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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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endlich ein Einsehen hatte und eine Pause zum Frühstücken einlegte. Laura ließ sich ein wenig zurückfallen, bevor sie zu ihm stieß, damit ihre Tränen Zeit hatten, aus ihren Wimpern zu fallen und in der Polsterung ihrer Schneebrille zu versickern. Nach Jahren der Stille hatte ihre Seele endlich wieder zu singen angefangen, und es war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Sie fühlte sich hier allem so nah – sich selbst, ihrer Umgebung.
    Â»Hübscher Platz zum Frühstücken, oder?«, sagte Rob mit weltmännischer Untertreibung. Sein Blick blieb einen Moment lang an ihrem Gesicht hängen, als er die Tränenspuren auf ihren roten Wangen sah, nachdem sie ihre Skibrille abgenommen hatte.
    Â»Auszuhalten«, meinte sie, auf sein Understatement eingehend. Sie warf einen Blick zurück auf ihre Spuren, die, teils überlappend, teils in perfekter Synchronizität, den Berg hinabführten.
    Sie nahm ihren Rucksack ab, und er lachte leise. »Du hast den Käse drin. ›Stinking Bishop‹, wie man riecht.«
    Â»Ah! Das ist es also. Und ich dachte, du hättest ein Paar von deinen Socken eingepackt, damit ich schneller fahre«, scherzte sie und schlug mit dem Rucksack nach ihm.
    Sie setzten sich auf einen Felsvorsprung, der wie eine Galionsfigur aus dem Hang ragte, und schmierten den unglaublich stinkenden Bishop auf knusprig frische Baguettes. Auf der gegenüberliegenden Talseite wedelte, winzig klein, ein Snowboarder den Südhang des »Grand Combin« hinab.
    Rob holte eine Thermoskanne hervor und schenkte heiße Schokolade in rote Becher, auf denen das Porsche-Logo prangte. »Na, bist du froh, dass du mitgekommen bist?«
    Laura nickte. »Unglaublich, wie schön es hier oben ist.«
    Â»Man kommt sich vor wie auf dem Dach der Welt, habe ich recht?«
    Â»Mhm …« Sie wärmte sich die Hände über ihrem heißen Getränk und ließ sich vom aufsteigenden Dampf die Wangen streicheln. »Ach, schau mal! Ein Heißluftballon!«
    Rob folgte ihrem Finger. Am Himmel kam ein roter Ballon aus Richtung Evolene auf sie zugetrieben.
    Â»Ich bin noch nie in einem gefahren. Cat würde das bestimmt gefallen. Ich sollte sie mit einem Rundflug überraschen, wenn wir das nächste Mal hier draußen sind. Und du, bist du schon mal in einem gefahren?« Er schaute sie an.
    Laura nickte. »Ein Mal.«
    Â»War’s schön?«
    Wieder nickte sie. »Einfach fantastisch.«
    Â»Wo war das?«, fragte er, fasziniert.
    Â»In Tansania. Eine Air-Safari. Es war einfach atemberaubend: Wir konnten sehen, wie ein Löwe unter uns eine Antilope riss«, sagte sie träumerisch. Mit einem wehmütigen Lächeln schaute sie dem Ballon nach, der jetzt weiter aufstieg und über die zackigen Berggipfel in Richtung Frankreich verschwand.
    Â»Was ist?«, fragte sie kurz darauf, als er nicht aufhörte, sie anzustarren.
    Er zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Ich werde einfach nicht schlau aus dir. Du bist mir ein wahres Rätsel.«
    Â»Ich bin doch kein Sudoku.«
    Â»Ich hab mich immer für einen ziemlich guten Menschenkenner gehalten, aber du – dich habe ich ursprünglich komplett anders eingeschätzt.«
    Â»Hm«, brummelte sie unbestimmt. Sie wollte dieses Thema nicht weiter verfolgen.
    Aber Rob ließ sich dieses Mal nicht abwimmeln. »Als wir uns das erste Mal getroffen haben, da warst du so – angespannt. Defensiv. Und … ja, traurig.«
    Â»Na danke. Soweit ich mich entsinne, hast du damals auch nicht gerade deine Schokoladenseite gezeigt.«
    Â»Ich meine, traurig im Sinne von unglücklich. Aber hier, hier bist du komplett anders. Fröhlicher, freundlicher, hübscher …« Er musterte ihr Haar.
    Â»Du leidest wohl unter der Höhenkrankheit.«
    Â»Nein«, grinste er. »Ich bin vollkommen normal. Aber du, du bist defensiv. Und das heißt, dass ich recht habe. Du wolltest gestern Abend um keinen Preis, dass rauskommt, wie gut du wirklich Ski laufen kannst. Ich hab dich beobachtet. Ich dachte schon, gleich versteckst du dich wieder auf deinem Zimmer. Ich weiß wirklich nicht, warum du so ein Geheimnis draus machst.«
    Laura zog die Augenbrauen hoch. »Und du machst eine Riesensache draus. Ich hatte damals lediglich eine Einladung zum Probefahren bekommen. Ob ich überhaupt in die Juniorenmannschaft aufgenommen worden wäre, war völlig

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