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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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hilfsbereit, vielen Dank.«
    Â»Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt«, antwortete Olive, fast mit einem Anflug von Freundlichkeit, jetzt, wo Laura dabei war zu gehen.
    Sie hielt ihr die Haustür auf, und die kalte blaue Dezemberluft fiel herein wie ein Windstoß. »Also dann, auf Wiedersehen.«
    Laura wandte sich auf der Schwelle um. »Nur noch eins, wenn Sie erlauben: Könnten Sie Ihre Schwester vielleicht in drei Worten beschreiben?«
    Olives Augen blitzten. »In einem kurzen Satz: Sie ist für mich gestorben .«
    Und mit diesen Worten drückte sie die Tür mit einem resoluten Klicken zu.
    Â»Es ist offen!«, rief Kitty von drinnen, als Laura den Türklopfer betätigte. »Bin hinten in der Küche.«
    Â»Ich bin’s, Kitty! Laura.«
    Laura drückte den Riegel hoch und stieß die alte Holztür auf. Vorsichtig tastete sie sich durch den finsteren, engen Korridor. Im Vergleich zu Olives »Pfarrhaus« kam sie sich hier vor wie in einem unterirdischen Stollen. Im Winkel unter der Treppe stand ein Weihnachtsbaum, mit dickem grünem und silbernem Lametta geschmückt. Auf der Spitze thronte ein kitschiger Engel aus den Siebzigerjahren, an den buschigen Zweigen hingen angeknabberte, armselig wirkende Lebkuchenfiguren. Das musste der von den Kindern gebackene Weihnachtsschmuck sein, den Kitty in Verbier erwähnt hatte. An der Decke hingen bunte Papierschlangen, und überall standen Krüge voller Stechpalmenzweige. Am Treppengeländer hingen fünf dicke, selbstgenähte Filzsocken. Im alten Haus war Weihnachten eingezogen.
    Sie betrat die Küche. Kitty steckte kopfüber im Backrohr. Stöhnend fummelte sie darin an etwas herum. Laura musste unwillkürlich an das Märchen von Hänsel und Gretel denken – keine ungefährliche Position, die Kitty da einnahm.
    Â»Verdammtes Ding!«, schimpfte Kitty, als sie Laura reinkommen hörte. »Ist heute früh einfach ausgegangen. Ich glaube, das Steuerungsventil ist verstopft. Wenn ich es bloß …«, keuchte sie. Doch dann kam sie mit hochrotem Kopf wieder zum Vorschein. »Nein, hat keinen Zweck. Es sitzt zu fest. Muss Joe sich drum kümmern, wenn er heimkommt.«
    Sie wischte ihre Hände an ihrer Schürze ab und kam dann mit ausgebreiteten Armen auf Laura zu. »Mann, ich freue mich vielleicht, dich zu sehen!«, rief sie strahlend.
    Laura musste sich auf die Lippen beißen, als Kitty sie umarmte. Der Körperkontakt rührte an ihre eisern unterdrückten Emotionen.
    Â»Ich war gerade bei Olive. Und nach deiner Nachricht dachte ich … Ich komme hoffentlich nicht ungelegen?«, stammelte sie verlegen.
    Genau genommen hätte sie sofort wieder heimfahren sollen. Das Wetter wurde immer schlimmer. Ein bleigrauer Himmel hing über dem Land, und der Londoner Regen hatte sich hier, auf den North Downs, in dicke weiche Schneeflocken verwandelt. Die Rückfahrt würde Stunden in Anspruch nehmen. Auch musste sie unbedingt mit ihrer Arbeit weiterkommen: den noch fehlenden Anhängern für die Kette und noch ein paar weiteren Schmuckstücken, damit sie auf Cats Party auch etwas vorzuweisen hatte. Aber das Wissen um die nur drei Meilen weit entfernte Kitty, und dass sie dort sicherlich ein heißer Tee und ein mitfühlendes Ohr erwarteten, war unwiderstehlich gewesen. Bloß für ein Stündchen. Dann wollte sie heimfahren.
    Â»Ach, überhaupt nicht!«, lachte Kitty. »Noch dazu, wo ich gestern einen Pflaumenkuchen gebacken habe – und der ist wirklich fantastisch!«
    Â»Das glaube ich gern«, beeilte sich Laura zu versichern, obwohl sie seit Montag wirklich keinerlei Appetit mehr verspürte. »Du zauberst wirklich immer Unglaubliches am Herd.«
    Â»Danke! Aber das ist kein Rezept von mir. Ich hab es von meiner Heimgärtner-Website.«
    Â»Aha.«
    Â»Gärtnerst du auch?«
    Â»Eher nicht.« Laura schnaubte. »Ich ersäufe meine Pflanzen entweder, oder ich lasse sie total vertrocknen.« Laura schnitt eine Grimasse.
    Kitty lachte auf. Dann schaltete sie einen elektrischen Wasserkocher an und kramte aus einem Oberschrank eine Cafetiere hervor. »Olive, also?« Kitty verzog das Gesicht. »Und war sie einigermaßen höflich?«
    Â»Einigermaßen. Aber ich bin mir sicher, wenn sie die Wahl gehabt hätte zwischen dem Zahnarzt oder mir …« Laura schaute zu, wie Kitty

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