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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wie sie diese schwere Arbeit schafft. Normalerweise habe ich mich in meinem Büro verschanzt, wenn sie da war, oder mich außer Haus verabredet oder Erledigungen gemacht.«
    Sie hielt inne und räusperte sich. »Ich komme aus einem Elternhaus mit Geld. Keine Berge, aber doch ganz angenehme Hügel. Wir hatten immer Hausgehilfen. Aber mein Haus hier? Es ist mein erstes eigenes Zuhause, und es war ein komisches Gefühl, jemanden um mich zu haben, der hinter mir aufräumte, wenn es auch nur ein paar Mal im Monat war.«
    Sie strich sich mit den Händen übers Haar. »Aber das tut hier nun wirklich nichts zur Sache.«
    »Ein wenig schon.« Peabody schob die Wasserflasche in Richtung Samantha, weil diese sie offenbar vergessen hatte. »Es vermittelt uns eine Vorstellung von dem, was sich zwischen ihnen beiden abspielte.«
    »Da spielte sich nicht viel ab.« Sie nahm wieder einen Schluck. »Ich bin ihr einfach aus dem Weg gegangen. Sie war sehr freundlich, sehr effizient. Manchmal tauschten wir ein paar Worte miteinander, aber normalerweise machten wir uns beide an die Arbeit. Liegt es daran, weil sie in meinem Haus war? Ist sie tot, weil sie in meinem Haus war?«
    »Wir überprüfen das«, sagte Eve. »Sie haben uns beim letzten Mal gesagt, der Reinigungsdienst habe ihre Codes für den Zutritt zum Haus und das Überwachungssystem.«
    »Ja. Die sind unter Verschluss. Die Firma genießt einen hervorragenden Ruf. Ihre Angestellten durchlaufen alle eine intensive Überprüfung - ich finde das eigentlich ein wenig beängstigend und möchte das nicht über mich ergehen lassen müssen. Aber für jemanden wie mich, der nicht dauernd zu Hause sein kann, um den Reinigungsdienst einzulassen, war das ideal. Sie wusste, wie man reinkam«, murmelte Samantha. »Jemand hat sie dafür getötet.«
    »Das wird wohl so sein. Hat sie jemals einen Freund erwähnt?«
    »Nein. Über persönliche Dinge haben wir nicht miteinander geredet. Wir sind höflich und locker miteinander umgegangen, aber nicht persönlich.«
    »Hat sie mal jemanden mitgebracht? Um ihr bei der Arbeit zu helfen?«
    »Nein. Alle drei Monate kommt ein Reinigungsteam. Das stellt die Firma zusammen.
    Ansonsten war es nur ein Dienstmädchen, zweimal im Monat. Ich lebe allein und habe einen zwanghaften Ordnungsfimmel, angeblich von meiner Großmutter, wie meine Mutter behauptet. Mehr Hilfe brauche ich nicht im Haushalt.«
    »Ihnen ist nie aufgefallen, wenn sie kam oder ging, ob jemand sie abgesetzt oder abgeholt hat?«
    »Nein. Ich glaube, sie fuhr mit dem Bus. Einmal kam sie zu spät und entschuldigte das damit, dass der Bus im Stau stecken geblieben war. Sie haben mir noch nicht erzählt, wie sie umgebracht wurde. War es wie bei Andrea?«
    »Nein.«
    »Aber sie glauben dennoch an eine Verbindung. Für einen Zufall wäre es auch zu viel.«
    »Wir überprüfen diese Verbindung sehr genau.«
    »Ich hatte dieses Buch immer schon schreiben wollen. Von jeher. Pausenlos habe ich meine Großeltern angebettelt, mir die Geschichte zu erzählen. Bis ich sie in meinem Kopf rückwärts abspielen konnte. Ich habe mir lebhaft ausgemalt, wie meine Großeltern sich kennen gelernt haben, sah sie an ihrem Küchentisch sitzen mit einem Haufen Diamanten.
    Und wie sie den Sieg davontrugen. Ich fand es so befriedigend, dass sie gegen alle Erwartung gewonnen haben. Ihr Leben lebten, wie sie es sich vorstellten. Das ist doch der wahre Sieg, finden Sie nicht, wenn man so lebt, wie man leben möchte.«
    »Ja.« Sie dachte an ihre Polizeimarke. Sie dachte an Roarkes Imperium. »Das ist es.«
    »Der Schurke in diesem Stück, ich glaube, man kann ihn Alex Crew nennen, er hat getötet. Er hat für diese glitzernden Steine getötet - und, ich denke, weil es in ihm drin war. Er hat getötet, weil es in ihm drin war, genauso wie der Diamanten wegen. Er hätte auch meine Großmutter umgebracht, wenn sie nicht stark und klug genug gewesen wäre, ihn zu schlagen. Das hat mich besonders stolz gemacht. Deshalb wollte ich die Geschichte erzählen. Jetzt habe ich es getan, und zwei Menschen, die ich kannte, sind tot.«
    »Dafür sind Sie nicht verantwortlich.«
    »Das rede ich mir ebenfalls ein. Vom Kopf her weiß ich das. Aber ein Teil in mir trennt und beobachtet. Der Teil in mir, der unbedingt diese Geschichte erzählen will. Um niederzuschreiben, was jetzt passiert. Ich frage mich, was das aus mir macht.«
    »Eine Schriftstellerin, würde ich sagen«, meinte Peabody.
    Samantha lachte kurz auf. »Na ja, wird wohl so

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