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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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durch den Kopf gehen. Wahrscheinlich hatte er recht. Sie hätte Luke nie betrogen, während sie hier war. Das Problem war nicht ihre Treue oder Bindungsfähigkeit gewesen. Sondern seine Unfähigkeit zu warten.
    »Mit Ihrem Mann ist es dasselbe.«
    »Wie bitte?« Cassie sah ihn schockiert an.
    »Sie hätten ihm doch sicher irgendwann verziehen? Wenn genug Zeit vergangen wäre? Und ihn wieder zurückgenommen?«
    Cassie stieß gewaltsam die Luft aus, als habe ihr jemand die Brust abgedrückt. »Ach … nein. Nein, das hätte ich nicht«, widersprach sie leise, aber bestimmt. »Zeit ist hier nicht das Problem.«
    Jacques schaute sie ungläubig an. »Soll das heißen, dass Sie’s nicht mal versucht hätten?«
    Cassie wandte empört den Blick ab. Sie merkte, dass alle aufgehört hatten zu reden und nun ihnen zuhörten.
    »Ja, genau das heißt es«, entgegnete sie ruhig.
    Ein Gemurmel ging um den Tisch.
    »Ich glaube, wir sollten nicht vergessen«, meldete Anouk sich diplomatisch zu Wort, »dass es dort drüben anders zugeht.«
    »Dort drüben?«, fragte Cassie zornig. Sie wusste natürlich, dass ihre Freundin nur versuchte, ihr eine Brücke zu bauen. Stattdessen sah es jetzt aus, als ob sie, Cassie, unflexibel und provinziell wäre. Als ob ein Seitensprung in der Ehe etwas Banales wäre.
    »Na ja, hier ist eine … Affäre nicht zwangsläufig ein Grund zur Scheidung«, versuchte Anouk zu erklären.
    Cassies Magen krampfte sich zusammen. Was wollte sie damit sagen? War Anouk etwa ganz anderer Meinung? Glaubte sie, dass sie ihren Mann nicht hätte verlassen sollen?
    »Sie würde sich wahrscheinlich selbst einen Liebhaber zulegen, die Ehefrau«, fuhr Anouk beschwichtigend fort.
    »Selbst einen …« Cassie konnte es kaum fassen. »Bei dir hört sich das so … so lässig, so unwichtig an. Leg ich mir eben einen Liebhaber zu. Oder ein neues Kleid, egal.«
    »So wollte ich das nicht …«
    »Was ihr vergesst«, sagte Cassie scharf, »sind all die Lügen, der Betrug am Partner, den man mit jedem Kuss begeht. Die Träume und Hoffnungen, die man zerstört …«
    Sie starrte Anouk mit hochroten Wangen an. Sie hätte im Boden versinken können, so sehr schämte sie sich für ihren Ausbruch, dafür, dass sie hier auf ihrer Dinnerparty eine Szene machte, anstatt neue Freunde zu gewinnen.
    Eine lange, verlegene Stille trat ein, während derer sich die beiden Gastgeberinnen anfunkelten.
    »Also …«, sagte Anouk schließlich und drückte ihre Zigarette in einem Aschenbecher aus, »wie wär’s mit Kaffee und Petit Fours?«
    Stumm und beschämt saß Cassie da, wohingegen die anderen begeistert nickten und geflissentliche Gespräche begannen, um den unangenehmen Moment zu überspielen.
    »Sie sind sicher noch müde von Ihrem Flug?«, fragte Guillaume, der zu ihrer Rechten saß. Ein eher zierlicher Mann mit einer geraden schmalen Nase, seelenvollen braunen Augen und hellbraunem Haar, das wohl früher einmal blond gewesen war. Er war theoretisch ihr »Date« für den Abend, auch wenn er sich bis jetzt überwiegend mit Anouk unterhalten hatte. Anouk hatte flüchtig erwähnt – in ihrer lässigen Art –, dass Französinnen nicht dateten, sondern Dinnerpartys veranstalteten. Und da Florence mit Jacques verheiratet war und Victoire – eine Textildesignerin – mit Marc, Anouk ihren derzeitigen Freund Pierre eingeladen hatte – einen IT-Consultant, der so gut aussah, dass Cassie ihn schon für Bas vorgemerkt gehabt hatte –, blieb für Cassie eben Guillaume, zumindest für heute Abend. »Es heißt, ein Tag für jede Stunde Zeitunterschied.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich mich darauf rausreden kann«, gestand Cassie mit einem dankbaren Lächeln. »Anouk hat mich noch am selben Tag ins Hamam mitgenommen.«
    Guillaume nickte. In seinen Augenwinkeln bildeten sich charmante Lachfältchen. »Ach ja, das Hamam! Das ist schon fast ein Pflichtprogramm für die hiesige Damenwelt. Manchmal hab ich das Gefühl, dass sie dort geheime Logentreffen veranstalten wie die Freimaurer.«
    »Ich weiß nicht«, lachte Cassie, »mir ist so was jedenfalls noch nicht aufgefallen.« Was sie nicht erwähnte, war, dass das Prinzip Cleanse-Tone-Moisturize für sie bisher ein Fremdwort gewesen war.
    Er lachte leise. »Ja, die Schönheitspflege! Für viele Frauen ist sie ein Vollzeitjob.« Er musterte sie nachdenklich. »Aber nicht für Sie. Sie sind wunderschön.«
    »Danke«, sagte Cassie verblüfft. Sie war klug genug, ein Kompliment von einem Franzosen nicht

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