Ein Geheimnis der Schwarzen Sieben
»das sind die beiden netten Jungen, die all die Sachen für den Basar gebracht haben. Kommt her, ihr beiden – Mrs. Sonning möchte sich gewiß gern bei euch bedanken.«
Peter und Jack gingen hin. »Guten Abend«, sagte Peter höflich. »Ich hoffe, Sie haben inzwischen etwas von Ihrer Enkelin gehört, Mrs. Sonning.«
»Nein, wir haben nichts gehört«, antwortete die alte Dame, und Peter sah bestürzt, daß ihr eine Träne über die Wange lief.
»Dies ist mein Enkel Charles, ihr Bruder. Er ist aus Frankreich herübergekommen, um zu sehen, ob er uns vielleicht helfen kann, denn Elizabeth mag ihn sehr gern. Falls sie erfährt, daß er hier ist, kommt sie vielleicht aus ihrem Versteck heraus.«
»Vor ein paar Tagen haben wir einen Jungen getroffen, der hatte sie in Gorton gesehen«, sagte Peter. »Da muß sie wohl auf dem Weg hierher gewesen sein.«
»Was!« rief Charles. »Jemand hat sie tatsächlich in Gorton gesehen? Aber das liegt nicht auf dem Wege hierher. Wer war der Junge?«
»Einer von den Stallknechten oben in Warners Reitstall«, antwortete Peter und zeigte zu dem Berg hinauf. »Er sagt, Elizabeth habe ihm erzählt, sie wolle nach Frankreich zu Ihnen.«
»Aber sie wußte doch ga r nicht, wo ich in Frankreich war«, sagte Charles. »Ich bin die ganze Zeit im Land umhergereist. Sogar die Polizei hat mich erst nach großen Schwierigkeiten finden können! Ganz bestimmt wäre Elizabeth nicht so verrückt gewesen, mich zu finden zu versuchen, wo sie nicht einmal wußte, in welcher Gegend Frankreichs ich mich gerade aufhielt.«
»Hm«, sagte Peter, »das war es, was sie nach Toms Angaben gesagt hat, und er kann es nicht gut erfunden haben, denn er war ihr noch nie zuvor begegnet.«
»Ich gehe hin und spreche mit ihm«, sagte Charles und stand auf – aber gerade in diesem Augenblick erklang schrill das Telefon; das Läuten drang deutlich bis in den Garten.
»Nimm bitte ab, Charles«, sagte die alte Mrs. Sonning, und der Junge ging ins Haus. Peter und Jack warteten geduldig auf ihn und waren mächtig überrascht, als er mit leuchtenden Augen und strahlendem Gesicht in höchster Eile zurückgerannt kam.
»Großmama! Es war Elizabeths Schulleiterin. Sie...«
»Ah – ist das Kind zur Schule zurückgegangen – oder zu ihrer Tante?« fragte die alte Dame.
»Nein! Aber all diese Aufregung um das gestohlene Geld hat sich nun geklärt!« sagte Charles, während er die Hand seiner Großmutter ergriff. »Es war natürlich nicht Elizabeth, die es gestohlen hat. Das Mädchen, das es gestohlen hat, bekam es mit der Angst zu tun, als immer wieder in den Zeitungen stand, daß Elizabeth nicht aufzufinden sei, und sie ist plötzlich hingegangen und hat gestanden.«
»Wer war das Mädchen?« fragte Miß Wardle empört.
»Leider das Mädchen, das als Elizabeths beste Freundin galt«, sagte Charles. »Lucy Howell – sie war im vorigen Jahr einmal hier, als Elizabeth hier bei dir war, Großmama. Sie sah die Geldschachtel auf dem Pult und nahm sie aus einer plötzlichen Regung an sich, ohne sie auch nur zu öffnen. Sie versteckte sie irgendwo und wartete auf eine Gelegenheit, um sie aufzumachen. Sie war sich nicht im klaren darüber, daß fast zwanzig Pfund darin waren, und es hat sie entsetzt, als die Polizei nun deswegen gerufen wurde.«
»Bestimmt war sie entsetzt!« sagte Mrs. Sonning. »Ich habe Lucy nie gemocht – ich habe sie für ein hinterlistiges kleines Ding gehalten. Es tat mir leid, daß sie Elizabeths Freundin war.«
»Hm, anscheinend hatte Lucy sich gerade über Elizabeth geärgert und war sehr eifersüchtig auf sie, weil Elizabeth bessere Zensuren bekam als sie und beim Sport besser abschnitt - und da ging sie hin und versteckte die Schachtel mit dem Geld in Elizabeths Kommode! Als die Koffer und Kommoden der Internatsschülerinnen durchsucht wurden – Elizabeth wohnt ja während der Woche im Schulheim –, wurde die Schachtel gefunden, und zwar noch immer ungeöffnet! Elizabeth war übers Wochenende zu Tante Rose nach Hause gegangen, und dorthin ging nun die Polizei, um sie zu vernehmen.«
»Arme Elizabeth!« sagte Mrs. Sonning. »Aber hat sie denn nicht abgestritten, daß sie das Geld weggenommen habe?«
»Ja, natürlich – aber man glaubte ihr nicht. Zu allem Pech war sie in dem Klassenzimmer gesehen worden, in dem das Geld dummerweise liegengelassen worden war. Sie saß ganz allein dort und machte Schularbeiten, und jemand hat sie gesehen. Tante Rose war ganz aus der Fassung – und die arme
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