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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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haben, wo ich wohne. Mein Vater hat es ja auch gewusst. Ich wünschte, er wäre zu mir nach Hause gekommen. Aber offenbar war ja jemand hinter ihm her - oder er hatte zumindest Angst davor -, und da hat er den Laden wohl sicherer gefunden.«
    »Er war nur eine Nacht hier. Er hatte noch nicht einmal ausgepackt.« Max ging voraus zur Zimmertür. »Kleidung hatte er für ungefähr eine Woche dabei. Der Koffer war offen, aber er hatte bis auf ein Sakko nur seinen Toilettenbeutel herausgeholt. Vielleicht wollte er notfalls sofort wieder abhauen.«
    »So haben wir ständig gelebt. Meine Mutter konnte unser ganzes Leben in zwanzig Minuten ein- und auch wieder auspacken.«
    »Sie muss eine interessante Frau sein. Meine braucht ja alleine schon länger dazu, sich morgens zu überlegen, welche Schuhe sie anziehen soll.«
    »Eine solche Entscheidung darf man auch nicht leichtfertig treffen.« Verständnisvoll legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Du musst mir keine Zeit geben, mich vorzubereiten, Max. Ich bin okay.«
    Er öffnete die Tür, und sie trat in ein Standard-Doppelzimmer. Solche Zimmer machten manche Leute traurig, aber sie hatte sie wegen ihrer Anonymität stets als kleines Abenteuer empfunden.
    In solchen Zimmern konnte man so tun, als wäre man irgendwo und irgendwer.
    »Als Kind habe ich es geliebt, wenn wir auf der Fahrt von einer Wohnung zur anderen in solchen Motels übernachtet haben. Ich tat dann so, als sei ich ein Spion oder eine Prinzessin, die inkognito reiste. Mein Vater machte ein wunderbares Spiel aus allem. Er kaufte mir Süßigkeiten und Saft an Automaten, und meine Mutter tat so, als ob sie es missbilligen würde. Vermutlich brauchte sie allerdings irgendwann gar nicht mehr so zu tun.«
    Sie betastete den billigen Bettüberwurf. »Na ja, genug Erinnerungen. Ich sehe keinen Hund hier.«
    Obwohl Max das Zimmer bereits durchsucht hatte - wie auch die Polizei -, und es anschließend gereinigt worden war, begann er noch einmal von vorne mit der Prozedur.
    »Dir entgeht nicht viel, oder?«, sagte Laine, als er fertig war.
    »Ich gebe mir zumindest Mühe. Möglicherweise ist der Schlüssel die beste Spur, die wir haben. Ich werde die Schließfächer hier am Ort überprüfen.«
    »Aber du meinst auch, dass er eine Million anderer Möglichkeiten zwischen hier und New York benutzt haben könnte, oder?«
    »Ich werde alles überprüfen, und ich werde es herausfinden.«
    »Ja, das glaube ich dir. Und während du das tust, gehe ich arbeiten. Ich lasse Jenny nicht gern so lange allein, jedenfalls nicht unter diesen Umständen.«
    Er warf den Zimmerschlüssel aufs Bett. »Ich setze dich am Laden ab.«
    Als sie wieder im Auto saßen, rieb sie sich die Hände an der Hose. »Du hättest es auch missbilligt. Die Motelzimmer, das Spiel. Das ganze Leben.«
    »Ich verstehe, warum es dir gefallen hat, als du zehn warst. Aber ich verstehe ebenfalls, warum deine Mutter dich da herausgeholt hat. Sie hat das Richtige für dich getan. Was deinen Vater angeht …«
    Sie wappnete sich gegen seine Kritik und gelobte sich im Stillen, nicht beleidigt zu sein.
    »Ja?«
    »Viele Männer seiner. . sagen wir mal, seiner Art, vernachlässigen Frau und Kinder und alles, was nach Verantwortung riecht. Er nicht.«
    Ihre Schultern sanken herunter, und sie lächelte Max strahlend an. »Nein, er nicht.«
    »Und nicht nur, weil du ein süßer kleiner Rotschopf mit geschickten Fingern warst.«
    »Das hat nicht geschadet, aber du hast Recht, es war nicht der Grund. Auf seine einzigartige Art hat er uns geliebt. Danke.«
    »Gern geschehen. Wenn wir einmal Kinder haben, kaufe ich ihnen auch Süßigkeiten aus dem Automaten - aber nur zu besonderen Gelegenheiten.«
    Ihre Kehle wurde eng, und sie musste sich räuspern.
    »Du planst aber weit voraus«, murmelte sie.
    »Warum soll ich trödeln, wenn ich die Richtung schon weiß?«
    »Mir kommt der Weg aber trotzdem noch ziemlich weit vor. Und mit vielen Kurven und Ecken.«
    »Die Fahrt wird Spaß machen. Eine dieser Kurven können wir gleich schon nehmen.
    Ich brauche nicht in New York zu leben, falls du dir darüber Gedanken gemacht haben solltest. Ich glaube, die Gegend hier ist ganz gut dazu geeignet, drei Kinder großzuziehen.«
    Sie hatte keinen Kloß im Hals, war aber nahe daran. »Drei?«
    »Das ist eine Glückszahl.«
    Sie wandte den Kopf und blickte aus dem Fenster. »Nun, die Kurve hast du glatt genommen. Hast du schon einmal überlegt, ein wenig das Tempo zu drosseln, bis wir uns, sagen wir

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