Ein gefährlicher Plan
behalten? Sie nur seinen Freunden mitteilen?
Cullen hatte es sich in einem anderen Sessel bequem gemacht und beschrieb ausführlich und mit viel Eigenlob gespickt, wie er heute eine überteuerte Villa am See geschickt an den Mann gebracht hatte.
„Wo wir gerade vom Geschäft reden, Trish – wann wirst du endlich meine Webseite aktualisieren?" wollte er dann wissen, während er sich noch ein Stück Pizza nahm. „Die Informationen habe ich dir schon vor Wochen gegeben."
„Ich arbeite daran", erwiderte Trish knapp. „Ich kann mich schließlich nicht zerreißen."
Sie war aufgestanden und wanderte im Raum auf und ab, als wolle sie Brooke von allen Seiten her in Augenschein nehmen. Kam ihr etwas komisch vor? Brooke widerstand nur mit Mühe der Versuchung, an ihrem kurzen Haar herumzuzupfen.
„Wenn du so viel zu tun hast, solltest du jemanden einstellen", meinte Cullen unbeeindruckt.
„Du kümmerst dich besser um deinen eigenen Laden. Vielleicht wäre es besser, du würdest deine Nase weniger in anderer Leute Angelegenheiten stecken und dich stattdessen auf deine konzentrieren. Dann hättest du sicher noch mehr Erfolg."
„Kinder, Kinder!" Stephanie schnalzte missbilligend mit der Zunge, als sie mit einem neuen Glas Eistee aus der Küche kam.
„Dies ist doch eine Feier zu Alyssas Genesung. Müssen diese Sticheleien denn wirklich sein?"
Alle murmelten zustimmend.
„Es gibt noch mehr zu feiern", meinte Trish. „Ich habe gehört, man darf gratulieren, Tim."
Tim wurde rot und wischte sich den Mund mit der Serviette ab. „Ja, das stimmt wohl.
Einer meiner Reporter hat eine begehrte Auszeichnung des Presseverbands von New Hampshire erhalten."
Alle beglückwünschten ihn unter lautstarkem Gejohle.
„Na komm, Tim", drängte Trish. „Sei nicht so schüchtern. Erzähl ihnen, dass du dieses Jahr für den Titel Bester Herausgeber vorgeschlagen worden bist."
Wieder gab es Lob und Gratulationen, dann wandte sich das Gespräch dem Adventure Club zu.
Keiner der Anwesenden benahm sich im Mindesten verdächtig. Vielleicht hatte Jack sich doch geirrt, und Alyssas Unfall war wirklich nur ein Unglück gewesen.
Zufällig fing Brooke Jacks bedeutungsvollen Blick auf. Er schaute betont auf ihre Hände und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie sah auf ihren Teller. Anscheinend aß Alyssa Pizza nicht mit Messer und Gabel.
Unauffällig legte sie beides zurück und nahm das Pizzastück in die Hand – die rechte, wie sie sich gerade noch erinnerte.
Jack nickte ihr anerkennend knapp zu, und eigentlich hätte sie sich darüber freuen sollen.
Stattdessen fühlte sie sich wie eine Marionette, an Fäden geführt, wie ihre Mutter es ständig getan hatte. Ihr verging schlagartig der Appetit, sie legte die angebissene Pizza zurück und schob den Teller von sich.
Sie konzentrierte sie sich wieder auf die Gruppe um sie herum. Konnte einer dieser fröhlichen jungen Leute wirklich die Absicht haben, ihre Schwester umzubringen?
Stephanie spielte die Gastgeberin, füllte Teller und Gläser. Sie schob sich gerade eine Gabel mit Salat in den Mund, als der Ring an Brookes Hand ihre Aufmerksamkeit erregte.
„Mein Gott, Alyssa!" Sie sprang auf, war mit zwei Schritten bei Brooke und zog sie von der Couch hoch. „Seht euch diesen Stein an! Seit wann bist du verlobt?"
Alle schienen völlig überrascht.
„Verlobt? Mit wem?" rief Tim und richtete sich auf. Er rückte seine Brille zurecht, um den Ring genauer betrachten zu können.
„Mit mir."
Cullen verschluckte sich fast an seiner Pizza. „Mit dir, Jack?"
„Ihr zwei habt euch verlobt?" Trish blickte fassungslos von einem zum anderen.
„Ich kann es nicht glauben!" Stephanie starrte immer noch auf Brookes Hand. „Wer hätte das gedacht?"
„Dergleichen passiert." Jack stellte sich neben Brooke und legte ihr die Hand auf die Schulter. Stand ihr bei. Sie war nicht allein.
„Doch nicht dir, Jack. Und nicht Alyssa." Cullen starrte sie. „Sie ist nicht dein Typ."
„Wie ist denn mein Typ?"
„Jetzt wird er richtig rot. Hör auf, Cullen, du machst Jack verlegen." Stephanie gab Cullen einen Klaps auf den Arm. „Und Alyssa auch. Seht nur, sie ist rot wie eine Tomate."
„Also, spann uns nicht auf die Folter, Mann. Her mit den Einzelheiten", schaltete Tim sich ein. Wahrscheinlich wollte er die Story gleich morgen früh in seiner Zeitung bringen, bevor sich die Neuigkeit in der Stadt verbreitet hatte. „Wann ist es denn soweit mit der Hochzeit?"
Sobald Weihnachten und Ostern
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