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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Ich weiß es genau.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und starrte nach oben.
    »Dann lässt du dir besser was einfallen, denn soweit ich das sehe, stecken wir in einer Sackgasse. Nicht, dass ich das nicht erwartet hätte. Aber wenn du mich nicht rasch vom Gegenteil überzeugst, heißt’s umkehren.«
    »Was soll das heißen, umkehren?« Kates war nahe genug herangekommen, um ihr Gespräch mithören zu können; er war wütend.
    Ben warf ihm einen sardonischen Blick zu. »Ja, wissen Sie denn nicht, dass die meisten Expeditionen so ausgehen? Das ist, als ob man nach Öl bohrt. Man riskiert sein Geld, und am Ende zahlt sich’s aus oder nicht.«
    »Aber... aber das hier sollte eine sichere Sache sein.« Kates war richtig blass geworden.
    Ben schnaubte. Der rüde Ton verriet unmissverständlich, was er von »sicheren Sachen« hielt.
    »Wir können nicht umkehren«, beharrte Kates. »Wir müssen es finden.«
    Jillian ging ein paar Schritte zur Seite, um sich die senkrechten Felswände näher zu betrachten. Sie ging so weit, bis ihr ein paar riesige Felsblöcke und dichtes Unterholz den Weg versperrten. Sie versuchte, ihre aufkeimende Enttäuschung zu ignorieren und zu überlegen. Der Professor hatte ihr beigebracht, jede Situation erst mal zu durchdenken, alle Aspekte, ob positiv oder negativ, abzuwägen. Dieses Training hatte ihr stets gute Dienste geleistet. Sie inspizierte die Umgebung. Der Weg war versperrt. Rauf ging’s nicht, aber laut Instruktionen war das genau der Weg, den sie nehmen mussten. Sie starrte nach oben, musterte jede Felsspalte, jeden Baum, alles, was eventuell ungewöhnlich war und ihr einen Hinweis geben konnte.
    Nach Norden. Egal wie, sie mussten nach Norden. Und
    das hieß... Sie starrte den vor ihr liegenden Felsblock an. Nach Norden hieß geradeaus, nicht nach oben.
    Jorge hielt sich ganz in ihrer Nähe auf. Sie wandte sich zu ihm und bat höflich: »Könntest du mir bitte einen starken Stock zurechtschneiden?«
    »Gern.« Mit der Machete hackte er einen starken Ast für sie ab. Noch ein paar Hiebe, und auch die kleineren Äste waren verschwunden. Mit derselben ernsten Höflichkeit überreichte er ihn ihr.
    Sie nahm den Stock, um damit im Unterholz herumzustochern, weil sie nicht von irgendwelchen Schlangen oder anderen Wesen überrascht werden wollte.
    Ben war mit ein paar Schritten bei ihr. »Jillian, warte. Was hast du vor?«
    »Nur schauen«, antwortete sie und verschwand hinter einem Riesenfarn.
    »Verdammt, jetzt wart doch mal. Wir hauen dir einen Weg frei, wenn du willst.«
    Nach der hellen Sonne dauerte es ein Weilchen, bis sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten. Das Blattwerk formte ein undurchdringliches Dach über ihr. Ein Schmetterling landete auf einem großen Blatt, direkt neben ihrer Hand, und faltete seine zitternden Schwingen.
    Diese Felsblöcke waren wirklich enorm und total mit Kletterpflanzen zugewachsen. Sie streckte den Arm aus und legte eine Hand an die kühle Oberfläche eines Exemplars, das mindestens zwei Stockwerke hoch sein musste. Unmöglich, zu sagen, wie alt diese Monolithen waren; wenn sie von den Bergen herabgestürzt waren, dann steckte vielleicht sogar der Großteil von ihnen in der Erde.
    »Jillian, ich hab dir doch gesagt, du sollst warten.« Ben
    tauchte, sich zwischen den Kletterpflanzen durchzwängend, neben ihr auf. Die anderen waren nun, obwohl nur etwa drei Meter entfernt, außer Sicht. Die Vegetation war so dicht, dass selbst ihre Stimmen gedämpft klangen.
    Sie stocherte weiter mit dem Stock herum und wischte damit über den Boden, dann, als sich nichts auf sie stürzte oder vor ihr zurückwich, trat sie noch einen Schritt vorwärts.
    »Was ist?«, fragte er, sie nicht aus den Augen lassend.
    »Schauen wir mal hinter diesen Felsblock.«
    »Wieso?«
    »Weil in den Anweisungen nichts davon steht, dass wir rauf müssen«, entgegnete sie.
    Er hob erstaunt die Brauen. »Aha, ich verstehe, was du meinst. Also gut. Aber ich gehe voran.«
    Er quetschte sich an ihr vorbei, was schwierig war, weil die Felsblöcke so dicht nebeneinanderstanden. Dann hackte er wie ein Wilder auf das Dickicht aus jungen Baumschösslingen und Büschen ein, das jeden Quadratzentimeter bedeckte und ein Vorwärtskommen nahezu unmöglich machte. Es schien mit jedem Schritt dunkler zu werden, die Felsblöcke immer näher an sie heranzurücken.
    Da blieb Ben plötzlich stehen, jeden Muskel angespannt.
    »Was ist?«
    »Spürst du’s?«
    Sie schwieg und konzentrierte sich. Was

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