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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Granddaddy hat mich ein paar Mal zum Angeln mitgenommen, aber wir vertraten zu unterschiedliche Meinungen über Würmer.«
    McCoy lachte. »Tad liebt Würmer.«
    »Dann ist er wohl ein Junge nach Ihrem Herzen. Oh, Entschuldigung, Sergeant, das ist mein Freund, Max Gannon.«
    »Ja.« McCoy musterte das Pflaster an Max’ Schläfe. »Wir sind uns vorgestern Nacht begegnet.«
    »Das war ein Missverständnis«, warf Laine rasch ein. »Max begleitet mich heute früh, um mir ein bisschen moralische Unterstützung zu geben.«
    »Oh, oh.« McCoy schüttelte Max die Hand, dann blickte er wieder zu Laine. »Moralische Unterstützung?«
    »Ja, ich habe so etwas noch nie gemacht.« Sie hob die Hände und wirkte dabei zerbrechlich und frustriert. »Vince hat vielleicht erwähnt, dass ich gemerkt habe, dass ich William Young kannte. Sie wissen schon, der Mann, der bei diesem schrecklichen Unfall vor meinem Laden ums Leben gekommen ist.«
    »Nein, das hat er nicht erwähnt.«
    »Ich habe es ihm auch gerade erst gesagt, aber für die … Prozedur macht es ja vermutlich sowieso keinen Unterschied. Es ist mir erst nach … nach dem Unfall eingefallen. Er war ein Freund meines Vaters, als ich ein Kind war. Ich habe ihn - William - nicht mehr gesehen, seit ich zehn war. Und ich hatte so viel zu tun, als er in den Laden kam.«
    Niedergeschlagen fuhr sie fort. »Ich habe ihn nicht erkannt, und ich habe auch nicht weiter auf ihn geachtet. Er hat mir seine Karte gegeben und mich gebeten, ihn anzurufen.
    Und gleich nachdem er gegangen war … Ich fühle mich schrecklich, weil ich mich nicht an ihn erinnert und ihn einfach so abgewiesen habe.«
    »Das ist doch jetzt alles in Ordnung.« McCoy holte eine Schachtel mit Papiertüchern aus einer Schublade und hielt sie ihr hin.
    »Danke. Ich danke Ihnen. Auf jeden Fall möchte ich jetzt für ihn tun, was ich kann. Ich möchte meinem Vater sagen können, dass ich alles für ihn getan habe.« Das zumindest stimmte. »Soweit ich weiß, hatte er keine Familie, und deshalb möchte ich für die Beerdigung aufkommen.«
    »Die Akte ist beim Chief, aber ich kann gern für Sie nachschauen.«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen. Kann ich, da ich schon einmal hier bin, seine Sachen sehen? Ist das möglich?«
    »Ja, sicher. Wollen Sie sich nicht setzen?« Er ergriff sie am Arm und führte sie zu einem Stuhl. »Ich hole sie rasch. Sie dürfen allerdings nichts mitnehmen.«
    »Nein, nein, das verstehe ich.«
    Als McCoy aus dem Zimmer gegangen war, setzte sich Max neben sie. »Ganz schön glatt. Wie gut kennst du den Polizisten?«
    »Ich bin McCoy ein paarmal begegnet.«
    »Und das mit dem Angeln?«
    »Oh, das. Unter seinen Akten liegt eine Anglerzeitschrift, deshalb war das logisch. Ich werde mich um Onkel Willys Beerdigung kümmern«, fügte sie hinzu. »Wahrscheinlich lasse ich ihn hier in Angel’s Gap beisetzen, es sei denn, ich finde heraus, dass er lieber …«
    »Es wäre ihm sicher ganz recht, hier beerdigt zu werden.«
    Sie standen beide auf, als McCoy mit einem großen Pappkarton wiederkam. »Er hatte nicht viel dabei. Offensichtlich ist er nur mit kleinem Gepäck gereist. Kleidung, Brieftasche, Uhr, fünf Schlüssel, Schlüsselring …«
    »Ich glaube, den Schlüsselring habe ich ihm mal zu Weihnachten geschenkt.«
    Schniefend nahm sie ihn in die Hand. »Können Sie sich das vorstellen? Er hat ihn all die Jahre benutzt. Ach, und ich habe ihn nicht einmal erkannt.«
    Weinend umklammerte sie den Schlüsselring.
    »Weine nicht, Laine.«
    Max warf McCoy einen hilflosen Blick zu und tätschelte ihr den Kopf.
    »Manchmal passiert das eben.« McCoy hielt Laine erneut die Schachtel mit den Papiertüchern hin. Sie nahm sich drei und trocknete sich die Tränen ab.
    »Es tut mir Leid, dass ich mich so albern aufführe. Aber ich musste daran denken, wie lieb er immer zu mir war. Irgendwann haben wir den Kontakt verloren. Sie wissen ja, wie das so ist. Meine Familie zog weg, und es war vorbei.«
    Mühsam rang sie um Fassung. »Es ist schon in Ordnung. Tut mir Leid.« Sie ließ die Schlüssel in den braunen Umschlag gleiten und legte ihn wieder in den Karton. »Können Sie mir zu den übrigen Sachen etwas sagen? Ich verspreche, ich reiße mich zusammen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Sind Sie sicher, dass Sie jetzt weitermachen wollen?«
    »Ja. Danke.«
    »Da ist ein Toilettenbeutel - Rasierapparat, Zahnbürste, das Übliche. Er hatte vierhundertsechsundzwanzig Dollar und zwölf Cent dabei. Gefahren ist

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