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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Zelte wurden in größerer Entfernung voneinander aufgeschlagen als sonst. Auch Jillian fühlte es: Sie waren sicher hier in diesem geschützten Kessel. Ben jedoch sorgte dafür, dass sein Zelt direkt neben Jillians stand.
    Sie hätte in dieser Senke eigentlich keinen Wind erwartet, aber es wehte dennoch beständig eine leise kühle Brise, und es war erstaunlich angenehm hier, fast kühl. Nachts wurde es wahrscheinlich regelrecht kalt.
    »Bitte passt alle auf, wo ihr hintretet«, flehte sie. »Es könnten hier Töpfe, Schalen, alles Mögliche rumliegen.« Wahrscheinlich war alles verborgen unter Hunderten von Jahren Erde und Staub. Aber sie hatte es auch schon erlebt, dass die Sachen offen herumlagen.
    Es war noch hell, nachdem sie das Lager aufgeschlagen hatten, und würde es noch eine Weile bleiben. Ben trat zu ihr und schlang den Arm um ihre Taille. »Komm, wir machen einen Spaziergang«, sagte er, sanft drängend.
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Wieso?«
    »Wir müssen reden.«
    »Worüber denn?«
    Er seufzte. »Himmel, du bist das misstrauischste Weib, das mir je begegnet ist. Komm einfach mit, ja?«
    »Also gut«, gab sie unwillig nach. »Aber bilde dir bloß nicht ein, dass es was anderes als ein Spaziergang wird.«
    Er seufzte abermals. »Wie könnte ich!«
    In dem dichten Unterholz war das Vorwärtskommen sehr mühsam; er hatte seine Machete dabei und hackte vor ihr einen Pfad frei. Nachdem auf diese Weise ein paar Minuten verstrichen waren, fragte Jillian: »Und was soll das Ganze? Oder hast du noch überschüssige Kräfte, die du loswerden willst?«
    Er warf einen Blick zurück, um sicherzugehen, dass ihnen niemand folgte. Sie waren jetzt längst außer Hörweite, und wenn sich doch jemand heranschleichen sollte, würden sie das im dichten Dickicht nicht überhören. »Von jetzt an wird’s brenzlig«, erklärte er. »Ich habe die Männer unauffällig gewarnt, sie sollen sich vor Kates und Dutra hüten. Falls irgendwas passiert, sollen sie sich zerstreuen und so schnell wie möglich raus hier. Ich glaube, im Moment sind wir noch einigermaßen sicher, es sei denn, du findest tatsächlich so einen dicken roten Klunker, obwohl ich Gold für wahrscheinlicher halte, was uns aber genauso zum Verhängnis werden würde.«
    »Ist mir klar.« Sie wusste, was es bedeutete, die steinerne Stadt gefunden zu haben. Und sie glaubte trotz allem nicht, dass die Stadt bereits geplündert worden war. Höchstwahrscheinlich waren sie die ersten Menschen, die seit dem Aussterben der Anzar diesen isolierten Kessel betraten.
    »Jetzt wird’s ernst. Jetzt musst du deine Pistole ständig bei dir haben.«
    »Das werde ich. Versprochen.«
    »Falls irgendwas passiert, warte nicht erst, wie’s ausgeht. Schau zu, dass du so bald wie möglich in den Tunnel und dann raus kommst. Renn so schnell du kannst, bleib auf keinen Fall stehen. Wir treffen uns dann draußen. Aber lass dich auf keinen Fall hier einsperren. Mir ist äußerst unwohl bei dem Gedanken, dass es nur einen Weg in die Freiheit gibt. Ich hoffe sehr, dass ich noch einen weiteren finde.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Nur dieser Tunnel hat die Anzar so gut geschützt.«
    »Aber es ist trotzdem schiefgegangen, nicht wahr?«, resümierte er knapp. »Sie sind ausgestorben.«
    »Ich frage mich, was ihnen wohl zugestoßen ist.« Sie konnte nicht anders, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Es ist nicht bloß, dass Dad dadurch ins Recht gesetzt wird. Hier hat ein ganz besonderer Stamm gelebt, und eines Tages ist er einfach verschwunden. Etwas über sie rauszufinden ist... wichtig.«
    »Wenn sie Kontakt mit Europäern hatten, war’s wahrscheinlich eine Krankheit.« Er wackelte mit den Augenbrauen, denn er brauchte etwas Heiterkeit. »Oder vielleicht waren’s ja alles Weiber, und die sind gestorben vor Langeweile. «
    Sie funkelte ihn böse an. »Also manchmal würde ich dir am liebsten das Gesicht zerkratzen.«
    »Gegen ein kleines Gerangel hätte ich nichts einzuwenden, Schätzchen. Jederzeit. Brauchst mir bloß Bescheid zu sagen.« Jetzt grinste er wieder auf diese Art, die sie so auf die Palme brachte. Anmaßender konnte ein Mann kaum sein.
    »Weißt du, was du bist?«, fragte sie, die Augen verengt.
    »Nö, was denn? Ein Hengst? Dein Ein und Alles? Der Mann deiner Träume?«
    »Ein Kuhfladen«, spuckte sie, machte kehrt und ließ den in schallendes Gelächter ausbrechenden Mann im Dschungel zurück.
    Unter ihrer Leitung begann am nächsten Tag die

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