Ein gefährliches Geschenk
selbst nie auf diesen Gedanken gekommen zu sein. Dass ich nur daran gedacht habe, alles wegzustecken und neu anzufangen, anstatt reinen Tisch zu machen.«
Als Trevor hörte, wie seine Mutter nach unten eilte, verbarg er seine Verärgerung hinter einer freundlichen Maske. »Ich kann seit Wochen an nicht viel anderes mehr denken.«
Eine halbe Stunde später brach er auf und schlenderte durch die dampfende Hitze, anstatt sich ein Taxi herbeizuwinken. Wenn es um die Zusammenstellung von Details ging, konnte er sich auf seinen Vater verlassen. Steve Whittier war ein Pedant. Aber der Besuch hatte ihm bereits den nächsten Schritt gezeigt. Gleich am nächsten Tag würde er den besorgten Enkel spielen und seine Großmutter in der Klapsmühle besuchen.
Etwa um die Zeit, als Trevor Whittier den Park durchquerte, unterdrückte Eve ein Gähnen. Sie wollte noch einen Kaffee, wusste aber, dass sie bei Roarke damit nicht durchkäme. Er wusste ganz genau, wann sie einen Durchhänger hatte, noch eher als sie selbst.
»Drei Möglichkeiten für die Frau, zwei für das Kind.« Sie kratzte sich heftig an der Kopfhaut, um ihre Blutzirkulation in Gang zu bringen.
»Wenn wir den Rest der Übereinstimmungen vom ersten Durchlauf unberücksichtigt lassen.«
»Ich vernachlässige sie. Dem Computer gefällt diese Auswahl, also verfolgen wir sie.
Lass uns mal zu dem Kind - jetzt Mann gehen. Mal sehen, ob irgendwas davon brauchbar zu sein scheint.«
Sie holten die sechs Bilder auf den Bildschirm und überflogen die entsprechenden Daten. »Schau, schau, was haben wir da. Steven James Whittier, eine East-Side-Adresse. Besitzt und unterhält eine Baufirma. Das ist doch ein hübscher Treffer.«
»Ich kenne ihn.«
Sie sah sich abrupt um. »Du kennst diesen Kerl?«
»Hauptsächlich auf dieser oberflächlichen Geschäftsebene, obwohl ich seine Frau mehrfach in verschiedenen Wohltätigkeitsfunktionen erlebt habe. Seine Firma hat einen guten Ruf und er auch. Blaumann trifft auf blaues Blut - sie. Er macht gute Arbeit.«
»Überprüf doch mal die Baustellen, die du vorher zusammengestellt hast. Mal sehen, ob Whittier auch irgendwas in oder um Alphabet City am Laufen hat.«
Roarke rief die Akte auf und lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich sollte lernen, deinen Instinkten nicht zu misstrauen.«
»Renovierung an der Avenue B. Viergeschossiges Gebäude, drei Abschnitte.« Sie zog eine Schnute und ließ eine unsichtbare Blase platzen. »Mehr als genug, um das genauer unter die Lupe zu nehmen. Sieh da, er hat einen Sohn. Einzelkind, Trevor, neunundzwanzig Jahre alt. Lass uns mal das Bild ansehen.«
Roarke machte die entsprechenden Eingaben, und gemeinsam studierten sie Whittiers Gesicht. »Nicht so nah dran am Phantombild wie ich’s gerne hätte, aber auch nicht völlig daneben. Mal schauen, was wir sonst noch über Trevor herausbekommen können.«
»Heute Nacht kannst du nichts mehr gegen ihn unternehmen. Es ist fast ein Uhr morgens. Du gehst jetzt ins Bett, es sei denn du glaubst, du könntest das so wasserdicht machen, dass du zu ihm gehen, ihn festnehmen und in den Käfig sperren kannst. Ich bleibe am Computer, um noch ein paar Daten zusammenzutragen, während du dir ein paar Stunden Schlaf nimmst.«
»Ich könnte ihn aufwecken, ein bisschen Theater machen.« Sie überlegte. »Aber das wäre nur spaßeshalber. Und gäbe ihm die Chance, nach einem Anwalt zu winseln. Es kann warten.« Sie kam auf die Beine.
»Bis morgen. Wir werden diese Baustelle überprüfen, feststellen, ob wir eine Spur finden, die zu der von Cobbs Leiche passt. Ich muss an Whittier ran und auch seine Mutter finden und befragen. Sie könnten mit drinhängen. Dieser Trevor scheint mir der beste Treffer zu sein. Und es ist sicherlich klüger, mit dem Zugriff zu warten, bis ich alles in der Reihe habe.«
»Und während alles in die Reihe kommt, legst du dich hin.«
Sie hätte ihm widersprochen, aber ihre Augen fingen bereits zu pochen an. »Nörgel, nörgel. Ich nehme nur noch schnell Kontakt mit dem Team auf, um die Besprechung morgen auf halb acht vorzuverlegen.«
»Das kannst du auch morgen früh noch machen. Das ist einfacher und menschlicher.«
»Ja, aber es macht mehr Spaß, es jetzt zu tun«, protestierte sie, als er sie an der Hand nahm und aus dem Zimmer zog. »Auf diese Weise wecke ich sie auf und bringe sie zum Arbeiten, ehe sie sich wieder schlafen legen. Bei deiner Variante hole ich sie nur ein wenig früher aus dem Bett.«
»Du bist eine ganz Fiese,
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