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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Fortgehen etwas anderes für ihn gewesen sein könnte als eine Erleichterung, und ihr Selbstbewusstsein hatte dementsprechend gelitten. Jetzt zu entdecken, dass er sie wiederhaben wollte …
    Henry hatte es vorhergesehen, sie nicht. Sie war so sicher gewesen, dass er die Scheidung hinauszögerte, weil er den guten Namen der Frasers nicht beschmutzen wollte. Ihre Bemerkung Wiz gegenüber war nichts als ein Schuss ins Dunkle gewesen, selbst geglaubt hatte sie es nie.
    Sie schaute ihn an. Er hatte seinen Arm hinter sie auf die Rücklehne gelegt. Auf seinem Gesicht lag ein sanftes Lächeln. Er war kein Monster, das ein Doppelleben führte, das mit seinem unersättlichen Appetit ihr Leben ruiniert hatte, wie sie es sich in ihren dunkelsten Momenten ausgemalt hatte. Er war der Mann, den sie kannte – nur nicht ganz so perfekt.
    »Du siehst irgendwie jünger aus«, bemerkte er leise. Sein Blick hing an der Schwellung ihrer Brüste unter der Weste.
    »Ja?« Sie musste an London denken und an Henry – vor nur drei Tagen hatten sie belegte Sandwiches gegessen und von der St. Paul’s Cathedral auf London herabgeschaut, hatten in einem Stadtteich gebadet – sie in einem knappen goldenen Einteiler – sich auf der Straße wild geküsst … Alles Dinge, die junge Leute taten. Oder jung gebliebene.
    »Du siehst unglaublich aus. So anders.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ach, das ist gar nichts. Du hättest mich mal in Paris sehen sollen.«
    »Du warst in Paris?«
    Sie schmunzelte über die Art, wie er »Paris« sagte. Selbst wenn sie je über ihn hinwegkam, über seine Stimme sicher nicht.
    »Hast du jemanden?«
    Die Frage überraschte sie. Sie fasste unwillkürlich nach ihrer Kette – die ohne Anhänger. War ihm ihr sexuelles Erwachen aufgefallen? Ihre Beziehung zu Luke und dann Henrys Kuss hatten – einen gewissen Sexappeal in ihr wachgerufen, der noch erforscht werden musste, aber bereits gefühlt wurde. »Ich hatte jemanden, ja.«
    Er schwieg.
    »Dann habe ich dir ja vielleicht doch einen Gefallen getan«, sagte er mit unüberhörbarer Eifersucht. »Paris, Männerbeziehungen … das klingt, als hättest du ein tolles Jahr hinter dir.«
    Cassie schaute ihn an. »Das beste und das schlechteste, das ich je hatte.« Ihre Worte bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen und machten ihm gleichzeitig Hoffnung. »Ich habe tiefere Tiefs erlebt, als ich sie je hatte, seit ich dich geheiratet habe. Und höhere Hochs. Nichts davon ist einfach gewesen.«
    Sie setzte sich ein wenig seitlich, damit sie ihn besser ansehen konnte. Er hielt die Schaukel behutsam mit seinen Füßen in Schwung. Der Wind hob Cassies Haare. Wenn sie den höchsten Schaukelpunkt erreichten, konnte Cassie sehen, wie Kellner Tabletts mit Gläsern in das Festzelt brachten; Anouk, die auf der Terrasse stand und eine Zigarette rauchte; Henry, der sich immer noch nicht fertig angezogen hatte, auf dem Tennisplatz. Wie ein Berserker schlug er Bälle aus einer Ballkanone ins Netz.
    Sie schaute Gil an – wie korrekt, wie gepflegt er aussah. »Wie seltsam«, murmelte sie, »mein Leben hat sich vollkommen auf den Kopf gestellt, es hat sich von innen nach außen gestülpt. Aber wenn ich dich anschaue … du bist noch genau der Gleiche. Der gleiche Anzug, die gleichen Schuhe, das gleiche Hemd … Ich wette, du hast die Socken mit dem roten Rand an, oder?« Beide schauten nach unten. Tatsächlich lugten schwarze Socken mit einem schmalen roten Bündchen unter seiner Hose hervor. Als sie sich wieder aufrichtete, fiel ihr Blick auf eine neue kahle Stelle, die dezent zwischen seinen Haaren hervorsah. Sie musste lächeln – alles an Gil war dezent. Selbst sein Haarausfall. »Du hast dich nicht verändert.«
    »Nein, ich bin noch immer derselbe Mann, in den du dich verliebt hast.« Er schaute ihr tief – verheißungsvoll – in die Augen.
    »Wie spät ist es?«, wechselte Cassie das Thema. Sie war unsicher geworden, spürte, wie etwas in ihr weich wurde, ihm vergeben, zu ihrem alten Leben zurückkehren wollte.
    »Fast elf. Wieso?«
    Sie schnappte nach Luft und sprang auf. »Ich muss mich anziehen! Kelly wird schon nach mir suchen.«
    »Aber wir haben noch nicht … es gibt noch so viel zu sagen.« Er ergriff ihre Hand. »Wir brauchen mehr Zeit, Cass.«
    Cassie schaute auf seine Hand hinab. Sie bedeckte die ihre vollkommen.
    »Ich werde diese Papiere erst unterschreiben, wenn ich ganz sicher bin, dass du das auch wirklich willst. Und im Moment – bin ich nicht davon

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