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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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ausstehen können. Sie hassen sich«, erklärte Kelly, als ob dies offensichtlich wäre. »Wenn sich zwei zerstritten haben, müssen mindestens drei Stühle dazwischen sein, und man darf sie nie mehr als zehn Minuten warten lassen. Zu gefährlich. Falls eine mehr Aufmerksamkeit von den Paparazzi kriegt als die oder der andere. Und wenn einer geht, gehen alle. Und das war’s dann.« Sie fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
    »Ach du meine Güte«, murmelte Cassie erschrocken. Dass die Gefühlswogen derart hoch schlugen, hätte sie nie gedacht, es war doch nur eine einfache Modenschau. Ihr Magen knurrte laut, und sie schlug sich verlegen mit der Hand darauf. »Huch«, sagte sie beschämt grinsend, »ich bin am Verhungern. Ist nicht schon fast Zeit fürs Mittagessen? Könnten wir vielleicht irgendwo ein Sandwich essen gehen?«
    Kelly bedachte sie mit einem strengen Blick. Sie warf die Schachtel mit der falschen Spitze einer Junior-Assistentin zu und befahl ihr, sie wieder zurückzuschicken, dann nahm sie ihre Tasche. »Sagen Sie Bee, dass ich später noch mal vorbeikomme«, instruierte sie die schwarz gekleidete Helferin. »Cassie, ich hab doch gesagt, keine Kohlenhydrate! Wenig, aber häufig essen. Für Mittagessen haben wir keine Zeit. Du hast doch die Packung Körner, die ich dir heute früh gegeben habe, nicht schon aufgegessen?«
    Cassie schüttelte den Kopf. Dass sie die Packung gegessen hatte, als Kelly noch im Bad war und sich für die Arbeit fertig machte, wollte sie nicht zugeben.
    »Gut. Dann komm jetzt. Wir müssen durch die Stadt zu Maddy Foxton. Sie macht die Accessoires für die Oscar-Show …«
    »Ui! Ich wusste ja gar nicht, dass der Oscar ansteht«, unterbrach Cassie sie aufgeregt. »Werden wir auch hingehen?«
    »Nein«, entgegnete Kelly, während sie mit klappernden Absätzen die Treppe hinunterlief. »Die Oscar-Verleihung findet in L. A. statt, und zwar erst nach Weihnachten. Ich rede von Oscar de la Renta – einem der bekanntesten Namen in der New Yorker Fashion-Szene.«
    »Ach.« Cassie hatte noch nie von ihm gehört.
    »Wir brauchen also ein paar Aufnahmen für die Presse, bevor wir die Sachen zu Oscars Leuten rüberschicken …« Sie stürmten aus dem Gebäude und staksten die 7th Avenue entlang, besser gesagt, Kelly stakste und Cassie stolperte hinterher, so schnell sie konnte. Power Walking mit hohen Absätzen war etwas, das sie erst lernen musste. Oder auch Walking ohne Power.
    »Danach haben wir einen Termin bei Harper’s, es geht dabei um deren Weihnachtsspecial. Um vier treffen wir uns mit Paloma Moriss – die mit den Schuhen –, sie macht ein Preview über ihr neues Heel-Shape. Danach lassen wir uns besser noch mal kurz bei Bebe blicken, damit sie sich nicht aus dem Fenster stürzt – oder jemanden schubst! Das wär’s im Großen und Ganzen, danach haben wir frei. Ich hab für sechs eine Kickboxing-Session für uns gebucht. Du wirst staunen, was das für deine Oberschenkel bringt.«
    »Ah, toll«, keuchte Cassie. Immerhin übertönten ihr Hecheln und der Verkehrslärm das wütende Knurren ihres Magens. Sie fragte sich flüchtig, ob Kelly wohl über eine besondere Atemtechnik verfügte, die es ihr erlaubte, zu rennen und gleichzeitig zu reden.
    »Und dann können wir heimgehen?« Cassie träumte bereits von Sofas und hochgelegten Füßen.
    »Ja, dann können wir heimgehen«, antwortete Kelly schmunzelnd. »Ich dachte mir schon, dass du danach eine Pause brauchst. Ich hab bei La Cornue für acht Uhr ein Take-away-Dinner bestellt. Und wenn du danach wieder ein bisschen aufgetankt hast, treffen wir uns mit Henry im Mischka.«
    »Wo?«
    »Im Mischka. Brandheißer neuer Club an der Madison. Wird dir gefallen.«
    »Hier ist es einfach irre!«, rief Kelly begeistert. Geschickt drängte sie sich durch das Getümmel, das um die Bar herum tobte, wobei sie ihre Drinks hochhielt. Cassie versuchte mitzuhalten, was ihr jedoch kläglich misslang. Sie schien immer mindestens drei Leute hinter ihrer Freundin zurückzuhängen. Zuvor war sie in einer Gruppe von Telekom-Verkäuferinnen aus Brooklyn untergegangen, die offenbar einen Junggesellinnenabschied feierten. Aber Cassie konnte sich ohnehin kaum bewegen. Sie steckte in einem schwarzen Kleid, das an den Hüften mit einer Bondage-ähnlichen Verschnürung zusammengehalten wurde. Ein Modellkleid und daher viel zu klein für sie.
    »Los, komm hierher«, sagte Kelly lachend und reichte ihr einen Cocktail in einer verdächtigen quietschrosa

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