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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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zurückzuweisen.
    Er lächelte und begann, ihr von seiner kürzlichen Reise an die Küste zu berichten. Cassie hörte dankbar zu. Er war ein aufmerksamer Mann, attraktiv obendrein, doch er war nicht Luke.
    Und außerdem war sie sowieso nicht auf der Suche.

24. Kapitel
    »Da ist Post für dich«, sagte Anouk, während sie das Tor hinter sich zuzog. Sie ließ sie in Cassies Lenkerkorb fallen, die ihr Rad von der Paystation abkoppelte. Sie hatte Glück. Direkt vor dem Haus gab es einen Vélib’-Ständer mit Mietfahrrädern. Sie konnte also jeden Morgen zur Arbeit radeln. Anouk brauchte das nicht, ihr Studio lag nur zwei Straßen weit entfernt. Das konnte sie sogar in hochhackigen Louboutins bewältigen.
    »Bonne journée, chérie« , sagte Anouk und küsste sie leicht auf beide Wangen. Ihr Streit von letzter Woche war nicht mehr zur Sprache gekommen. Es hätte ohnehin keinen Zweck gehabt – es gab nun einmal kulturelle Unterschiede, die sich nicht einmal mit einem Makeover überbrücken ließen.
    »Triffst du dich heute Nachmittag mit Pierre?«
    »Naturellement.« Anouk zeigte grinsend ihren BH-Träger: kirschrot, mit einem blauen Samtband durchwebt. »Neu! Gefällt’s dir?«
    »Klar!« Cassie setzte lachend ihren Fahrradhelm auf.
    »Kochen wir uns heute Abend was? Heute ist Fischmarkt. Ich könnte uns Heilbuttfilets besorgen.«
    »Prima!« Cassie setzte sich lächelnd auf ihren Sattel und beugte sich zum Lenker vor. »Dann fahre ich nachher noch bei Poilâne vorbei und besorge uns ein gutes Sauerteigbrot und ein paar schwarze Oliven.«
    Sie musste sich davon abhalten, triumphierend die Faust zu recken. Endlich wieder Kalorien! Wenn auch nur in kleinen Mengen. »Bis dann.«
    Sie radelte davon. Ihr kinnlanges Haar fächerte sich im Fahrtwind unter ihrem Helm auf. Sie fuhr über die Pont Saint-Louis Richtung Quai de la Corse, wo sie sich unter die anderen Verkehrsteilnehmer im 8. Arrondissement mischte, die alle um diese Zeit zur Arbeit fuhren.
    Es war Ende Januar, und Paris lag noch im Winterschlaf. Die Knospen der Limonenbäume waren noch dick verpackt, die Seine ein grimmiges Braun, das sich weigerte zu funkeln, außer wenn die Mittwintersonne so richtig herauskam. Dennoch konnte Cassie erkennen, dass sich die Stadt allmählich mit dem Gedanken an Frühling anzufreunden begann: An den Wurzeln der Silberbirken reckten gelegentlich Schneeglöckchen ihre Köpfchen hervor, das Wasser in den Brunnen plätscherte ungehindert, und wenn Cassie morgens die Vorhänge zurückzog, lag anstelle von Frost Tau auf den Scheiben.
    Sie stellte ihr Rad an ihrem üblichen Platz ab und betrat, den Helm unter einem Arm, ihre Tasche mit der zusammengerollten Post unter dem anderen, das Bürogebäude. Die Handschrift auf dem obersten Brief hatte sie sofort erkannt.
    » Bonjour , Martine«, begrüßte sie die Rezeptionistin und ging zum Lift. Wie jeden Morgen kam ihr auch heute der Gedanke, zu Fuß zum Büro hinaufzugehen, doch wie jeden Morgen verflog er rasch wieder. Kelly war nicht hier. Und was Kelly nicht weiß, macht sie nicht heiß. Cassie war jetzt im Paris-Modus. Und der war gemächlicher.
    Sie war die Erste. Das musste sie auch sein. Sie waren im Moment fürchterlich beschäftigt – allerdings ohne den krankhaften Druck und die unflätigen Ausdrücke, die Bebe Washingtons Stressperiode begleiteten. Die Couture-Schau hatte letzte Woche statt gefunden – und war ein voller Erfolg gewesen. Und nun rannten ihnen die VIP-Klienten die Tür ein: Kostüme für Charity-Lunches, sexy Kleider für den Club 55, Ballkleider … Katrina Holland war nicht gekommen, aber Anouk hatte ihr von ihrem Auftritt auf der Valentino-Schau erzählt: Sie war mit nicht weniger als drei »Begleitern« erschienen, jeder mit einem ihrer Shih Tzus auf dem Arm.
    Auf ihrem Schreibtisch lag eine Mappe. Dior wollte ein gehwegplattengroßes Coffee-Table-Book zur Feier der beispiellosen Renaissance des Labels, die vor fünfzehn Jahren mit dem neuen Chefdesigner Kane Westley ihren Anfang genommen hatte, herausgeben. Eine limitierte Edition, die nur an die absoluten Top-Kunden verschickt werden würde.
    Cassie war damit beauftragt worden, einen Veranstaltungsort für die aufwendige Party zu suchen, die im April hinter geschlossenen Türen für die exklusive Klientel stattfinden würde. Auch sollte sie Fotos für das Buch im Archiv recherchieren. Dass ausgerechnet sie, die noch keinen ganzen Monat lang in Paris war, einen Veranstaltungsort für Leute finden sollte, die

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