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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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verstehst du?«
    »Ja.« Trotz ihrer Warnung, berührte er sie wieder und rieb mit seinem Daumen über die Schatten unter ihren Augen. »Aber du könntest einen guten Nachtschlaf vertragen.«
    »Dann muss ich das hier abschließen, damit ich einen kriege.« Sie hakte ihre Daumen in ihre Vordertaschen, seufzte schwer, weil sie wusste, dass es ihn amüsieren würde. »Na los, bringen wir’s hinter uns. Aber mach schnell - und Zungen sind nicht erlaubt.«
    Er lachte, wie sie erwartet hatte, und beugte sich dann über sie, um ihr einen sehr keuschen Kuss zu geben. »War der akzeptabel?«
    »Kaum der Rede wert.« Und weil sie das kurze Aufblitzen in seinem Auge bemerkte, verpasste sie ihm einen Klaps auf die Brust. »Spar es dir, Kumpel. Geh zurück an die Arbeit. Kauf irgendein riesiges Großstadtareal oder sonst so was.«
    »Mal sehen, was ich tun kann.«
    Auf Eves Signal hin näherte Peabody sich dem Wagen. »Das muss doch unheimlich gut tun, einen Mann zu haben, der einen so ansieht, und das jeden Tag.«
    »Jedenfalls hält es mich nicht davon ab, auf die Straße zu gehen.« Sie stieg ein und schlug die Tür zu. »Jetzt nehmen wir diesen Mistkerl in die Mangel, und vielleicht kommen wir beide dann ja zur Abwechslung mal pünktlich nach Hause.«
    Trevor besuchte seine Großmutter nur mit Widerwillen. Es ekelte ihn an, sich Alter und Krankheit vorzustellen. Schließlich gab es Wege, die schlimmsten Symptome des Alterungsprozesses zu unterdrücken. Lifting an Gesicht und Körper, Revitalisierungskuren, Organtransplantationen.
    Alt auszusehen war seiner Meinung nach die Folge von Faulheit oder Armut. Beides war inakzeptabel.
    Zur Vermeidung von Krankheit durfte kein Preis zu hoch sein. Die meisten körperlichen Gebrechen waren nur vorübergehender Natur und leicht zu korrigieren. Es war alles nur ein Frage richtiger Pflege. Geisteskrankheit aber war für alle Beteiligten, die mit dem Patienten zu tun hatten, eine einzige Peinlichkeit.
    Er sah seine Großmutter als eine maßlose Irre, die von seinem Vater zu sehr verwöhnt wurde. Würde nicht so viel Zeit und Geld darauf verschwendet, es ihr in ihrer kleinen Welt des Wahnsinns so angenehm wie möglich zu machen, würde sie sich ganz rasch erholen. Er wusste sehr wohl, dass die Unterbringung in ihrer vergoldeten Klapsmühle Unsummen - seines Erbes! - verschlang, damit sie dort Wohnung, Essen, Pflege, Medikamente und ihre Betreuer bekam.
    Völlig hirnverbrannt, fand er und fuhr seinen neuen Zweisitzer Jetstream 3000 in die Tiefgarage des Seniorenheims. Die verrückte alte Wachtel konnte leicht noch vierzig Jahre leben und sein Erbe versabbern, das rechtmäßig ihm zustand.
    Es war zum aus der Haut fahren.
    Genauso die sentimentale Anhänglichkeit seines Vaters. Man hätte sie ebenso gut in einer weniger teuren Einrichtung unterbringen können, sogar in einem staatlichem Heim.
    Schließlich zahlte er Steuern und unterstützte damit solche Einrichtungen. Weshalb sie also nicht nutzen, wenn man sich sowieso dumm und dämlich zahlte.
    Den Unterschied würde sie doch gar nicht merken.
    Aber wenn er erst mal die Geldangelegenheiten regelte, dann würde sie sehr schnell umziehen.
    Er holte eine weiße Schachtel vom Blumenhändler aus dem Kofferraum. Er würde ihr Rosen mitbringen, das Spiel mitspielen. Seine Zeit und die Investition in die Blumen, die sie nach zehn Minuten schon wieder vergessen hätte, wären gut angelegt, wenn sie etwas wusste. Wenn sie sich durch irgendein Wunder erinnern sollte, etwas zu wissen.
    Einen Versuch war es wert. Da der Alte nichts zu wissen schien, hatte eventuell seine verrückte alte Mutter in ihrem vernebelten Hirn eine Spur eingegraben.
    Er fuhr mit dem Aufzug hoch in den Empfangsbereich und stimmte sich auf seine Vorführung ein. Als er ausstieg, trug er ein freundliches, leicht besorgtes Lächeln und wurde dem Image eines gut aussehenden jungen Mannes gerecht, der einer alten, kranken Verwandten einen liebevollen Pflichtbesuch abstattet.
    Er trat an den Empfangsschalter und stellte die Schachtel mit den Blumen auf die Theke, sodass der Name des sündteuren Floristen von der Dame am Empfang gelesen werden konnte. »Ich möchte meine Großmutter besuchen. Janine Whittier. Ich bin Trevor.« Er blähte sein Lächeln noch ein wenig auf. »Ich habe mich nicht angemeldet, da ich einfach spontan bei ihr reinschauen wollte. Ich kam am Blumenhändler vorbei und musste an Oma denken und wie sehr sie rosa Rosen liebt. Und schon kaufe ich ihr ein Dutzend

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