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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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Unselbstständigkeit ärgern. Aber diesen kleinen Fehler glich sie mit ihrem gutmütigen Wesen aus.
    Eugenie errötete wie eine junge Dame, die ihre erste Saison erlebte. “Oh Barton, es war wirklich nett von dir, dieses Fest für mich zu organisieren. Eine so große Gesellschaft haben wir schon lange nicht mehr gegeben. Und ich bin überglücklich, weil all die Freunde und Nachbarn zu uns gekommen sind.”
    Zu seiner eigenen Verblüffung genoss auch er das Fest. Abgesehen von den wenigen Wochen in Bath, hatten sie seit dem Tod seines Vaters nur selten gesellschaftliche Kontakte gepflegt. “Dafür musst du Kitty und Abbie danken. Mein Verdienst war es lediglich, den Vorschlägen der beiden zuzustimmen, was ich indes gern tat. Einen runden Geburtstag muss man feiern. Allerdings – so, wie du heute Abend aussiehst, würde niemand glauben, dass du bereits ein halbes Jahrhundert lang auf dieser Erde weilst.”
    Die Röte in Eugenies Wangen vertiefte sich, und er war hochzufrieden mit sich selbst, nachdem sie sein Kompliment zu würdigen wusste. Doch seine Genugtuung verflog sofort, als er bemerkte, dass Cedric Abbie zur Tanzfläche führte. Abbies Miene verriet deutlich ihr Unbehagen.
    “Vielleicht sollten wir uns unter die Gäste mischen, Eugenie”, meinte er. “Barryman wird uns rechtzeitig auf die Ankunft der Nachzügler hinweisen.”
    Damit war seine Stiefmutter einverstanden, und er geleitete sie in eine Ecke des Salons, wo sich ein paar Damen ihres Alters versammelt hatten. Dann betrat er den angrenzenden Raum. Hier hatten sich ein paar Damen und Herren zu einer Runde Whist eingefunden, und er gesellte sich zu Giles, der hinter einem der Spieltische stand und die Partie beobachtete.
    “So langsam fallen dir die Obliegenheiten des liebenswürdigen Gastgebers auf die Nerven, was, alter Junge?”, bemerkte sein Freund.
    “Ein bisschen”, gab Barton zu, “aber ich füge mich in mein Schicksal. Ich bin es Eugenie schuldig, für einen angenehmen Ablauf dieses Abends zu sorgen. Deshalb werde ich meine Pflichten auch weiterhin erfüllen und mich mit den reiferen anwesenden Damen unterhalten. Um die jüngeren kümmert sich meine Schwester.”
    Eine Zeit lang musterte Giles ihn nachdenklich. “Irgendwie wirkst du verändert. So zufrieden habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen.”
    Barton lächelte schmerzlich. “Wenn du diesen Eindruck gewinnst, habe ich meine Berufung verfehlt. Ich hätte Schauspieler werden sollen. Nein, ich bin keineswegs zufrieden – kein Wunder unter den Umständen.” Er berührte Giles’ Schulter. “Wir reden später darüber. Ich glaube, im Moment wird eine vierte Person für eine Partie Whist gesucht.”
    Höflich nahm er bei drei Damen Platz, deren Spielleidenschaft in der Gegend beinahe sprichwörtlich war. Zu seiner Erleichterung wurde er nach einer halben Stunde von einer weiteren enthusiastischen Spielerin abgelöst.
    Er kehrte in den Salon zurück, wo sich die jungen Leute gerade bei einem lebhaften Ländler amüsierten. Erstaunt stellte er fest, dass Abbie nicht daran teilnahm. Soviel er wusste, ließ sie sonst kaum eine Gelegenheit zu tanzen aus.
    Schließlich entdeckte er sie in einer Gruppe von Damen. Doch sie schien der Konversation nur mit halbem Ohr zu lauschen und schlenderte nach einer Weile davon. Obwohl sie mehrmals stehen blieb und ein paar Worte mit den anwesenden Gästen wechselte, erriet er ihre Absicht. Bisher hatte er ihre Gesellschaft gemieden, denn er ahnte, er würde den Klatschbasen Gesprächsstoff liefern, wenn er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Während der letzten Wochen war Abbies Aufenthalt in Cavanagh Court ohnehin schon zum Anlass gewisser Gerüchte geworden. Das hätte ihn nicht gestört, wäre ihre Rolle in seinem zukünftigen Leben nicht so unsicher.
    Was seine eigenen Gefühle betraf, gab es keine Zweifel. Aber wie sah es in ihrem Herzen aus? Das wusste er nicht. Trotzdem würde er den deutlich erkennbaren Kummer der Frau, die er liebte – der einzigen, die er jemals geliebt hatte –, nicht ignorieren. Vielleicht konnte er sie beruhigen, wenn sie ihm den Grund ihrer Trübsal anvertraute.
    Er folgte ihr auf die Terrasse hinaus und beobachtete, wie sie an der Brüstung stand und in den von Laternen beleuchteten Garten starrte.
    Als sie seine Schritte hörte, drehte sie sich um und schenkte ihm ihr ungezwungenes, bezauberndes Lächeln, das die Sorge um ihr Wohl beinahe verscheuchte.
    “Sind Sie heute nicht in geselliger Stimmung?”,

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