Ein Geschenk zum Verlieben
Ich dachte immer, uns bringt nichts auseinander. Ich meine, Fee war immer mit irgendwelchen unmöglichen Typen zusammen, aber das hat nie lang gehalten. Keiner hat es je geschafft, in unseren kleinen Kreis aufgenommen zu werden. Aber dann hat sie vor einiger Zeit diesen Paul kennen gelernt. Sie schien ihn ehrlich zu mögen. Ich habe ständig versucht, ihn ihr madig zu machen. Ich glaube, ich habe gespürt, dass es ihr mit ihm ernst war, und ich fühlte mich bedroht. Ich wollte sie nicht verlieren.«
»Und stattdessen hat sie was mit deinem Freund angefangen, und du hast beide verloren. Tolle Freundin.« Cat stieà einen schweren Seufzer aus. »Ich weià nicht, was ich dir raten soll, Laura. Ich meine, ich hab Verständnis für Jack â bis zu einem gewissen Punkt. Eure Beziehung lief ins Leere, oder? Du wusstest, dass es irgendwann so weit kommen würde. Aber hinter deinem Rücken was mit deiner besten Freundin anfangen? Das ist keine Art, mit jemandem Schluss zu machen.« Ihr kam ein Gedanke. »AuÃer natürlich, er hat es absichtlich gemacht, um dich zu verletzen. Damit du mal siehst, wie es ihm geht.«
»Nein, so einer ist Jack nicht. Rachsucht ist ihm vollkommen fremd.«
»Aber ein Heiliger ist er auch nicht gerade, Laura.« Cat drückte ihre Hand. »Das, was er getan hat, ist unverzeihlich. Und es ist nicht deine Schuld.«
Laura schaute Cat an. »Aber ich bin auch nicht ganz schuldlos, oder? Ich habe Alex geküsst.«
»Nein, Alex hat dich geküsst. Das ist was ganz anderes. Du brauchst deswegen überhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben.«
Laura wandte den Blick ab. Aber genau das hatte sie. Sie dachte an Rob. Da gab es jede Menge, für das sie sich schuldig fühlen musste. Doch Cat hatte recht â mit Alex hatte es nichts zu tun.
»War das Fee, heute früh am Telefon?«, wollte Cat wissen.
»Ja.«
»Und, was hatte sie zu sagen?«
»Nicht viel. Dass sie einen Fehler gemacht hat. Dass ich das Ganze missverstanden habe â das Ãbliche eben.«
»Sie sagt genau das, was du ihrer Meinung nach hören willst.«
Laura nickte. »Ich weiÃ.« Wieder kamen ihr die Tränen, und sie nahm rasch einen Schluck Sekt.
Der Kellner tauchte auf und füllte ihre Gläser nach.
»Glaubst du, es könnte schon länger etwas zwischen ihnen laufen?«, wollte Cat wissen, sobald sie wieder allein waren.
»Was? Nein, ganz bestimmt nicht.«
»Wie kannst du so sicher sein?«
Laura schwieg. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nur passiert ist, weil ich Jack hintergangen habe.«
Cat starrte sie an. »Wie denn?«
»Einer der Gründe, warum ich nach Verbier mitgekommen bin, war, dass ich Angst hatte, schwanger zu sein. Ich hatte mich Fee anvertraut, aber Jack noch nichts gesagt.« Sie seufzte. »Das hat Fee dann für mich erledigt.«
Cat schnappte nach Luft. »Was für eine Bitch!«
Laura zuckte zusammen bei einer derartigen Verurteilung Fees. Aber war es nicht doch auch zutreffend? Fee hatte sich für Jack und gegen Laura entschieden. Und sie hatte einen Keil in die Beziehung zu ihrem Lebenspartner getrieben.
»Ich brauchte einfach Zeit zum Nachdenken, verstehst du? Ich wollte ihn nicht hintergehen. Ich wusste nicht, was ich selbst von einer Schwangerschaft halten sollte. Wir haben nie über Kinder geredet und auch nie versucht, welche zu bekommen. Wir waren zufrieden, so wie wir waren, zu zweit. Als ich gemerkt habe, dass meine Periode ausblieb, habe ich Panik gekriegt. Ich dachte, jetzt wird sich alles ändern, und mein Gefühl hat mir gesagt, dass ich das nicht will. Dass es nicht das Richtige wäre. Aber vielleicht hat Fee ja recht«, seufzte sie, »vielleicht hätte ich es ihm sofort sagen sollen.«
»O nein, Laura, da bin ich ganz anderer Meinung. Wie könnt ihr ein Kind bekommen, wenn du dir nicht sicher bist, was eure Beziehung betrifft? Ich hätte an deiner Stelle genau dasselbe getan.«
Laura lächelte dankbar, obwohl sie wusste, dass das natürlich nur Lippenbekenntnisse waren. Ein Baby war so ziemlich das Einzige, was sich die Blakes nicht mit ihrem Geld kaufen konnten. Und keiner von beiden würde »Zeit zum Nachdenken« brauchen. Die beiden wussten, was sie, Laura, erst zu spät erkannt hatte: dass ein Kind ein Segen war. Der Kontakt mit den Blakes hatte ihr zumindest das deutlich gemacht.
Der
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