu lösen. Die glasierten und bemalten Topfscherben, die sie gefunden hatten, ließen vermuten, dass Brennöfen benutzt worden waren, doch aufgetaucht war noch keiner, um ihre These zu untermauern. Es würde lange dauern, das Leben der Anzar Stück für Stück zu suchen und auszuwerten.
    Kates wurde mit jedem Tag ungeduldiger, war das, was sie bis jetzt gefunden hatten, in seinen Augen doch nur »Müll«.
    Jillian selbst wurde allmählich, wenn auch nicht ungeduldig, so doch ein wenig beunruhigt. Wieso hatten sie noch nicht mehr gefunden? War der Ort doch bereits von Plünderern leer geräumt worden? Falls ja, würde sie wohl kaum genug über die Anzar herausfinden können, um sich ein genaues Bild machen zu können.
    Gerade durchwühlte sie sorgfältig einen weiteren Schutthaufen, als ihr plötzlich klar wurde, wie blöd, wie ausgesprochen dämlich sie war. Vor lauter Aufregung darüber, den Tunnel und die steinerne Stadt gefunden zu haben, hatte sie die Instruktionen ganz vergessen!
    Die endeten nämlich nicht mit dem Tunnel. Es gab noch mehrere, und die führten wahrscheinlich auf direktem

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