Ein gefährliches Geschenk
es auch nicht geschafft zusammenzubleiben. Bei uns beiden soll es funktionieren.«
»Dann überlegen wir uns für den Anfang mal, was wir mit deinem Vater machen.«
Sie nickte und trank einen Schluck Kaffee. »Er hat Willy hierher geschickt, damit er mir einen Teil der Beute gibt. Wahrscheinlich sollte ich sie für ihn verstecken. Wenn alles so geklappt hätte, hätte ich vermutlich die Steine für ihn aufgehoben und sie ihm dann wiedergegeben. Ich hätte ihm sicher großen Ärger gemacht, aber ich hätte es getan, das solltest du wissen.«
»Blut ist dicker als Wasser«, erwiderte Max.
»Offensichtlich begann er sich Sorgen zu machen, weil Willy sich nicht meldete und sein Handy ausgeschaltet war. Also änderte er seine Pläne und kam hierher, um den Hund zu holen.«
»Was für einen Hund?«
»Willy hat ja das mit dem Köter gesagt - die Diamanten sind in einem Porzellanhund versteckt. Mein Vater glaubt, dass er mit Willys anderen Sachen bei der Polizei liegt, ohne dass sie eine Ahnung haben, was darin ist. Und er glaubt, dass Crew - er hat Crew als dritten Mann übrigens bestätigt - Willy hierher verfolgt hat, genau wie du. Und Willy ist vor Schreck, als er ihn gesehen hat, auf die Straße gelaufen.«
»Es gibt nicht genug Kaffee auf der Welt«, murmelte Max. »Erzähl von dem Hund.«
»Also, es ist ein Porzellanhund. Es ist eine beliebte Masche von Jack, heiße Ware in etwas ganz Gewöhnlichem zu verstecken, das man leicht übersieht. Einmal hat er eine Sammlung seltener Münzen in meinem Teddybär versteckt. Wir verließen das Gebäude, unterhielten uns mit dem Doorman und gingen über die Straße, während fünfundzwanzig Riesen in Paddington steckten.«
»Hat er dich damals eingeweiht?«
Verlegen blickte sie auf ihre Kaffeetasse. »Meine Kindheit verlief nicht gerade normal.«
Max schloss die Augen. »Wohin ist er gegangen, Laine?«
»Ich weiß nicht.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich schwöre, ich weiß es nicht. Er sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, er brächte alles in Ordnung.«
»Sind Willys Sachen bei Vince Burger?«
»Sag es ihm nicht, Max, bitte. Er muss Jack verhaften, wenn er auftaucht, und ich möchte nicht dazu beitragen. Wir beide haben keine Chance, wenn ich irgendetwas damit zu tun habe.«
Nachdenklich trommelte Max mit den Fingern auf der Tischplatte. »Ich habe Willys Hotelzimmer durchsucht. Da war kein Porzellanhund.« Im Geiste ging er das Zimmer Schritt für Schritt noch einmal durch. »Nein, ich erinnere mich nicht daran, aber möglicherweise habe ich etwas übersehen, weil ich dachte, es gehört zur Einrichtung.«
»Deshalb funktioniert diese Methode ja auch so gut.«
»Okay. Kannst du Vince überreden, dass er dir Willys Sachen zeigt?«
»Ja«, erwiderte sie ohne Zögern. »Ja, das kann ich.«
»Dann lass uns damit anfangen. Danach machen wir weiter mit Plan B.«
»Was ist Plan B?«
»Was auch immer als Nächstes kommt.«
Es war bedrückend, wie einfach alles ging. Einfacher sogar noch, dachte Laine, weil sie gar nicht mit Vince reden musste. Aber sie betrog trotzdem einen Freund - und einen Polizisten.
Sie kannte Sergeant McCoy flüchtig. Als sie feststellte, dass sie mit ihm zu tun hatte, rief sie sich rasch alles ins Gedächtnis, was sie über ihn wusste. Verheiratet. In Gap geboren, zwei Kinder. Sie war sich fast sicher, dass es zwei waren, und sie waren beide erwachsen. Es gab auch schon ein Enkelkind.
Er wog mindestens zwanzig Pfund zu viel, also aß er gerne. Da auf einer Serviette auf seinem Schreibtisch ein Teilchen lag, versuchte seine Frau vermutlich, ihn auf Diät zu setzen - und er kaufte sich heimlich etwas im Laden.
Als einzigen Schmuck trug er einen Ehering. Seine Nägel waren kurz geschnitten, und seine Hand fühlte sich schwielig an, als er ihre schüttelte. Er war zur Begrüßung höflich aufgestanden, und als sie ihn herzlich anlächelte, stieg ihm die Röte in die Wangen.
Es würde leicht sein, mit ihm fertig zu werden.
»Sergant McCoy, nett, Sie wiederzusehen.«
»Miss Tavish.«
»Laine, bitte. Wie geht es Ihrer Frau?«
»Gut, sehr gut.«
»Und ihrem Enkelkind?«
Er lächelte. »Er ist ein großer Junge geworden. Er wird jetzt zwei und hält meine Tochter ganz schön in Trab.«
»Das ist so ein süßes Alter, nicht wahr? Haben Sie ihn schon mit zum Angeln genommen?«
»Letztes Wochenende war ich mit ihm auf dem Fluss. Er kann nicht so lange still sitzen, aber er lernt es schon noch.«
»Das wird bestimmt toll. Mein
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