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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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Lautstärke voll aufgedreht, sodass die Scheiben vibrierten, stürzten sich die beiden in ihre Arbeit, froh, dass sie nicht mehr reden mussten. Zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Freundschaft war geteiltes Leid doppeltes Leid.
    Vier Stunden später betraten sie erschöpft Lauras Werkstatt. Beide waren mit Farbspritzern bekleckst wie Misteldrosseln und hatten doppelt so lange Arme wie vorher.
    Â»Aaah!«, seufzte Laura, während Fee sich dramatisch auf ein Sofa sinken ließ. »Das war anstrengender, als ich dachte. Ich kann nicht glauben, dass wir noch immer nicht fertig sind!«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. Erst jetzt sah sie, dass Fee übers Wochenende Lichterketten um die großen Fenster herum angebracht hatte. Die Werkstatt funkelte wie eine Feengrotte. Laura klatschte entzückt in die Hände. »Mann, das sieht toll aus, Fee! Vielleicht sollten wir Weihnachten dieses Jahr hier feiern.« Ihr Blick fiel auf einen kleinen Weihnachtsbaum in einem Topf, den Fee auf ein Tischchen neben dem Bulleröfchen gestellt hatte. »Fee?«
    Fee war den ganzen Nachmittag ungewöhnlich still gewesen. Laura hatte das meiste Reden übernommen, was ohne Fees Beteiligung aber immer eine etwas zähe Angelegenheit war. Wahrscheinlich nahm sich Fee die Trennung von Paul mehr zu Herzen, als sie zugeben wollte – zumindest ihr, Laura, gegenüber.
    Â»Hm? Was?«
    Â»Tee?«, sagte Laura und ging zielgerichtet zu ihrer Werkbank.
    Â»Ja, liebend gern«, murmelte Fee.
    Laura lachte leise. »Ich meine, würdest du bitte einen machen, du Dummerchen. Ich hab fürchterlich viel zu tun. Ich weiß jetzt, welche Anhänger ich für den Blake-Auftrag machen will. Jetzt muss ich sie nur noch … machen. Sieben Charms in zehn Tagen. Und zwei Interviews fehlen mir noch.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss verrückt sein, dass ich mir so viel aufgehalst habe.«
    Â»Na, du solltest es so sehen: Du kannst Jack einen Traum erfüllen. Und du hast einen kostenlosen Urlaub obendrauf bekommen«, entgegnete Fee ausdruckslos.
    Die Augen auf ihre Hände gerichtet, begann Laura ihre Werkzeuge nach Größe geordnet bereitzulegen. Sie konnte nicht anders: Sie hatte das Gefühl, an diesem Wochenende mehr verloren als gewonnen zu haben. Ja, sie hatte sich eine Auszeit genommen – fünfzig Stunden Auszeit vom Alltag, fünfzig Stunden, um ihren Wünschen und Sehnsüchten nachzugeben. Aber der Preis war hoch gewesen, zu hoch. Wie naiv von ihr zu denken, sie könnte jetzt so einfach weitermachen. Seit sie sich im Morgengrauen davongeschlichen hatte, hatte sie das Gefühl, auf Glas zu gehen, Glas zu atmen. Jeder Schritt zurück in ihr vertrautes Leben tat beißend weh. Sie hatte ihre innere Ruhe verloren und damit den Anker, der ihr Leben hier erträglich machte.
    Irritiert vom blinkenden Licht des Anrufbeantworters, drückte sie auf die Abspieltaste.
    Â»Hallo … dies ist eine Nachricht für« – unterdrücktes Husten – »Laura Cunningham. Hier spricht Olive Tremayne … ich … ich möchte Sie wegen dieses Interviews zu mir einladen. Donnerstag, dreizehn Uhr … Ein Rückruf ist nicht nötig. Ich gehe davon aus, dass Sie kommen, falls ich nichts Gegenteiliges höre. Wiedersehen.«
    Laura hörte sich die Nachricht zwei Mal an. Wie angespannt diese Frau klang. Was hatte Rob zu ihr gesagt, das einen solchen Meinungsumschwung herbeigeführt hatte? Sie schloss kurz die Augen, konnte jetzt schon fühlen, wie ihre Nervosität wuchs.
    Sie spielte die nächste Nachricht ab.
    Â»Hallo? Jemand zuhause?« Laura musste automatisch lächeln. Kitty. »Ich bin’s, Kit. Wollte nur mal sehen, wie’s dir so geht, nach diesem familiären Notfall.« Laura schloss die Augen. Sie konnte Fees stirnrunzelnden Blick förmlich im Rücken spüren. »Bei uns ist alles klar. Bin vor zwei Stunden heimgekommen und musste sofort beim Beschneiden der Obstbäume helfen. Jetzt hat sich’s ausgespielt, was?« Laura stellte sich unwillkürlich vor, wie Kitty in einem Kran hing und mit einer Motorsäge Hand an einen Baum legte. Sie lachte auf. Fee schaute noch finsterer drein. »Jedenfalls, ich wollte bloß sagen, ich würde mich über einen Besuch freuen, wenn du das nächste Mal in unserer Gegend bist. Verbier war toll, was? Du fehlst mir jetzt schon,

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