Ein gefährliches Geschenk
sich behalten. Wie ein großes Geheimnis. Sie war erst zweiundzwanzig, und ihre Akte ist lupenrein. Kein einziger Fleck.«
»Sie wollte heiraten und hauptberuflich Mutter werden.« Trueheart errötete, als sich aller Augen auf ihn richteten. »Ich habe mit der Schwester über sie gesprochen. Es, hm, ich denke, man erfährt etwas über den Mörder, wenn man das Opfer kennt.«
»Er ist mein Stolz und meine Freude«, lobte Baxter mit breitem Grinsen.
Eve ging durch den Kopf, dass Trueheart kaum älter als das Opfer war, über das sie redeten. Und dass er vor kurzem selbst beinah zum Opfer geworden wäre.
Ein knapper Blickwechsel mit Baxter sagte ihr, dass er dasselbe dachte. Beide gingen nicht weiter darauf ein.
»Der Theorie nach hat der Mörder eine romantische Beziehung als Lockmittel benutzt.« Sie wartete, bis Baxter nickte. »Euer Fall und unserer kommen durch sie zusammen. Sie war Samantha Gannons Hausmädchen und kannte als solches die Sicherheitscodes zu ihrem Haus und außerdem, ganz intim, die Gegenstände und die Anordnung in diesem Haus. Sie wusste auch, dass die Besitzerin für den Zeitraum von zwei Wochen nicht im Haus wäre. Aber sie wusste nicht, dass es jemanden gab, der das Haus hütete. Diese Vereinbarung wurde in letzter Minute getroffen, und das, soweit wir wissen, nur zwischen Jacobs und Gannon.«
»Lieutenant«, wie ein Schüler im Klassenzimmer hob Trueheart eine Hand, »es fällt mir schwer, davon auszugehen, dass jemand wie Tina Cobb Sicherheitscodes verrät. Sie arbeitete hart, und ihr Arbeitszeugnis ist so makellos wie alles andere auch. Keine einzige Beschwerde liegt in der Arbeit gegen sie vor. Sie macht mir nicht den Eindruck, als gäbe sie so ohne weiteres einen Sicherheitscode preis.«
»Da muss ich dem Jungen Recht geben«, bestätigte Baxter. »Freiwillig hat sie den bestimmt nicht rausgerückt.«
»Sie sind nie ein verliebtes Mädchen gewesen«, meinte Peabody zu Baxter. »Das kann einem den Blick trüben. Wenn Sie sich die Zeitschiene ansehen, wird deutlich, dass der Einbruch und der Mord an Jacobs vor dem Mord an Cobb liegen. Und wenn man den Zeitpunkt nimmt, als sie zuletzt gesehen wurde, und dann ihre Todeszeit, bleibt nicht viel dazwischen. Er hat sie immerhin ein paar Wochen lang bearbeitet, nicht wahr? Sie weich geklopft. Offenbar ist er davon ausgegangen, dass sie ihm die gewünschte Information eher freiwillig - durch Bettgeflüster oder dergleichen - geben würde, als wenn er es mit Gewalt versucht hätte.«
»Mein Stolz und meine Freude«, sagte Eve zu Baxter und erntete ein glucksendes Lachen. »Würde er sie schlagen oder foltern oder ihr drohen, löge sie ihn womöglich an oder würde konfus werden. Er entlockt es ihr, das ist sicherer. Aber. .«
Sie hielt inne, während ihr Stolz und ihre Freude die Stirn in Falten zog. »Verleitet er sie dazu, sagt sie es ihm vielleicht. Sie könnte aber auch Schuldgefühle entwickeln und berichtet ihrer Vorgesetzten von ihrem Fehltritt. Dieses Risiko besteht. Aber wie auch immer, wenn wir richtig liegen mit dieser Verbindung, dann hat er es herausbekommen.
Und dann musste er, nachdem er eingebrochen war und Jacobs getötet hatte, die Spuren verwischen. Also brachte er Cobb um und hat sie irgendwo abgeladen. Hat sie getötet und sich ihrer derart entledigt, dass ihre Identifikation ihm lange genug Zeit gäbe, jede Verbindung, die von ihm auf Cobb hinweisen könnte, zu tilgen.«
»Aber was hat Gannon, was er haben möchte?«, wollte Baxter wissen.
»Es geht eher um das, was er glaubt, dass sie hat - oder wozu sie Zugang hat. Und das sind gestohlene Diamanten im Wert von einigen Millionen.«
Sie klärte sie auf und gab beiden eine Diskettenkopie ihrer Akte. Ohne es zu bemerken, hatte sie sich aufgerichtet und stand nun. »Je mehr wir über den alten Fall und die gestohlenen Edelsteine herausfinden, umso mehr erfahren wir über unsere aktuellen Fälle.
Wenn wir unsere Zeit und unsere Anstrengungen bündeln, sind wir schneller und können mehr in Erfahrung bringen.«
»Damit habe ich kein Problem.« Baxter nickte zustimmend. »Wir schicken Ihnen beiden die Kopien unserer Berichte über Cobb. Welche Spur möchten Sie, dass wir verfolgen?«
»Spüren Sie Bobby auf. Er hat uns nicht viel zurückgelassen, aber irgendwas findet sich bestimmt. Schauen wir mal, was die AEE aus den Tele-Links des Opfer herausfiltern kann.«
»Jemand sollte sich ihre persönlichen Dinge ansehen«, fügte Peabody hinzu. »Vielleicht hat sie
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