Ein gefährliches Geschenk
kurzem auf der Farm von Roarkes Tante gesehen hatte.
Es gab Spielzeugrepliken von Einsatzfahrzeugen, die ihr kastiger und rappeliger vorkamen als das, was über die Straßen oder den Himmel von New York düste. Dazu noch ein ganze Reihe massiger, an Lastwagen erinnernde Fahrzeuge mit Schaufeln und gezahnten Klingen oder dicken Schläuchen daran.
Sie konnte nicht begreifen, wie Whittier feststellen konnte, dass etwas fehlte oder was sich wo befand. In ihren Augen folgte die Sammlung keinem Muster und keiner Logik, es waren nichts weiter als ein Haufen kleiner Vehikel mit Rädern oder Flügeln oder beides zusammen, die darauf zu warten schienen, dass die Ampel auf Grün umsprang.
Aber er war ein Junge, und ihre Erfahrung mit Roarke sagte ihr, dass ein Junge sein Spielzeug sehr genau kannte.
»Ich habe nichts umgestellt. Das wüsste ich.« Steve suchte jetzt die Regale ab, berührte verschiedene Fahrzeuge oder Maschinen, stieß einige an, dass sie abzischten. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, weshalb meine Frau oder die Haushälterin das tun sollten.«
»Bewahren Sie derartige Sachen sonst noch irgendwo in Ihrem Haus auf?«, fragte Eve ihn.
»Ja, ein paar Stücke hier und da, und die Hauptsammlung steht oben in meinem Büro, aber. .«
»Warum sehen Sie dort nicht einmal nach? Peabody, könnten Sie Mr. Whittier zur Hand gehen?«
»Gewiss. Mein Bruder besitzt ein paar Modellspielsachen«, begann Peabody, als sie Steve aus dem Raum begleitete. »Nicht vergleichbar mit dem, was Sie hier haben.«
Eve wartete, bis ihre Stimmen sich verloren hatten. »Wie viel ist das Zeug hier wert?«
Sie deutete mit dem Daumen auf die Regale, als sie sich an Roarke wandte.
»Das ist nicht ganz mein Gebiet, aber antike, nostalgische Krimskrams-Sammlungen haben ihren Wert.« Er nahm einen kleinen, bulligen Laster hoch und drehte an den Rädern. Das auf seinem Gesicht aufblitzende Lächeln bestätigte Eves Theorie, dass solche Sachen wirklich nur was für Jungs waren. »Und natürlich kommt es dabei auf den Zustand der Stücke an. Die sind alle aus erster Hand, wenn ich das richtig sehe. Du meinst also, das Spielzeug sei geklaut worden.«
»Gut möglich.«
Er stellte den Laster ab, ließ ihn aber erst los, nachdem er ihn sanft hin und her bewegt hatte. »Wenn Trevor Whittier ihn seinem Vater gestohlen hat, wenn die Diamanten tatsächlich darin versteckt waren - willst du darauf hinaus?«
»Nicht nur darauf hinaus. Ich bin schon da. Ich glaube nicht, dass du damit spielen solltest«, fügte sie hinzu, als er nach dem Traktor griff.
Er gab ein Geräusch von sich, das nach Enttäuschung oder auch nach Verlegenheit klang, dann schob er seine Hände in die Taschen. »Warum sollte er dann töten? Warum in Samanthas Haus einbrechen? Warum stößt er dann nicht in Belize auf sein großes Glück an?«
»Wer sagt denn, er weiß, dass sie da drin sind?« Sie verfolgte, wie Roarkes Braue hochkletterte. »Denk doch mal an sein Täterprofil. Er ist ein fauler, auf sich bezogener Opportunist. Ich wette, dass Whittier bei einer genauen Durchsicht seiner Sammlung feststellen würde, dass einige der besseren Stücke fehlen. Der dumme Kerl könnte sie einfach verkauft haben, und die Diamanten dazu.«
Sie lief entlang der Regale auf und ab und ließ ihren Blick über die Spielsachen wandern. »Samantha Gannons Ex hat auch eine Sammlung.«
»Hat er?«, murmelte Roarke. »Hat er das wirklich?«
»Ja. Nicht so umfangreich wie diese, jedenfalls nicht die Sammlung, die ich in seinem Büro gesehen habe. Bring mal Trevor Whittier mit dem Ex in Verbindung.« Sie legte die Spitzen ihrer Zeigefinger aufeinander. »Gemeinsames Interesse, alte Spielsachen und Spiele. Gannons Ex hatte ein Vorabexemplar des Buchs und könnte auch darüber gesprochen haben.«
»Schnittpunkte«, meinte Roarke mit einem Nicken. »Die Welt ist wirklich klein, nicht wahr? Der Ex kauft Stücke von Whittiers Sohn oder kennt ihn jedenfalls, pflegt mit ihm womöglich geselligen Umgang, sie haben gemeinsame Interessen. Und deswegen erwähnt er auch das Buch, macht es publik. Samanthas Großmutter hat einen Antiquitätenladen gehabt - ich glaube, den hat sie noch. Wieder ein Schnittpunkt, wieder ein gemeinsamer Faden, der ein Gespräch in Gang gebracht haben könnte.«
»Ist eine Überprüfung wert. Ich möchte alles über Trevor Whittier in Erfahrung bringen. Ich möchte ihn hochnehmen und ein Verhör mit ihm durchführen, und ich möchte einen Durchsuchungsbefehl für seine
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