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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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»Ich bin erledigt«, quiekte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Er schwieg. Die Musik dröhnte und hämmerte, Fotoapparate blitzten. Schließlich sagte er in einem müden Ton: »Na gut, Sie scheinen neu hier zu sein. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen.« Er wies auf die Frau. »Holen Sie sie schnell her, sie kann meinen Platz haben.«
    »Im Ernst?«
    »Los!«
    Cassie flitzte auf die andere Seite des Laufstegs, ohne darauf zu achten, dass sie den Fotografen und Kameraleuten vor die Linse lief, die prompt zu schimpfen begannen.
    »Miss? Mrs? Ms Bourton«, keuchte sie und wischte sich hastig die Tränen ab. »Wie ich mich freue, dass Sie es doch noch geschafft haben.«
    Die Frau zog die Augenbrauen hoch. Es doch noch geschafft? Sie hatte sich durchs ordinäre Stehpublikum drängen müssen, nur um festzustellen, dass man bereits ohne sie angefangen hatte. Und jetzt stand sie hier seit geschlagenen zwei Minuten herum, während ganz offenbar jemand anderer auf ihrem Platz saß! Und wer saß da? Eine verdammte Bloggerin! Als ob das nicht genügte, musste sie auch noch sehen, dass man Olivia Delingpole zwischen ihren Leuten platziert hatte, ihre ärgste Feindin und Konkurrentin!
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden?«, stieß Cassie beinahe flehentlich hervor. Sie hatten bereits einige Blicke auf sich gezogen. Nicht hersehen, o bitte nicht hersehen, betete sie innerlich. Das wäre der Todesstoß – wenn Alexas Demütigung publik werden würde.
    Alexa starrte Cassie einen ganzen Moment lang eisig an. Dann sagte sie mit so leiser Stimme, dass Cassie es von ihren Lippen ablesen musste: »Wohl kaum.«
    Mit einem ganz leichten Rucken des Kinns brachte sie ihre Leute dazu, von ihren Plätzen auf der anderen Seite des Laufstegs aufzustehen und den Saal zu verlassen. Ohne auf die Aufmerksamkeit zu achten, die dies erregte, und die leeren Plätze, die sie wie Löcher in der ersten Reihe hinterließen, schritt die Gruppe neben den auf dem Catwalk paradierenden Models her nach vorne zu ihrer Chefin.
    Nun hatte es jeder gesehen – Vogue verließ den Saal! Mit dem gedämpften Trommelschall ihrer spitzen Manolo-Absätze staksten sie an einer fassungslosen Cassie vorbei zum Ausgang. Alle Kameras hatten nun umgeschwenkt, um dem Drama zu folgen. Bebes Kreationen waren vergessen. Fotoapparate blitzten, eine Gruppe Reporter beeilte sich, der entschwindenden Alexa und ihren Voguettes zu folgen, um ein Interview zu ergattern.
    »Aber … aber … ich bitte Sie«, rief Cassie verzweifelt, da sich nun auch die Leute von Harper’s Bazaar erhoben. An einem Ort, den Vogue demonstrativ verließ, konnten auch sie natürlich nicht bleiben.
    »Was ist da los? Was zum Teufel ist da unten los?«, donnerte Hannah ins Mikro. »Wo wollen die hin? Hat jemand Feueralarm ausgelöst? Geht hier etwa was vor, von dem ich nichts weiß?!«
    Cassie drehte sich verzweifelt nach dem Fremden um, der ihr hatte helfen wollen. Aber auch sein Platz war – wie so viele – plötzlich leer.

8. Kapitel
    »Och, du Arme«, sagte Suzy mitfühlend am Telefon und schlürfte geräuschvoll ihren Tee.
    »Nein, nicht ich Arme, Suze. Arme Kelly. Ich meine, ich hab’s total verpatzt. Ich hab sie zum Gespött der ganzen Stadt gemacht. Sie ist die einzige Fashion-PR-Agentur in New York, deren Angestellte nicht weiß, wer Alexa Bourton ist. Ich meine, ich dachte … du weißt schon, diese, diese …«
    »Anna Wintour?«, warf Suzy hilfreich ein.
    »Ja, die. Ich dachte, die ist die Chefredakteurin. Und wie die aussieht, weiß sogar ich.«
    »Ist seit zwei Jahren Geschichte, Cass«, sagte Suzy mitfühlend.
    Cassie stöhnte.
    »Aber, he, Alexa Bourton ist noch immer so was wie ein Fashion-Insider, Cass. Sie wird zwar respektiert, hat aber noch längst nicht denselben Status. Die meisten Leute auf der Straße wissen nicht, wer sie ist.«
    »Aber zu den Leuten auf der Straße gehöre ich jetzt nicht mehr. Oder sollte jedenfalls nicht. Ich bin bei Hartford Communications. So einen Patzer hätte sonst keiner gemacht.«
    Laute Kaugeräusche am anderen Ende der Leitung.
    »Was isst du da? Doch nicht einen von diesen Cupcakes?«
    »Mmmm …«, machte Suzy, »nur zu … Forschungszwecken … versteht sich.«
    »Natürlich«, pflichtete ihr Cassie bei. Sie war so niedergeschlagen, dass nicht mal ihr absolut leerer Magen knurren wollte. Sie schwiegen einen Moment lang, während Suzy gemütlich kaute und Cassie daran denken musste, was die Presse geschrieben hatte (»PR-Supremos

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