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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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Einstieg und hake den Daumen deiner linken Hand – nein, halt dabei auch das Paddel fest."
    Ihr Gips reichte nur bis zum Ellbogen, schränkte jedoch ihre Beweglichkeit ein. „Wofür hältst du mich, für eine Akrobatin?"
    Er stand dicht bei ihr. Zu dicht.
    „So ist es richtig. Hake den Daumen nun unter den Einstiegsrand hinter dem Sitz. Okay ...
    jetzt benutz das Paddel, um das Gleichgewicht zu halten und steig seitwärts ins Boot."
    Das Boot kippelte noch mehr unter ihren unbeholfenen Bewegungen, und sie sah sich schon mit dem Kopf nach unten hängen und Wasser schlucken. Ein Schauer überlief sie, und sie vertrieb die aufsteigende Panik rasch mit einem Kopfschütteln.
    Jack hielt das Boot mit einer Hand fest, mit der anderen sie. Ihr zitterten die Knie, und der Kajak schaukelte wieder.
    „Gar nicht so schlecht", machte er ihr Mut. „Nun lass dich auf den Sitz sinken. Streck die Beine aus, bis sie die Fußstütze berühren. Fühlst du sie?"
    Sie nickte, spürte seine Hand auf ihrem Rücken deutlicher als die Fußstützen unter der Gummisohle.
    „Drück die Knie gegen die Kniestützen. Und nun beweg das Paddel vor dir hin und her. Ab geht die Post. Alles klar."
    „Es bewegt sich!"
    „Das soll es doch auch."
    Sie packte das Paddel so fest sie konnte, rührte keinen Muskel mehr und flehte zum Himmel, dass der Kajak nicht kenterte. „Oh Gott, ich kippe um!"
    „Nein, das tust du nicht. Es ist ein sehr stabiles Boot. Du bist Expertin im Kajakfahren, hast du das vergessen?"
    Er stand bis zu den Knien im Wasser. In seinem grauen Neopren-Anzug ähnelte er einer in Granit gehauenen Statue. Nichts blieb der Fantasie überlassen. Ein solcher Anzug hätte gesetzlich verboten sein sollen.
    Er massierte ihr den Nacken und beugte sich über sie, als wolle er ihr ein Geheimnis verraten. Seine Augen blitzten spielerisch. Das war alles Teil des Spiels, der Show. Wenn jemand zusah, würde er sie für das Liebespaar halten, für das sie sich ausgegeben hatten.
    Sie ging auf sein Spiel ein und lächelte ihn an, obwohl ihr absolut nicht danach zu Mute war. „Alyssa ist Expertin. Nun, ich nicht."
    „Es ist wirklich nicht so schwer. Du wirst es schnell lernen. Und lächle, Schatz. Denk dran, es macht dir Spaß."
    „Und wie!" Brooke verzog kläglich das Gesicht.
    Mit einer geschickten Bewegung saß Jack im Boot, und ebenso gekonnt paddelte er nun neben ihr her. Seine Armmuskeln glänzten im weichen Morgenlicht.
    „Halt dein Paddel so." Er zeigte es ihr. „Und nun tauchst du die eine Seite ein, dann die andere."
    „Für dich ist das leicht gesagt. Du hast keinen Gipsarm." Sie kam sich vor wie ein gigantischer treibender Marshmallow, zudem noch behindert in ihren Bewegungen durch ihren blöden Gipsarm.
    Er ruderte davon, und beinahe hätte sie nach seinem Heck gegriffen, um sich daran festzuhalten.
    „Beug dich ein wenig vor", rief er leise und sah sich dann unauffällig um. Suchte er nach etwas? „Gut. Aber nicht so krumm dahocken. Kopf hoch."
    „Was siehst du?"
    „Nichts. Sieh nicht auf das Paddel, schau geradeaus."
    Das erwies sich als Fehler. Auf einmal tanzte der Horizont auf und ab, und ihr wurde leicht übel.
    Nicht an den Strand sehen, ermahnte sie sich. Schau aufs Wasser. Aber das half auch nichts.
    Das Wasser war nass und dunkel. Die von ihrem Paddel erzeugten Wellen sahen Furcht einflößend aus ...
    Schluss jetzt! riss sie sich zusammen. Du bist Alyssa. Du liebst das Wasser. Irgendjemand dort draußen beobachtet dich. Jemand, der dich für Alyssa halten soll. Also streng dich an.
    Sie ignorierte ihre Unbeholfenheit, ihre schweißfeuchten Hände und ihre trockene Kehle.
    Konzentrierte sich auf Lächeln und Paddeln.
    „Nicht so kräftig mit dem linken Arm paddeln, sonst kommst du vom Kurs ab ..."
    Jack zeigte ihr, wie man wendete, seine Geschwindigkeit abbremste, rückwärts fuhr. Und langsam wurden ihre Bewegungen sicherer. Brooke entspannte sich.
    Sie legte das Paddel auf dem Boot ab. „Nun verstehe ich, warum es Alyssa so viel Spaß macht", gestand sie ein.
    „Du wirst auch noch Gefallen daran finden."
    Die Strömung trieb sie langsam zurück. Die Sonne hatte den Morgendunst fast aufgelöst, und die Ferienanlage erwachte zum Leben. „Stephanie erzählte, dass ihr alle zusammen zum Devil's Grin gepaddelt seid."
    „Devil's Grin ist über einen schmalen Seitenarm des Sees erreichbar. Aber ich glaube nicht, dass du das schon schaffst."
    Jack wirkte abgelenkt, als sei er mit seinen Gedanken woanders. Während

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