Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
Vom Netzwerk:
Anouk, die auf der Liege saß und die Beine baumeln ließ. »Aber du hast doch erst gestern gesagt, ich bin dünn geworden.«
    »Bist du auch. Aber das hier ist fantastique , um peau d’orange loszuwerden.«
    »Aber ich hab doch keine Cellulite … oder?« Sie verrenkte sich, um ihren Po zu begutachten. Wieder einmal trug sie einen Papierslip.
    »Und es ist gut, wenn man verhindern will, dass man sie überhaupt erst kriegt«, sagte Anouk mit einem unbekümmerten Achselzucken. »Ich schwör drauf. Aber sag bloß nichts zu Suzy oder Kelly, ja? Es gibt Dinge, die besser in Paris bleiben.«
    »Aber sie will mich praktisch absaugen«, sagte Cassie flehentlich.
    »Cassie, vertrau mir.« Anouk tippte auf ihre Uhr, um anzudeuten, dass sie heute noch was vorhatten. »Denk dran: Schönheit kommt von innen. Schönheit ist die Basis für Glück und Selbstwertgefühl. In Paris tun das alle Frauen.«
    New York war so weit weg. Mehr als nur die dreitausendfünfhundert Meilen, die zwischen den beiden Städten lagen. In New York drehte sich alles ums Jetzt, um den aktuellen Zeitgeist. Hier dagegen schien alles eine Hommage an eine große Vergangenheit zu sein. Cassie sah sich in dem feinen Restaurant um, schaute hinauf zu der mit Fresken verzierten Kuppeldecke, zu den kunstvoll beleuchteten Statuen in den Ecken, die aussahen, als hätte sie jemand aus dem Louvre mitgehen lassen, auf den weitläufigen, spiegelblanken Marmorboden, die vergoldeten Spiegel, die gigantischen zehn Fuß hohen Urnen, aus denen sich Blumenarrangements ergossen, die nicht nur herrlich anzuschauen waren, sondern auch wunderbar dufteten. Dieses Hotel, eines der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, hatte vor zweihundert, ja dreihundert Jahren vielleicht nicht anders ausgesehen als jetzt. Nur hätten die Gäste Pompadour-Perücken und Schnallenschuhe getragen anstatt Chanel-Pumps und Audrey-Hepburn-Hochsteckfrisuren, wie sie derzeit in Mode zu sein schienen.
    Cassie war bloß froh, dass sie heute früh so viel Verstand besessen hatte, ihr karamellfarbenes Michael-Kors-Outfit anzuziehen: enganliegender Polo, dazu einen A-Linie-Wollrock und Shearling Lined Boots. Hier trug jeder, absolut jeder, entweder Marineblau, Grau oder Schokobraun. Schwarz war nirgends zu sehen. Allerdings musste gesagt werden, dass sie heute Morgen, als sie in ihre karamellfarbenen Sachen schlüpfte, noch eine langhaarige Blondine gewesen war. Mit der neuen Haarfarbe wirkte das alles ein bisschen eintönig. Cassie seufzte. Ihre Oberschenkel brannten und waren noch ganz rot von der Lipomassage.
    »Bist du zum ersten Mal in Paris?«, fragte Florence, deren Englisch ebenso makellos war wie ihre Gesichtshaut. Sie war Marketingleiterin bei Dior. Cassie sah auf den ersten Blick, dass hier eine Fashion-Reinblüterin vor ihr saß. Florences Haar war eine harmonische Melange aus schokobraunen Highlights, ihre Wangenknochen so scharf, als hätte sie jemand zurechtgefeilt, und an ihren eleganten Fingern funkelten mehrere von Anouks Kreationen.
    »Ja, ich kann’s selbst kaum fassen«, sagte Cassie und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn, als sei ihr jetzt erst klar geworden, wo sie sich befand. »Schon seltsam, Anouk, dass es so lange dauern musste, bis ich endlich mal hierhergekommen bin.«
    »Na ja, du hattest eben was anderes zu tun«, sagte Anouk liebevoll. »Aber das macht Cassie nun wieder wett. Sie hat die letzten vier Monate in New York verbracht und wird im Sommer weiter nach London reisen.« Sie legte ihre Hand auf Cassies. »Aus dir wird noch ein richtiger Jetsetter.«
    »Möglich.«
    »Und was willst du hier machen?«, fragte Florence und spießte mit ihrer Gabel zierlich eine Spargelspitze auf.
    »Ich weiß nicht recht. Einen festen Job kann ich mir nicht suchen, dafür bin ich nicht lange genug hier. Und bei einer Zeitarbeitsfirma … So was hab ich noch nie gemacht. Und ich glaube kaum, dass ich genügend Qualifikationen dafür habe.«
    »Du könntest ja versuchen, Anouk zu überreden, ganz für uns zu arbeiten«, sagte Florence lächelnd. »Wir haben schon alles versucht, um sie dazu zu bringen, exklusiv für uns zu arbeiten, aber sie will einfach nicht hören. Ich krieg ständig Alpträume, dass sie ihre Entwürfe irgendwann für jemand anders machen könnte.«
    »Das wird nicht passieren«, beschwichtigte Anouk und nippte an ihrem Beaujolais Nouveau. »Ich liebe meine Freiheit. Ich bin gern selbständig und entscheide selbst, wann ich komme und gehe.«
    »Versuch ihr doch ein

Weitere Kostenlose Bücher