Ein Geschenk von Tiffany
las sie den Namen des Restaurants. »Ich dachte, es wäre ein Akronym«, murmelte sie. Auf der Karte stand in Pistaziengrün: C et C – »Claude und …«
»Cassie«, ergänzte Katrina.
42. Kapitel
»So, das wär’s«, sagte Dean und lud die letzten Blumen in den Kofferraum.
»Ich begreife nicht, wieso Suzy sich keinen Minivan zugelegt hat, oder zumindest einen Escort.« Cassie zerrte an der Verriegelung der Rücksitze und klappte sie um. Mittlerweile kannte sie sich aus, sie tat seit einem Monat kaum etwas anderes. »Ich werde mir noch mal was ausrenken, mit diesen Sitzen.«
Dean klatschte in die Hände. »Wieder ein Wochenende, wieder eine Hochzeit. Wie viele noch, bis zur Niederkunft?«
Cassie blinzelte. »Ähm … da wäre noch Kellys Hochzeit, nächstes Wochenende. Vierzehn Tage später soll das Baby kommen. Ist alles mit militärischer Präzision durchgeplant.«
»Ach ja? Na, hoffentlich. Bei Kindern und Tieren weiß man nie. Ich verlass mich da lieber auf meine Blumen.« Er schlug die Kofferraumklappe zu. »Na dann, bis Mittwoch, dann können wir das nächste Projekt durchgehen. Riesenranunkel, nicht?«
»Äh, ja, aber in dieser ganz speziellen Farbe …«
»Die nur zwei Züchter auf der ganzen Welt haben, ja, ja, hab schon kapiert.« Er wandte sich kopfschüttelnd zum Gehen.
Cassie machte die Fahrertür auf und wollte einsteigen, als ihr Blick auf den Haftzettel am Armaturenbrett fiel. Ach ja, das hatte sie ihn schon seit Wochen fragen wollen.
»Dean!«, rief sie ihm nach. »Bevor du gehst, kann ich dich noch was fragen?«
Dean drehte sich belustigt um. »Was gibt’s?«
Sie zeigte ihm das Bild auf ihrem Handy. »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«
Dean hob spöttisch die Augenbrauen. »Na, ’ne Rose. Das solltest eigentlich sogar du wissen.«
Cassie verdrehte die Augen. »Haha. Ich meine, was für eine Rose?«
Die Knospen hatten sich vor zwei Wochen geöffnet, und nun hatte sie einen Topf voll herrlicher Rosen, weiß, mit zartrosa Rändern. Selbst ihr ungeschultes Auge konnte sehen, dass es sich um eine ganz besondere Sorte handelte.
»Hm, sieht aus wie ’ne Alba«, murmelte er und hielt das Handy ins Licht, um besser sehen zu können. »Ja, ja, das ist eine Alba-Rose. Eine eher altmodische Rose. Die sind jetzt wieder im Kommen. Man erkennt sie an den dichtblättrigen Blütenköpfen, manche sind auch gefüllt. Und sie haben einen starken Duft. Ich wette, die riecht wunderbar, oder?«
»Unglaublich!«
»Wo hast du die her? Das ist ’ne echte Schönheit.«
»Ein Geschenk. Weißt du, wie die heißt?«
»Klar weiß ich das!« Er warf sich in die Brust. »Das ist eine Cuisse de Nymphe .« Er sprach es mit einem grässlichen Akzent aus, und Cassie musste an sich halten, um nicht zu lächeln. Dean war süß, aber ein hoffnungsloser Angeber. Jedenfalls, sobald sie in seine Nähe kam.
»Schenkel der Nymphe«?, übersetzte sie.
Dean fiel enttäuscht in sich zusammen. »Das weißt du? Kannst wohl Französisch, was?«
»Och … ein bisschen. Also, danke, Dean, vielen Dank. Es gibt ja so viele verschiedene Rosensorten, da …«
»Über zweitausend! Bis jetzt!«, prahlte er mit wiedergewonnenem Stolz.
»Tatsächlich? Über zweitausend? Na, kein Wunder, dass ich die hier nicht kannte. Ich hätte mal besser gleich zu dir kommen sollen.«
»Ja! Komm immer gleich zu mir. Dean ist dein Mann für schwierige Fälle.« Dean warf sich strahlend in die Brust und stolzierte dann davon, zurück in die Markthalle.
Cassie hatte gerade ihre letzten Sachen in eine große blaue Ikea-Tüte gepackt und hinter dem Sofa verstaut, als sie Zeuge von Henrys triumphaler Heimkehr wurde. Sie hörte das dumpfe Aufschlagen seiner Tasche, das Klirren seiner Ausrüstung und seinen Begrüßungsjodler – eine Mischung aus dem Tuten eines Jagdhorns und dem Gebrüll eines Rugbyspielers. Sekunden später ertönte das Trampeln schwerer Füße, als würde ein Babyelefant durchgehen. Suzy.
Cassie streckte nervös den Kopf aus dem Wohnzimmer. Archie warf gerade die Wagenschlüssel auf den Garderobentisch, und Henry musste sich komisch weit vorbeugen, um seine Schwester umarmen zu können.
»Etwas ist zwischen uns gekommen«, bemerkte er amüsiert und rieb liebevoll ihr, nun, »Bäuchlein« konnte man es nicht mehr bezeichnen. Suzy drückte stolz ihr Rückgrat durch.
»Kaum zu fassen, wie Cupcake gewachsen ist!«, sagte Henry bewundernd. Er strich seine Haare aus der Stirn und sah auf. Cassie lehnte verlegen an der
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