Ein Geheimnis der Schwarzen Sieben
Badezimmerfenster heranreicht – und ich weiß, wie man das Fenster von außen öffnen und hineinschlüpfen kann. Ich zeige es euch, es ist ganz einfach, wenn man ein Taschenmesser hat. Aber ich werde nun allmählich ein bißchen zu groß, um mich hindurchzuzwängen! Es hat mich richtig zum Lachen gebracht, als ich daran dachte, daß alles da unten wartete und aufpaßte – und derweil hockte ich oben im Baum und machte mich fertig, um durch das Fenster zu kriechen. In der Nacht habe ich hübsch was zum Essen zusammengesammelt – habt ihr meine Taschenlampe unten im Haus gesehen? Und ich bin gerade wieder am Baumstamm heruntergerutscht, als ich die Polizisten an die Haustür klopfen hörte.«
»Und du hast zu uns gesagt, wir sollten nicht der Polizei sagen, daß du da warst – weil du wußtest, daß du die Taschen voller Eßsachen hattest!« sagte Peter und lachte vergnügt. »Ja, dein Bruder hat wohl recht. Du bist richtig unartig!«
Elizabeth lachte ebenfalls. »Aber ich war ein sehr guter Stalljunge«, sagte sie dann ernst. »Großmama, Mr. Warner war sehr zufrieden mit mir, und er hat mir sogar eine Lohnerhöhung versprochen, falls ich weiterhin so tüchtig arbeiten würde! Kann ich als Stalljunge weitermachen? Es ist schöner als auf der Schule!«
»Ganz gewiß nicht«, sagte ihre Großmutter lächelnd. »Du gehst jetzt zur Schule zurück, wo alle auf dich warten und dich willkommen heißen werden. Und du wirst tüchtig arbeiten und das beste Zeugnis nach Hause bringen, obwohl du eineinhalb Wochen verpaßt hast.«
»Aber was ich gerne wissen möchte – wie es dir, Peter, so urplötzlich klargeworden ist, daß der Stalljunge Tom in Wirklichkeit Elizabeth war?« fragte Charles.
»Hm – plötzlich fiel mir die Ähnlichkeit im Gesicht auf«, sagte Peter. »Und da fügten sich die einzelnen Teile des Puzzlespiels sozusagen zusammen. Und ich hatte solche Angst, Elizabeth würde wieder weglaufen, wenn sie Sie sah – genau wie gestern, als sie hörte, daß Sie zu dem Reitstall gekommen seien , daß ich mir sagte, ich muß einfach so schnell ich kann mit dem Rad hinter ihrem Pony her!«
»Ich war in meinem Leben noch nicht so überrascht wie in dem Augenblick, als du mit achtzig Sachen und laut brüllend auf deinem Rad hinter mir hergeflitzt kamst«, sagte Elizabeth.
»Aber ich bin froh darum. Großmama, ich komme doch in den Ferien hierher, nicht? Können diese Kinder manchmal kommen und mit mir spielen?«
»Natürlich«, sagte ihre Großmutter. »Ich werde mich jederzeit über ihren Besuch freuen. Eins tut mir nur leid, Elizabeth – dein Haar! Wie schade, daß du es so kurz gestutzt hast. Es war so weich und hübsch!«
»Ich mußte es abschneiden, Großmama«, sagte Elizabeth.
»Ich hab' deine Nagelschere dazu benutzt, als ich in der einen Nacht hier war, um mir Charles' Reithose zu holen – und eine wollene Jacke von ihm habe ich auch mitgenommen, wenn sie inzwischen auch so schmutzig geworden ist, daß er sie wahrscheinlich nicht mehr wiedererkennt. Oh, Großmama, ich bin ja so glücklich! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie anders mir jetzt zumute ist!«
»Wir gehen jetzt lieber«, sagte Peter leise zu den anderen, »damit sie ihr glückliches Wiedersehen feiern können. Kommt, verabschiedet euch!«
Sie verabschiedeten sich, und auch Lump gab allen mit ernster Miene die Pfote. Dann flitzten sie auf ihren Fahrrädern davon, Lump rannte mit langen Sätzen neben ihnen her.
»Das war aber mal ein famoses Ende!« sagte Jack. »Wer hätte geglaubt, daß es so ausgeht? Ich fühle mich selber auch richtig glücklich! Wann ist das nächste Treffen, Peter?«
»Morgen – und dann feiern wir unseren Erfolg!« erwiderte Peter. »Alle müssen etwas zu essen oder zu trinken mitbringen. Und wir müssen uns natürlich ein neues Kennwort suchen. Was nehmen wir?«
»Stalljunge!« sagte Jack sofort.
Hm, das ist kein schlechtes Kennwort – aber ich darf euch nicht verraten, ob es auch das richtige ist. Klopft an die Tür des Schuppens, sagt »Stalljunge!« und wartet mal ab, ob die Schwarze Sieben euch einläßt!
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