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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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glänzenden See. Von der Terrasse aus hatte man einen herrlichen Blick über diesen Formgarten und über die Umgebung und das dahinterliegende, sanft abfallende Slad Valley. Links vom Haus führte ein mit Limonenbäumchen gesäumter Weg zu dem großen Gewächshaus und zu Hatties herrlichem, tiefer angelegten Rosengarten, in dem sie viele alte Sorten züchtete. Auf der rechten Seite lag ein großer gepflegter Rasentennisplatz. Gesäumt wurde das Ganze von herrlich blühenden Blumenbeeten, und dahinter lag eine wilde Blumenwiese, einer der liebsten Spielplätze der Mädchen. Ein gewundener schmaler Weg führte über die Wiese zum Big Top, den sie von ihrem Fenster aus sehen konnte.
    Sie packte rasch aus – sie reiste gern mit wenig Gepäck, und die Koffer für die Flitterwochen waren bereits zum Hotel vorausgeschickt worden – und nahm eine Dusche. Sich die Haare mit einem Frotteehandtuch trockenreibend setzte sie sich aufs Bett. Sie spürte, wie die Matratze unter ihr nachgab. Erschöpft ließ sie sich zurücksinken – nur für einen kurzen Moment. Sie war seit Wochen kaum zu Atem gekommen. VIP-Größe Katrina Holland hatte nahezu das ganze Maddy-Foxton-Sortiment erworben und trug es nun im Big Apple spazieren wie ihre preisgekrönten Shih Tzus. Der Stern von Hartford Communications war wieder im Steigen. Tory Burch hatte angefragt, ob man ihr ein Angebot unterbreiten dürfe, wenn sie wieder von den Flitterwochen zurückgekehrt sei, und Kelly hatte folglich von frühmorgens bis spätabends geschuftet. Sie war fix und fertig. Und jetzt kam auch noch das Problem mit den Brautjungfern hinzu. Wenn sie sich doch nur einen Moment ausruhen könnte …
    Ein lauter Schrei ließ sie so erschreckt hochfahren, dass ihr das Handtuch vom Kopf rutschte. Was war das?
    Sie lauschte angespannt. Da! Da war es wieder! Es kam aus einem der anderen Schlafzimmer.
    Sie schwang die Beine vom Bett und rannte raus in den Korridor. Sie lauschte, lief zu Suzys Tür. Ja, da waren Stimmen, Bewegungen.
    »Suze! Ich bin’s, Kelly. Bist du wach? Ist was passiert?«
    Keine Antwort. Sie machte die Tür auf.
    »Suzy …« Kelly blieb das Wort im Hals stecken. Suzy lag auf dem Bett, Archie saß neben ihr.
    Ihr Blick fiel auf den Teppich: Ein großer nasser Fleck zeichnete sich darauf ab. Sie sah sich automatisch nach einer zerbrochenen Vase um, fand aber keine. Da fing Suzy zu keuchen an, und Archie begann auf der unzuverlässigen Armbanduhr seines Vaters die Minuten mitzuzählen.
    »Mein Gott!«, rief Kelly erschrocken. Nein, das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Das Baby sollte doch erst in einer Woche kommen. Die Hochzeit würde dagegen schon in achtzehn Stunden stattfinden.
    Archie hob den Kopf und schaute sie an, sein Zählen unterbrechend. »Kelly, hol Hattie! Suzys Fruchtwasser ist abgegangen.«
    Kelly rannte los. Zuerst holte sie ein paar Handtücher aus einem Schrank in der Diele, dann schoss sie die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Ihr Herz raste, neunzehn Schläge für ein Dutzend. Sie rannte in die Küche, aber da war niemand. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Scones und Marmelade, zugedeckt mit Frischhaltefolie. Wo war Hattie?
    Vielleicht sollte sie erst einen Arzt rufen und dann Hattie suchen gehen? Kelly sah sich nach dem Telefon um, Hattie hatte allerdings noch so ein altes mit Spiralschnur, das an der Wand befestigt war. Damit kannte Kelly sich nicht aus.
    Sie rannte ins Wohnzimmer, doch auch da war es still und leer, bis auf das stete Ticken der Großvateruhr auf dem Kaminsims. Ihr Handy klingelte. Kelly ging automatisch ran.
    »Ja, was?«, brüllte sie nervös. Sie war kurz davor, in Panik zu geraten. Wie sie Hattie kannte, war sie wahrscheinlich wieder raus in den Garten gegangen, aber das Grundstück war zehn Hektar groß, da konnte man lange suchen. Sie rannte raus in den Vorgarten, wo Hattie bei ihrer Ankunft gewesen war, allerdings war sie auch da nirgends zu sehen.
    »Kelly? Gott sei Dank, du gehst ran! Bitte, ich will doch nur mit dir reden! Keiner will mit mir reden.«
    »Nooks?«, fragte Kelly schockiert. Sie war abrupt stehen geblieben und schaute das Telefon entsetzt an. Suzy und sie hatten einen Eid geschworen, nie wieder mit Anouk zu reden, nach allem, was sie Cassie angetan hatte.
    Kelly schloss die Augen und wappnete sich. »Ich kann nicht mit dir reden, Anouk. Du weißt genau, warum.«
    »Aber wenn ich doch nur erklä…«
    »Dafür gibt’s keine Erklärung! Und keine

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