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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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meine Anrufe. Ich verstehe einfach nicht, wieso es für ihn nur alles oder nichts gibt. Ich fürchte, es ist … vorbei zwischen uns.«
    »Versuch es weiter. Der beruhigt sich schon wieder. Hast du nicht gesagt, dass er zu den Modenschauen kommen wird?«
    »Ja, Mitte Februar.«
    »Das sind ja nur noch sechs Wochen.«
    Cassie schaute ihre Freundin ein wenig verwundert an. »Komisch, ich hätte gedacht, gerade du würdest sagen, dass man einem Mann nicht hinterherläuft.«
    Anouk zuckte die Achseln. »Es ist nicht immer leicht, jemanden zu finden. Manchmal muss man bereit sein, über seinen Schatten zu springen.«
    »Ich wette, du hast noch nie jemanden angefleht, doch bitte ans Telefon ranzugehen.«
    »Mag sein.« Sie zuckte die Schultern. »Aber vielleicht hätte ich das sollen.« Sie starrte blicklos auf das Bateau-mouche, das tuckernd unter ihnen vorbeifuhr. Die meisten der orangefarbenen Plastiksitze des Touristen-Ausflugsdampfers waren hochgeklappt. Sie nahm einen letzten Zug aus ihrer Zigarette und trat sie mit der Sohle ihrer Samtballerina aus. »Komm, wir müssen ins Studio. Ich will alles vorbereiten, bevor Katrina kommt.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung.
    »Und wer ist das? Katrina?«
    »Katrina Holland. Derzeit mit Bertie Holland, dem CEO der Index Bank, verheiratet. Sie ist eine meiner besten Klientinnen.«
    Cassie hatte auf einmal das Bild einer schlanken Blondine mit aufgespritzten Lippen vor sich, die angeblich eine Schwäche für attraktive junge »Begleiter« hatte. Das musste sie von Bas gehört haben, der ultimativen Klatschquelle.
    »Wo lebt sie denn?«
    »Hauptsächlich in Manhattan und in Genf, aber für die Couture-Shows kommt sie meistens her. Dior hat sie mir vererbt, wie lange ist das jetzt her? Vor acht Saisons glaube ich. Seitdem entwerfe ich zweimal pro Jahr eine persönliche Kollektion für sie. Wir gehen durch, was sie bei den Schauen bestellt hat, und dann entwerfe ich den dazu passenden, ganz individuellen Schmuck für sie.«
    »Wie die andere Hälfte so lebt, was?« Sie durchquerten nun die stillen Straßen der Île Saint-Louis, eine Oase des Friedens, im Gegensatz zur anderen Insel, der Île de la Cité, wo es von Touristen wimmelte. Hier kam man sich eher wie in einem Dorf vor, nicht wie in einer der beliebtesten Städte der Welt. Diese Insel war in der Vergangenheit hauptsächlich als Viehweide für Kühe und Schafe benutzt worden, deshalb gab es auch heute noch relativ wenige Häuser hier. Anouk erzählte, dass die Leute, die hier wohnten, noch immer sagten, sie »gingen nach Paris«, wenn sie eine der Brücken zum linken oder rechten Seineufer überquerten.
    »Wie friedlich es hier ist. Man könnte fast vergessen, dass man in der Stadt ist.«
    »Ich weiß, deshalb gefällt es mir ja auch so.« Sie blieben vor einer auberginefarbenen Tür stehen. Anouk fischte einen Schlüssel aus ihrer Tasche. »Katrina nervt’s natürlich, weil’s hier keinen Helikopterlandeplatz gibt.« Sie verdrehte grinsend die Augen.
    Sie betraten eine winzige Diele, die mit schwarzen und weißen Fliesen in einem Schachbrettmuster ausgelegt war. Drei Türen gingen davon ab. An eine Wand schmiegte sich eine schmale Treppe, die gefährlich steil nach oben führte.
    »Wir müssen rauf«, sagte Anouk und hängte sich ihre Tasche über die Schulter. Sie trug eine blassrote Toile-Bluse mit Wasserfallrüschchen, die besonders attraktiv zu Anouks rotem Tweed-Blazer aussah – dessen Ärmelstoff offenbar schräg vernäht war, damit er besonders eng anlag –, dazu hatte sie eine dreiviertellange marineblaue Hose an. Cassie erhaschte im Vorbeigehen einen Blick auf sich in einem der Fenster. Anouk hatte recht: Die Haarfarbe stand ihr (und vor allem stand sie Paris), aber daran, dass sie jetzt eine Brünette war, musste sie sich erst gewöhnen. Und sie würde es Bas beibringen müssen. Der würde einen Anfall kriegen.
    Anouk schloss eine kleine, ebenfalls auberginefarbene Tür auf. Sie betraten einen langen schmalen Raum, der sämtliche Helligkeit, die Paris zu bieten hatte, einzufangen schien. Wieder einmal befanden sie sich im obersten Stock, und die Decke, ein wenig zurückgesetzt von den Giebeln der Nachbarn, bestand ganz aus Glas, verbunden mit Stegen, die an das berühmte Musée d’Orsay erinnerten.
    Am anderen Ende des Raums, neben dem Fenster, das auf den Innenhof hinausging, stand eine lange Werkbank, auf der zahlreiche Werkzeuge lagen, die Cassie sich beim besten Willen nicht in Anouks winzigen

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