Ein Geschenk zum Verlieben
Maler zu neuen Werken inspirieren können. »Wie hat sie es geschafft?«, hakte Laura nach.
Min zuckte die Achseln. »Mit ihren Wimpern geklimpert? Was weià ich. Aber sie ist an einem Dienstag zu ihm raufgefahren und eine Woche später wiedergekommen â mit neun neuen Bildern und einer Option auf elf weitere in den nächsten acht Wochen.« Sie schüttelte den Kopf, als könne sie es bis heute nicht ganz fassen. »Es war einfach unglaublich. Sobald es sich herumsprach, haben uns die anderen Galerien die Tür eingerannt. Wollten die gesamte Kollektion unbesehen kaufen. Vier Galerien aus Mayfair, zwei aus Paris und eine aus Manhattan. Cat hat das natürlich abgelehnt. Sie bestand darauf, dass die âºLeute von hierâ¹ Vorrang bekommen müssten.«
Cats soziales Engagement. Hier hatte es sich erneut gezeigt. »Wie lautete der Titel der Ausstellung?«
»âºEntblöÃtâ¹. Sie thematisierte die feine Grenze zwischen Weite, Rückzug und genossener Einsamkeit einerseits und Isolation, Enge, andererseits â Licht und Schatten. Hervorragend dargestellt in beeindruckenden, düsteren Bildern. Wir waren innerhalb von Stunden ausverkauft. Es gab einen Leitartikel in der Times, die Leute haben blindlings zugegriffen. Wir mussten Sicherheitspersonal engagieren, um die Massen bewältigen zu können. Sie standen bis weit auf die StraÃe Schlange. Einige haben sich sogar von den darüberliegenden Wohnungen abgeseilt und zum Hintereingang reingeschlichen. Ganz schön clever.«
»Ein Triumph, also«, bemerkte Laura. Sie fragte sich unwillkürlich, wie sie all das in einem Anhänger wiedergeben sollte.
»Ja, und ganz allein Cats Verdienst. Ich hatte nichts damit zu tun. Es ist nur ihr zu verdanken, dass Ben jetzt der gefragte Star ist.«
»Vertreten Sie ihn immer noch?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er ist jetzt bei âºSchiffmanâsâ¹ in Manhattan unter Vertrag. Mit dem, was die ihm boten, konnten wir einfach nicht mithalten.« Sie schnaubte. »Er hat sich ganz schön verändert, seit er aus seinen Highlands herabgestiegen ist. In einer Hütte lebt er jetzt auf jeden Fall nicht mehr.« Sie holte scharf Luft. »Aber wir haben auch davon profitiert. Wir gelten nun als Sprungbrett für die jungen Genies von morgen, alle reiÃen sich darum, bei uns ausstellen zu dürfen. Und unsere Kundschaft weiÃ, dass alles, was sie bei uns kaufen, eine gute Investition in die Zukunft ist.«
»Würden Sie sagen, dass Cat ein gutes Gespür für Kunst hat?«
»Das beste, das mir je untergekommen ist. Sie hätte meiner Meinung nach eine glänzende Karriere als Kunsthändlerin machen können. Die Hälfte der Arbeit beruht auf Erfahrung, dem richtigen Gespür, die andere darauf, die richtigen Leute zu kennen. Sie ist auf beiden Gebieten hervorragend.«
»Haben Sie ihr das je gesagt? Ich weià aus dem, was ich bisher von Freunden und Verwandten erfahren habe, dass sie ehrgeizig ist.«
Min schüttelte den Kopf. »Sie hat es nie ernst genug genommen. Sie hat das Interesse verloren, sobald sie Ben Jackson im Kasten hatte. Vielleicht warâs doch bloà die Laune einer reichen, verwöhnten Hausfrau, die sie angetrieben hatte.«
»Wie meinen Sie das?«
»Na, sie hat jedes Interesse an einer weiteren Profilierung verloren. Wollte nur noch den Tee kochen. Ich hatte sie angestellt, um durch ihre Verbindungen die Galerie bekannter zu machen, neue Kunden anzulocken. Aber damit warâs danach vorbei. Sie wollte von heute auf morgen nur noch die Hilfsarbeiten erledigen wie Unterlagen kopieren. Ich habe achtzehnjährige Praktikantinnen hier, die mir am liebsten an die Gurgel gehen würden, wenn ich sie mal bitte, etwas zu kopieren. Darüber hinaus hatte sie auch aufgehört, sich um die bereits bestehenden Kunden zu kümmern, wollte nur noch am Fenster stehen und auf die Parkwächter achten und den Parkautomaten nachfüttern.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und als Hilfskraft zum Teekochen hatte ich sie schlieÃlich nicht eingestellt, damit konnte ich ihr hohes Gehalt nicht rechtfertigen.«
Laura hob erstaunt die Augenbrauen. »Wie bitte? Wollen Sie damit sagen, dass sie nicht mehr für Sie arbeitet?«
Min schüttelte den Kopf. »Nein, schon seit zwei Jahren nicht mehr.«
Seit zwei Jahren ? Laura runzelte verwirrt die Stirn. Was hatte
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