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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nicht nur an denen von Pat und Trevor, von seiner Mutter, sondern auch von ihm mit seinen Bautrupps, seinen Gebäuden, seinen Lastern und Maschinen und Werkzeugen, mit denen er als Erwachsener gearbeitet hatte.
    Und er liebte die Stille. Wenn die Rollläden vor den Fenstern geschlossen und die Türen zu waren, könnte es sehr gut eine Höhle anstatt eins der vielen Zimmer in einem zweistöckigen Haus sein.
    Sein Blick wanderte hoch zur Decke, weil er wusste, dass seine Frau, wenn er nicht bald hoch ins Schlafzimmer ginge, sich umdrehen, seinen Platz leer finden und aufstehen würde, um ihn zu suchen.
    Er sollte nach oben gehen und ihr das ersparen. Aber er schenkte sich eine zweite Tasse Tee ein und verharrte in dem weichen Licht und der Stille. Und döste fast ein.
    Der Summer an der Sicherheitstafel ließ ihn hochschrecken. Seine erste Reaktion war Verärgerung. Aber als er wieder klar sehen konnte und auf den Bildschirm blickte, stimmte ihn der Anblick seines Sohnes sofort froh.
    Er erhob sich aus seinem breiten Ledersessel, ein Mann von kaum durchschnittlicher Größe und dem Ansatz eines Spitzbauchs. Die Muskeln seiner Arme und Beine waren gut durchtrainiert und hart wie Ziegelstein. Seine Augen waren von verwaschenem Blau und von fächerförmig angeordneten Fältchen umgeben. Das inzwischen steingraue Haar war noch immer voll.
    Sein Aussehen entsprach seinem Alter, und er hätte nie daran gedacht, sich Gesicht oder Körper liften zu lassen. Er pflegte zu sagen, er habe sich seine Falten und seine grauen Haare ehrlich verdient. Eine Feststellung, die, wie er wusste, seinen modischen und sich seiner Jugend bewussten Sohn zusammenzucken ließ.
    Aber womöglich wäre er selbst auch eitler gewesen, wenn er jemals so gut ausgesehen hätte wie Trevor. Der Junge war bildhübsch, fand Steve. Groß und gepflegt, gebräunt und blond.
    Und er arbeitete daran, wie ihm schmerzhaft bewusst wurde. Der Junge gab ein Vermögen für Kleidung, Schönheitssalons und Thermalbäder sowie Beratung aus.
    Auf dem Weg zur Tür schüttelte er diesen Gedanken von sich. Es führte zu nichts, wenn er dem Jungen Dinge vorhielt, die eigentlich unwichtig waren. Und da Trevor so selten zu Besuch kam, wollte er nichts verderben.
    Er öffnete die Tür und lächelte. »Na, das ist aber eine Überraschung! Komm rein!« Er tätschelte Trevors Rücken, als dieser an ihm vorbei in die Eingangshalle trat.
    »Was machst du noch zu so später Stunde?«
    Bedächtig drehte Trevor sein Handgelenk, um die Zeit auf dem schimmernden Perlmuttzifferblatt seiner Armbanduhr zu überprüfen. »Es ist gerade mal elf Uhr.«
    »Tatsächlich? Ich bin in meinem Arbeitszimmer eingedöst.« Steve schüttelte den Kopf.
    »Deine Mutter ist bereits zu Bett gegangen. Ich werde sie holen.«
    »Mach dir keine Umstände.« Trevor winkte ab. »Du hast die Sicherheitscodes wieder verändert.«
    »Mach ich einmal im Monat. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich gebe dir die neuen Codes.« Er wollte eigentlich vorschlagen, ins Arbeitszimmer zu gehen und sich dort die Kanne Tee zu teilen, aber Trevor war bereits ins förmlichere Wohnzimmer unterwegs.
    Und bediente sich dort am Barschrank.
    »Schön, dich zu sehen. Was hast du denn vor, so schick wie du dich hergerichtet hast?«
    Das zwanglose Jackett - ungeachtet von Marke und Preis - entsprach kaum dem, was Trevor unter schick herrichten verstand. Aber es war doch eine Stufe mehr als das Met’s-T-Shirt - also wirklich - und die weiten Khakis, die sein Vater trug.
    »Ich komme gerade von einer Party. Todlangweilig.« Trevor nahm den Brandyschwenker - wenigstens hatte der Alte anständigen Alkohol vorrätig - und ließ die Flüssigkeit im Glas kreisen, während er sich in einen Sessel fallen ließ. »Kusin Markus war mit seiner nervigen Frau da. Und sie hatten kein anderes Gesprächsthema als das Baby, das sie gerade produziert haben. Als wären sie die Ersten, die sich fortpflanzen.«
    »Frisch gebackene Eltern gehen in ihrer neuen Rolle auf.« Obwohl Steve lieber seinen Tee getrunken hätte, schenkte er sich der Geselligkeit halber einen Brandy ein und setzte sich ihm gegenüber. »Deine Mutter und ich haben auch monatelang nach deiner Geburt allen anderen damit in den Ohren gelegen, die nicht Reißaus nehmen konnten. Wenn du an der Reihe bist, wirst du es genauso machen.«
    »Ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht, denn ich habe nicht das geringste Interesse daran, etwas in die Welt zu setzen, das sabbert und stinkt und einem

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