Ein Geschenk zum Verlieben
»Also gut, lass mich raten ⦠hat es mit deinem Freund zu tun?«
Laura schluckte.
»Und deiner Freundin?«
Laura blinzelte.
»Sie haben was miteinander?«
Laura schniefte.
»Und du hast es erst kürzlich herausgefunden?«
»Montagabend«, flüsterte Laura.
»Montag? Diesen Montag?«
Laura nickte.
Cat musterte sie. »Und dann ⦠bist du einfach abgehauen?«
Laura nickte.
»Warst du deshalb bei Kitty?«
»Nein, das war ehrlich aus reiner Blödheit von mir. Ich wusste nicht, dass es schneien würde. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dort hängen bleiben würde, ich wäre nie hingefahren. Die haben schlieÃlich genug zu tun, mit fünf Kindern und der Farm.«
»Mmm, das kannst du laut sagen. Ich sehe Kitty kaum noch.«
Laura schaute auf. »Wirklich nicht?«
Cat schüttelte den Kopf. »Sie hat fünf Kinder in sieben Jahren gekriegt. Entweder sie stillt, oder sie versucht sie ins Bett zu bringen oder zur Schule oder zum Kindergarten ⦠was weià ich.« Sie zuckte bedauernd mit den Schultern. »Es ist so gut wie unmöglich, wirklich noch mit ihr allein zu reden. Sie hat ja andauernd ihren Anhang bei sich. Deshalb war es umso schöner, dass sie mit nach Verbier kommen konnte.«
»Ach, das wusste ich nicht.« Joe offensichtlich auch nicht. Er hatte vorschnell geurteilt. Wie er für seine Frau eintrat, war zwar bewundernswert, aber man musste auch Cats Perspektive verstehen. Cat hatte ihre Freundin sozusagen an deren Kinder verloren. Da fragte man sich unwillkürlich, wer hier wen fallen gelassen hatte.
»So ist nun mal das Leben.« Cat zog eine Braue hoch. »Aber ich mache das Beste draus. Auf diese Weise habe ich Platz für neue Freundschaften.«
Laura lachte. »Ja, das stimmt wohl.«
Sie schwiegen einen Moment.
»Glaubst du, du kannst ihnen je verzeihen?«, wollte Cat wissen.
Laura schüttelte den Kopf. »Sie waren alles, was ich hatte. Ich habe meinen Vater nie gekannt, und meine Mutter starb, als ich sechs war.«
»Ach, Laura!«, rief Cat mitfühlend aus. »Wie lange wart ihr denn zusammen, du und dein Freund?«
»Vier Jahre.«
»Habt ihr je übers Heiraten geredet?«
»Er schon. Anfangs jedenfalls.«
» Anfangs? Aber die meisten Typen reden erst vom Heiraten, wenn ihnen die Ausreden ausgegangen sind und ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt.« Sie nahm einen kräftigen Schluck Champagner.
»Jack nicht. Er ⦠er wollte gut für mich sorgen.«
Cat starrte sie an. »Klingt süÃ. Und du, wolltest du ihn denn nicht heiraten?«
»Nein.« Die Antwort kam rasch und unmissverständlich. Cat schien erstaunt. »Es gab so viele gute Gründe zu heiraten, aber ⦠irgendwie schien es nie das Richtige für mich zu sein.«
Cat überlegte. »Womit du sagen willst, dass du ihn nicht so geliebt hast wie er dich?«
»Ich weià nicht. Ja, vielleicht.«
»Glaubst du, er wusste das?«
Laura warf ihr unter ihren Wimpern einen Blick zu. »Ja.«
»Dann ⦠dann ist das ja vielleicht der Grund, warum ⦠Ich will ihn nicht entschuldigen, Laura«, sagte Cat rasch, als sie ihren Gesichtsausdruck sah. »Aber glaubst du nicht, dass es ⦠sehr schwer für ihn gewesen sein muss zu wissen, dass er dich mehr liebt als du ihn?«
»Ja«, flüsterte Laura. Das wusste sie mit absoluter Klarheit. »Ich wusste, dass ihm irgendwann die Geduld ausgehen wird. Irgendwie hab ich sogar drauf gewartet.«
Sie sah Cats forschenden Blick, sah, dass die andere merkte, wie sie um Fassung rang wie ein Taucher, dem die Luft ausgeht und der nach der Wasseroberfläche sucht.
»Ich weiÃ, es klingt seltsam, aber das Ãberraschendste war, wie wenig es mich überrascht hat â das mit ihm und Fee, meine ich. Ich wäre nie von allein auf so einen Gedanken gekommen. Aber jetzt ⦠jetzt denke ich, wie gut das passt. Sie sind ideal füreinander.«
»Mann, du bist aber nett. Erinnere mich daran, eine Affäre mit deinem Mann anzufangen, wenn du mal verheiratet bist.«
Laura lächelte bitter. »Ich meine nicht, dass ich ihnen verzeihen kann. Aber ⦠ich kannâs verstehen.«
»Waren die zwei schon davor befreundet?«
»O ja. Wir drei sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir waren so eng, dass keiner dazwischengepasst hat.
Weitere Kostenlose Bücher