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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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schlimm.« Kitty schüttelte traurig den Kopf. »Eine ganze Familie zerrissen. Nur wegen eines einzigen fatalen Moments. Ich meine, wie soll man damit auch weiterleben?«
    Â»Was für ein fataler Moment?«, fragte Laura stirnrunzelnd.
    Kitty starrte sie an. »Sag bloß, du hast das von Daniel noch nicht gehört.«
    Â»Wer ist Daniel?«
    Â»Daniel. Ihr Bruder«, sagte Kitty und schaute Laura geschockt an.
    Â»Sie haben einen Bruder ? Aber warum hat ihn keiner erwähnt? Weder Rob noch Olive haben … Hat er sich auch von der Familie entfremdet?«
    Â»Nein. Er starb. Er starb, als er elf Monate alt war.«
    Laura schlug die Hand vor den Mund.
    Â»Ist vor Olives Augen an einer Weintraube erstickt. Sie war erst drei.«
    Â»Aber wo waren ihre Eltern?«
    Â»Oben im Schlafzimmer. Versöhnung , nach einem ihrer wilden Streits«, sagte Kitty gepresst. »Haben Cat gezeugt, soweit ich es verstanden habe.«
    Â»Mein Gott«, flüsterte Laura. Jetzt wurde ihr alles klar. Die unüberbrückbare Kluft zwischen den Schwestern. Olive hatte mit ansehen müssen, wie ihr Bruder erstickt war, und gab sich die Schuld dafür. Und dann war ihre schöne kleine Schwester zur Welt gekommen, unbelastet und mit der Verheißung, dass nun alles wieder in Ordnung kommen würde.
    Laura musste an ihre Abschiedsworte denken: Sie ist für mich gestorben. Jetzt verstand sie. Olive konnte nicht verzeihen: weder sich selbst dafür, dass sie ihren Bruder nicht hatte retten können. Noch ihren Eltern dafür, dass sie sie vernachlässigt hatten. Am allerwenigsten aber ihrer Schwester – dafür, dass sie leben durfte, während ihr Bruder sterben musste.
    Â»Diese Mädchen hatten nie auch nur die geringste Chance, Schwestern zu werden«, bemerkte Laura.
    Â»Nein«, stimmte Kitty seufzend zu und stellte Laura ein dickes Stück Pflaumenkuchen hin. »Aber wie läuft es bei dir? Ich habe mir Sorgen gemacht, als du so überstürzt aufgebrochen bist. Sam war sicher, dass es Alex’ Schuld sein muss, dass er irgendwas angestellt hat, sodass du lieber geflohen bist.« Sie senkte die Stimme. »Er hat dich doch nicht bedrängt, oder?«
    Laura schüttelte den Kopf. »Nein, nein! Überhaupt nicht. Jack hatte Angst um Arthur, das war alles.« Wieder bemühte sie sich um eine möglichst gefasste Stimme, als sie Jacks Namen erwähnte. »Er, äh … er hatte etwas erhöhte Temperatur.«
    Kitty wirkte nicht sehr überzeugt. »Aber jetzt ist wieder alles in Ordnung?«
    Â»Ja, alles klar.« Sie nickte bekräftigend, den Blick auf ihr Kuchenstück gerichtet und lustlos daran herumstochernd. Das Bedürfnis, Kitty alles von Jack und Fee zu erzählen, war mit einem Mal riesig groß. Aber sie traute sich nicht. Sie wusste, dass Kitty sie in den Arm nehmen, vielleicht sogar eine mitfühlende Träne mit ihr vergießen und versuchen würde, sie mit noch mehr Kuchen zu trösten. Aber wie konnte sie sich an ihrer Schulter ausweinen, wo sie selbst doch auch noch ihre beste Freundin hintergangen hatte? Sie hatte Rob geküsst, und das machte sie zur Feindin – egal, ob die Initiative nun von ihr ausgegangen war oder nicht. Sie hätte es momentan nicht verkraftet, auch noch Kittys Beistand zu verlieren. Sie hatte bereits ein größeres Vertrauensverhältnis zu ihr aufgebaut, als sie sich eingestehen wollte. »Mmm, köstlich«, murmelte sie stattdessen.
    Â»Du hast uns gefehlt – sogar Sam! Ohne dich war’s einfach nicht mehr dasselbe.«
    Â»Ach, komm! Ich bin doch bloß ein paar Stunden früher abgereist.« Cat hatte dasselbe gesagt, aber es fiel Laura schwer zu glauben, dass sie alle ausgerechnet sie vermisst hatten.
    Â»Na ja, wenn die gesamte Dynamik anfängt, sich auch nur ein kleines bisschen zu ändern … Alle waren furchtbar sauer auf Alex. Keiner wollte glauben, dass er nichts bei dir versucht hat. Wie er dich abgeknutscht hatte, am Sonntag, das haben wir alle gesehen. Sogar Rob war stinkwütend, und du weißt ja, wie entspannt er normalerweise ist.«
    Laura konnte bloß nicken. Sie musste an das letzte Mal denken, als sie ihm gegenübergestanden hatte. Als entspannt hätte sie seinen Gesichtsausdruck bestimmt nicht bezeichnet. Voller Scham erinnerte sie sich an jenen knisternden, prickelnden Moment der Stille, als sie wie gelähmt im Lift

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