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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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erfahren, wer sich in die Sicherheitsbereiche gehackt und mit geschickten Händen Daten entnommen hatte.
    »In diesem Fall kann ich das nicht rechtfertigen. Nur um mir Zeit und jede Menge Ärger zu ersparen, ist mir keine Abkürzung erlaubt. Gannon ist in Sicherheit. Meines Wissens nach ist sie die Einzige, der unmittelbare Gefahr von diesem Kerl droht. Ich werde es durchziehen wie vorgeschrieben.«
    Er trat hinter sie und rieb ihre Schultern, während sie sich beide die Bilder von Jacobs und Cobb ansahen, vorher und nachher.
    »Wenn du dich nicht an den Amtsweg hältst, wenn du also die Abkürzung nimmst, dann ist das doch immer ihretwegen, Eve. Nie deinetwegen.«
    »Für mich soll es auch nicht sein. Oder meinetwegen.«
    »Wenn es nicht in irgendeiner Hinsicht für dich oder deinetwegen wäre, könntest du nicht Tag für Tag weitermachen, dies alles sehen und dich darum kümmern, Tag für Tag.
    Und wenn du es nicht tätest, wer würde dann die Norm für Leute wie Andrea Jacobs und Tina Cobb festsetzen und darum kämpfen?«
    »Ein anderer Polizist«, sagte sie.
    »Es gibt aber keinen wie dich.« Er drückte seine Lippen auf ihren Scheitel. »Es gibt keinen anderen, der die Opfer und diejenigen, die sie zu Opfern machen, so versteht, wie du es tust. Und weil ich das sehe und weil ich das weiß, ist ein ehrlicher Mann aus mir geworden, oder etwa nicht?«
    Jetzt drehte sie sich um und sah ihm direkt in die Augen. »Das hast du selbst gemacht.«
    Sie wusste, dass er an seine Mutter dachte, an das, was er erst vor kurzem erfahren hatte, und sie wusste, dass er litt. Es war ihr nicht möglich, für den Tod, der Roarke betraf, genauso einzustehen wie für den von Fremden. Sie konnte ihm nicht dabei helfen, Gerechtigkeit für die Frau zu finden, von deren Existenz er nie gewusst hatte, für die Frau, die ihn geliebt und von der brutalen Hand seines eigenen Vaters gestorben war.
    »Wenn ich zurückgehen könnte«, sagte sie langsam, »wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Zeit zurückzuschrauben, würde ich alles dransetzen, um ihn zur Strecke zu bringen, und ihn für das zu bestrafen, was er getan hat. Ich wünschte, ich könnte für sie einstehen, für dich.«
    »Wir können die Vergangenheit nicht ändern, oder? Nicht für meine Mutter, nicht für uns selbst. Wenn wir’s könnten, wärst du die Einzige auf der Welt, die ich damit betrauen würde. Die Einzige, bei der ich zurücktreten und zulassen würde, dass der Arm des Gesetzes tut, was das Gesetz verlangt.« Er strich mit seinem Finger über das Grübchen an ihrem Kinn. »Also, Lieutenant, wann immer du eine dieser Abkürzungen nimmst, solltest du daran denken, dass es unter denen, die von dir abhängen, welche gibt, die sich einen Dreck um den Dienstweg scheren.«
    »Das mag ja sein. Aber ich tue es. Geh und hilf Feeney. Gib mir was an die Hand, das ich gebrauchen kann, damit wir ihn für das, was er getan hat, bezahlen lassen können.«
    Als er gegangen war, blieb sie allein sitzen und starrte auf die Mordtafel. Ihren Kaffee hatte sie vergessen. Sie sah sich in jedem dieser Opfer. In Andrea Jacobs, niedergestochen und allein gelassen. In Tina Cobbs, ihrer Identität beraubt und weggeworfen.
    Aber sie war diesen Dingen entkommen. Sie war aus diesen Dingen erschaffen worden.
    Nein, ändern kann man die Vergangenheit nicht. Aber nutzen konnte man sie, zum Teufel noch mal.

27
    W enn sie allein arbeitete, vergaß sie die Zeit. Aber wahrscheinlich verlor sie auch in der Zusammenarbeit mit anderen jegliches Gefühl für die Zeit, wenn sie weiterkommen wollte.
    Ganz allein in ihrem Büro zu sitzen oder umherzulaufen hatte jedoch etwas Beruhigendes. Dort konnte sie, mit der nüchternen Stimme des Computers als einziger Gesellschaft, den Ergebnissen und Spekulationen freien Lauf lassen.
    Als ihr Tele-Link piepte, wurde sie aus ihrer Halbtrance gerissen und merkte dann erst, dass die einzige Beleuchtung im Raum von den verschiedenen Bildschirmen kam.
    »Dallas. Was gibt es?«
    »He, Lieutenant.« McNabs junges, hübsches Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf.
    Sie konnte das Stück Pizza in seiner Hand erkennen. Verdammt, da sie fast die Peperoni riechen konnte, fiel ihr ein, dass sie das Abendessen verpasst hatte. »Haben Sie etwa geschlafen?«
    Sie spürte, wie ihr Peinlichkeitsbarometer stieg, und das nur, weil ein anderer Polizist sie dabei ertappt hatte, wie sie sich treiben ließ. »Nein, ich habe nicht geschlafen. Ich arbeite.«
    »Im Dunkeln?«
    »Was wollen Sie,

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