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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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schreibst du da? Was muss ich denn noch machen? Ich dachte, das wär’s jetzt gewesen?«
    Sie beugte sich vor, um zu sehen, was er hingeschrieben hatte, doch in diesem Moment ging das Licht aus, der rote Samtvorhang schwang zurück und über die Leinwand flackerten die Altersbeschränkungshinweise.
    Er reichte ihr die Serviette, und sie versuchte zu lesen, was da stand:
    »… auf jeden Fall in London bleiben!«
    Als Henry sie zuhause ablieferte war es fast Mitternacht. Ein 19-Stunden-Tag lag hinter ihr, sie hatte zu viel Sonne und zu viel Alkohol abbekommen. Kein Wunder, dass sie sich fühlte, als würde sie schweben. Henry steckte den Schlüssel ins Schloss, Cassie gähnte träge.
    »Henry, mit dir ist es ganz schön anstrengend«, bemerkte sie, »aber auch furchtbar lustig.« Schmunzelnd lehnte sie ihren Kopf an die Hauswand.
    »Lustig? Ich bin doch kein Komiker!« Er schaute sie mit einem intensiven, unergründlichen Ausdruck an.
    Cassie kicherte. »Okay, dann eben aufregend.« Sie beugte sich grinsend zu ihm hin. Etwas huschte über sein Gesicht: ein entschlossener, leidenschaftlicher Ausdruck, ein Ausdruck, den sie schon einmal gesehen hatte, und zwar im Badezimmer in Venedig. Auf einmal knisterte es zwischen ihnen, eine Spannung, die sie unweigerlich zueinander zog. Ehe Cassie sich’s versah, lag sie in seinen Armen. Er stieß sie an die Mauer zurück, hielt ihre Arme fest, rieb seinen Unterleib an ihr, schob sein Bein zwischen ihre Schenkel. Sie küssten sich mit offenen Mündern, hemmungslos, leidenschaftlich. Auch Cassie rieb sich an ihm, konnte gar nicht anders.
    Dieser Kuss war ganz anders als der erste vor zehn Jahren. Dieser Kuss war wie eine Flutwelle, die Angst und Hemmungen davonspült. Die Sehnsucht nach einem solchen Kuss hatte den ganzen Tag in ihnen geschwelt und sich nun schlagartig entzündet. Cassie wollte mehr, sie wollte …
    Aber sie bekam nicht, was sie wollte. Henry ließ sie abrupt los, und schon flog die Tür auf. Suzy streckte den Kopf heraus.
    »Ach, da seid ihr ja!« Dass Cassie sich keuchend an der Wand abstützen musste und dass ihre Lippen kirschrot und feucht waren, schien sie nicht zu bemerken. »Dacht ich’s mir doch, dass jemand an der Tür ist. Was steht ihr denn hier draußen rum?«
    Beide schwiegen. Cassie war noch nicht wieder zu Atem gekommen, und Henry … Henry schaute Cassie an, als wäre er Samson und sie seine Delilah – geschockt, geschwächt …
    Suzy verdrehte die Augen. »Hab ich etwa bei irgendwas gestört?«, fragte sie spitz.
    »Nein, nein!«, sagte Cassie hastig.
    »Also, dann kommt rein. Henry, kommst du auch? Arch würde gern noch mal seine Hochzeitsrede mit dir durchgehen. Er hat keine Ahnung, was er sagen soll.«
    »Ähm, nein, jetzt nicht mehr«, nuschelte Henry, dessen Blick wie festgeklebt an Cassie hing. »Ich sollte jetzt gehen. Ich wollte bloß … Cassie abliefern. Es war ein langer Tag.«
    »Das kannst du laut sagen! Wann habt ihr euch denn schon rausgeschlichen? Ich bin um halb sieben aufs Klo gegangen, weil Cupcake sich auf meine Blase gesetzt hat, und da wart ihr schon weg.«
    »Also dann … bis morgen«, sagte Henry zögernd und sprang geradezu zu seinem Auto zurück.
    Cassie beobachtete wie betäubt, wie er seine langen Glieder in der rasenden Tomate unterbrachte.
    »Kommst du jetzt rein, oder willst du die ganze Nacht lang draußen stehen?«, fragte Suzy und hielt die Tür ein wenig weiter für Cassie auf.
    »Doch, ja, ich komme …«, murmelte sie und schlurfte ins Haus. Sie konnte kaum glauben, was gerade passiert war. Sie hatte gerade den Kuss ihres Lebens gekriegt. Er hatte ihr buchstäblich den Atem geraubt und war dann einfach abgehauen. Nun fuhr er zu seiner Verlobten zurück. Wie konnte er sie so küssen und dann zu Lacey zurückgehen? Was war los mit dem Kerl? Und was war los mit ihr? Warum endete es immer damit, dass er sie zurückstieß?
    »Worüber habt ihr denn geredet?«, wollte Suzy wissen.
    Cassie schüttelte wie betäubt den Kopf. »Über dies und jenes. Nicht viel – du weißt schon.«
    Suzy zögerte. »Stimmt was nicht?«
    »Doch, doch, bin bloß müde.«
    »Okay. Willst du noch eine Tasse Tee?«
    »Nein, ich geh gleich ins Bett. Gute Nacht.« Cassie nahm ihre Post vom Garderobenschränkchen und verschwand in ihrem Zimmer.
    Suzy schaute ihr nach. »Gute Nacht.«

45. Kapitel
    Suzy war nicht ganz bei sich, als Henry am nächsten Morgen um zehn bei ihr auftauchte.
    »Guten Morgen allerseits!«, strahlte er, gab seiner

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