Ein gefährliches Geschenk
umbringen.«
»Samantha Gannons Buch hat einen Teil davon öffentlich gemacht.«
»Die Verbindung wird aber nicht aufgezeigt. Und meine Mutter weiß nichts von dem Buch. In gewisser Weise habe ich die Kontrolle darüber, was ihr davon zu Ohren kommt.
Sie muss vor diesen Erinnerungen beschützt werden, Lieutenant. Sie hat nie jemandem etwas zuleide getan, und sie hat es nicht verdient, zur Schau gestellt zu werden. Sie ist nicht gesund.«
»Ich habe auch nicht die Absicht, das zu tun. Es wäre mir lieber, wenn ich nicht mit ihr sprechen müsste, sie zwingen müsste, mit mir über all das zu reden.«
»Sie möchten Ihre Mutter beschützen«, sagte Roarke ruhig. »Genauso, wie sie Sie beschützt hat. Aber es gibt einen Preis, den man zahlen muss, Steve, genau wie sie ihren damals auch bezahlt hat. Sie werden an ihrer statt reden müssen.«
»Was soll ich Ihnen sagen? Um Himmels willen, ich war ein Kind, als ich ihn das letzte Mal sah. Er starb im Gefängnis. Er hat nichts mit mir zu tun, mit keinem von uns. Wir haben uns dieses Leben aufgebaut.«
»Haben die Diamanten es bezahlt?«, fragte Eve, und sein Kopf schnellte herum. Die Beleidigung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
»Haben sie nicht. Selbst wenn ich wüsste, wo sie sind, hätte ich sie nicht angerührt. Ich habe nichts davon verwendet, möchte nichts davon haben.«
»Ihr Sohn weiß davon.«
»Das macht ihn doch nicht zum Mörder! Das bedeutet doch nicht, dass er das arme Mädchen umgebracht hat. Sie reden von meinem Sohn!«
»Wäre es möglich, dass er Zugang zu den Sicherheitscodes hatte?«
»Ich habe ihm die Codes nicht gegeben. Sie fragen mich, um meinen Sohn da hineinzuziehen. Mein Kind.«
»Ich frage Sie nach der Wahrheit. Ich bitte Sie darum, mir dabei zu helfen, die Tür zu schließen, die Ihr Vater vor vielen Jahren geöffnet hat.«
»Den Kreis schließen«, murmelte Steve und vergrub sein Gesicht in seiner Hand. »Gott o Gott.«
»Was hat Alex Crew Ihnen in jener Nacht mitgebracht? Was hat er in das Haus in Columbus mitgebracht?«
»Was?« Mit einem halben Lachen schüttelte Steve den Kopf. »Ein Spielzeug. Nur ein Spielzeug.« Er deutete auf die Regale und die alten Spielsachen. »Er schenkte mir einen maßstabgetreuen Bulldozer. Ich wollte ihn nicht. Ich hatte Angst vor ihm, aber ich nahm ihn, weil ich noch mehr Angst davor hatte, es nicht zu tun. Er gab ihn mir und sagte, ich solle gut darauf aufpassen, ihn immer bei mir behalten. Ich dürfe nie damit spielen, ihn nicht verlieren, oder es würde mir sehr, sehr Leid tun. Dann schickte er mich nach oben.
Ich weiß nicht, was er bis auf die üblichen Drohungen in den nächsten paar Minuten zu meiner Mutter gesagt hat. Ich weiß nur, dass ich sie noch eine Stunde, nachdem er gegangen war, weinen hörte. Dann haben wir gepackt.«
»Haben Sie dieses Spielzeug noch?«
»Ich habe es behalten, damit es mich daran erinnert, was er war, was ich dank der Opfer meiner Mutter überwunden habe. Wirklich ironisch. Ein Bulldozer. Mir gefällt der Gedanke, dass ich die Vergangenheit geschleift und eingegraben habe.« Sein Blick schweifte zu seinen Regalen, dann stand er stirnrunzelnd auf. »Er sollte hier sein. Ich kann mich nicht erinnern, ihn umgestellt zu haben. Seltsam.«
Alte Spielsachen, überlegte Eve, während Whittier suchte. Gannons Ex hatte alte Spielsachen in seinem Büro - und eine Vorabveröffentlichung ihres Buchs.
»Sammelt Ihr Sohn auch solche Sachen?«
»Ja, das haben Trevor und ich gemeinsam. Er ist mehr am Wert dieser Sammlerstücke interessiert, ernsthafter als ich unter diesem Gesichtspunkt. Er ist nicht da.«
Er wandte sich um, sein Gesicht war jetzt leichenblass, und er schien in sich zusammengesunken zu sein. »Das hat nichts zu bedeuten. Ich muss ihn verlegt haben. Es ist ja nur ein Spielzeug.«
29
» K önnte es verstellt worden sein?« Eve musterte die Regale. Sie hatte ein ungefähre Vorstellung davon, wie ein Bulldozer aussah. Ihre Maschinenkenntnis war ganz auf die Stadt abgestimmt. Die Maxibusse, die sich Fahrgäste ausspeiend die großen Straßen hinauf- und hinunterquälten, die Presslufthämmer, die die Straßen an den unmöglichsten Stellen zu den unmöglichsten Zeiten aufrissen, die dröhnenden Fahrzeuge der Straßenreinigung, die klappernden Recyclinglaster.
Aber sie wusste doch, dass die Modelle altmodische Kleinlaster und Lieferwagen darstellten, und konnte in einem glänzenden roten Traktor eine Ähnlichkeit zu dem Gerät feststellen, das sie vor
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