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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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diese Schuhe, nicht wahr? Sie humpeln ja.
    Verflixt noch mal, und wenn wir jetzt irgendein Arschloch zu Fuß verfolgen müssten?«
    »War vermutlich keine gute Wahl, aber ich bin noch dabei, meinen persönlichen Stil zu finden. Das kann zu Fehlgriffen führen.«
    »Für morgen lassen Sie sich lieber was Normales einfallen. Etwas, womit Sie auch laufen können.«
    »Ja, ja, ja.« Peabody zog unter Eves vorwurfsvollem Blick die Schultern ein. »Ich muss ja wohl nicht ständig Sir sagen, weil ich ja jetzt Detective bin. Und wir sind Partner und all das.«
    »Nicht, wenn Sie diese Schuhe tragen.«
    »Ich wollte sie eigentlich verbrennen, sobald ich heimkomme. Aber jetzt denke ich eher daran, mir ein Beil zu nehmen und sie in winzige Stücke zu hauen.«
    Eve klopfte an die Tür des Apartments. Essie öffnete. Ihre Augen war rot verquollen, ihr Gesicht tränenfleckig. Sie starrte Eve einfach nur wortlos an.
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie von Ihren Eltern zurückgekommen sind, damit wir uns die Sachen Ihrer Schwester ansehen können«, begann Eve. »Ihr Verlust tut uns sehr Leid, und wir bedauern sehr, dass wir Sie jetzt noch behelligen müssen.«
    »Ich werde wieder zurückfahren und bei ihnen übernachten. Ich musste mir ohnehin ein paar Sachen holen. Ich möchte hier nicht übernachten. Ich weiß gar nicht, ob ich hier wohnen bleiben möchte. Ich hätte sofort die Polizei informieren sollen. Als sie nicht nach Hause kam, hätte ich gleich anrufen sollen.«
    »Es hätte nichts geändert.«
    »Die anderen Polizisten, diejenigen, die es mir beigebracht haben. Sie sagten, ich solle sie mir nicht ansehen.«
    »Da haben sie Recht.«
    »Warum setzen Sie sich nicht, Essie.« Peabody trat ein und führte sie am Arm zu einem Stuhl. »Sie wissen, warum wir ihre Sachen durchsuchen müssen?«
    »Für den Fall, dass Sie was finden, das Ihnen verrät, wer ihr das angetan hat. Mir macht es nichts aus, was Sie hier tun, sofern Sie den finden, der sie umgebracht hat. In ihrem ganzen Leben hat sie niemandem etwas zuleide getan. Manchmal ging sie mir auf die Nerven, aber das ist doch normal unter Schwestern, oder?«
    Peabody ließ ihre Hand noch ein wenig länger auf Essies Schultern ruhen. »Bei meiner ist das so.«
    »Sie hat keinem was getan.«
    »Möchten Sie dabei sein, während wir das hier erledigen? Oder haben Sie vielleicht eine Freundin hier im Haus? Sie können gern weggehen, bis wir fertig sind.«
    »Ich möchte mit keinem reden. Tun Sie nur, was Sie tun müssen. Ich komme klar hier.«
    Eve nahm sich den Schrank vor, Peabody die Kommode. In den verschiedenen Taschen fand Eve eine winzige Flasche Mundspray, eine Probetube Lippenstift und einen Taschen-Organizer, der aber Essie gehörte.
    »Ich hab was.«
    »Was?«
    »Im Metropolitan Museum geben sie diese kleinen Buttons aus.« Peabody hielt einen Anstecker hoch. »Das hat Tradition. Man steckt ihn sich an den Kragen oder ans Revers, dann wissen sie, dass man für die Ausstellung bezahlt hat. Wahrscheinlich hat er sie dorthin mitgenommen. So etwas hebt man sich auf, wenn man verliebt ist.«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Metropolitan Museum jemand an sie erinnert, ist gering bis null, aber es ist ein Anfang.«
    »Sie hat hier eine kleine Andenkenschatulle. Bus-Token, Kerzenstummel.«
    »Packen Sie den Kerzenstummel ein. Wir überprüfen ihn auf Fingerabdrücke. Vielleicht stammt er aus seiner Wohnung.«
    »Hier ist ein Taschenführer für das Guggenheim und ein Theaterverzeichnis. Sieht so aus, als hätte sie sich das aus dem Netz geholt. The Chelsea Playhouse hat sie mit einem kleinen Herz umrundet. Ist vom letzten Monat«, sagte sie, als sie sich an Eve wandte.
    »Bingo. Dahin ist er mit ihr gegangen, Dallas. Das ist ihre Ich-liebe-Bobby-Schachtel.«
    »Packen Sie’s ein. Packen Sie alles ein.« Sie ging hinüber zu dem verbeulten Metallregal neben dem Bett und riss die einzige Schublade auf. Drinnen fand sie einen Vorrat an klebrigen Bonbons, eine kleine Notfalltaschenlampe, verschiedene Pröbchen von Handkrem, Lotion, Parfüm, alles in einer Schachtel. Und in einer Schutzhülle eingeschweißt eine sorgfältig gefaltete Serviette. Auf dem billigen, recycelten Papier war in sentimentalem Rot vermerkt:
    Bobby
    Erste Verabredung
    26. Juli 2059
    Ciprioni’s
    Peabody trat hinter Eve und sah dieser über die Schulter. »Sie muss es mitgenommen haben, um es sich jeden Abend anzuschauen«, murmelte sie. »Hat es verschweißt, damit es nicht schmutzig wird oder

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