Ein Geschenk zum Verlieben
berühmte und vor allem gut konservierte, seltsam erstarrte Gesichter. In allen Mienen erkannte sie dieselbe Frage: Kennen wir uns? Allein die Tatsache, dass sie hier war, bedeutete, dass sie dazugehörte.
Auf dem Weg zum anderen Ende des Saales, wo die Preise aufgebaut waren, schaute Laura sich diskret um. Tatsächlich waren die meisten in bodenlang erschienen. Die Männer glänzten dagegen mit überraschend vielen Varianten eines Smokings. Ãber ihnen spannte sich eine goldverzierte Gewölbedecke, die Wände waren mit einem breiten roten Samtband bespannt, das den Eindruck vermittelte, der ganze Saal sei ein Geschenk. In einer Ecke stand ein gigantischer Weihnachtsbaum â ebenso breit wie hoch â, an dem noch mehr rote Samtschleifchen steckten. Ãberall funkelten winzig kleine, vanillefarbene Lichterketten, die den Raum in einen zauberhaft weihnachtlichen Schein tauchten.
Cat blieb vor dem angepeilten Tisch stehen. »Was sagst du dazu?« Sie deutete auf eine dicke cremeweiÃe Karte mit der Aufschrift: Posten 21: Private Tennisstunde mit Rafael Nadal .
»Ich glaube, Rafa wäre der Einzige, der mir eine anständige Rückhand beibringen könnte«, kicherte Laura. »Ich habe manchmal den Eindruck, ich würde besser spielen, wenn ich die Arme in Gips hätte.«
Cat ging lachend einen Schritt weiter. »Schau mal, hier.«
»Posten 14: Tanzstunde mit Lady Gaga. Gott, ich würde sterben vor Angst«, quiekte Laura.
»Ich auch!«, keuchte Cat. »Und was soll man dazu bitte erst anziehen?«
»Uuh ⦠das wäre nicht übel.« Laura deutete auf Posten 12: Eine Woche in Donna Karans Villa in Turks & Caicos.
»Da war ich schon ⦠Nicht in Donna Karans Villa, natürlich, aber die Gegend ist generell ziemlich nobel«, bemerkte Cat.
»Willst du auch auf was bieten?«, erkundigte sich Laura neugierig.
Cat schaute sich verstohlen um, wie um sich zu vergewissern, dass sie nicht belauscht wurden. Belauscht nicht â angestarrt schon. »Ich muss bei solchen Gelegenheiten immer besonders aufpassen, wie ich meine Karten ausspiele. Rob würde nicht mal für ein Glas Wasser die Hand heben, wenn er merkte, dass ich auf irgendwas scharf bin. Aber â¦Â« Sie nahm Laura bei der Hand und führte sie ein Stück weiter. »Ganz unter uns, ich hoffe, dass er auf das hier bietet. Ich hab schlieÃlich bald Geburtstag.«
Laura warf einen Blick auf Posten 18: » Eine Styling Session mit Rachel Zoe. Wer ist denn das?«
»Laura!« Cat lachte ungläubig auf. »Sie ist Hollywoods bekannteste Stylistin. Alle lassen sich von ihr machen.«
»Aber das hast du doch gar nicht nötig. Du siehst immer toll aus.«
»Ich sehe nicht schlecht aus«, widersprach Cat mit hochgezogenen Augenbrauen. »Aber wir wissen beide, dass ich noch viel mehr aus mir machen könnte.« Ein Kellner kam unweit von ihnen vorbei. Cat trank hastig ihr Glas aus und bedeutete Laura, dasselbe zu tun. Der Kellner schenkte ihnen gehorsam nach. »Und worauf würdest du bieten?«, wollte Cat wissen.
»Hmmm â¦Â« Laura ging langsam am Tisch entlang und las weitere Karten. Ein Tisch für zwei im Annabelâs mit Kylie. Eine Fahrt entlang der Küste von Amalfi in einem 63er Alfa Spyder mit Jenson Button. Ein Weekend Charter auf P Diddys Jacht in Saint-Tropez.
Laura blieb vor Posten 19 stehen. Cat reckte den Kopf über ihre Schulter und las laut: » Paragliding in Scafell. Im Ernst?« Sie drückte lachend Lauras Arm. »Du bist zum Schreien komisch!«
»Cat.«
Beim Klang der markanten Stimme drehten sich Cat und Laura gleichzeitig um. Cat blieb das Lachen im Halse stecken. Vor ihnen stand ein Mann mit zotteligem schwarzem Haar und Vollbart. Das Bemerkenswerteste an ihm waren jedoch seine eisblauen Augen.
»Ben«, sagte Cat mit einer Stimme, die in Lauras Ohren ganz fremd klang. Sie warf ihrer Freundin einen besorgten Blick zu.
»Wie geht es dir?« Sein melodischer Highland-Akzent war unüberhörbar. Laura wusste sofort, wer das war.
Ein finsteres Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus wie eine Gewitterwolke.
»Du musst Laura kennen lernen«, stieà Cat jäh hervor und zerrte Laura näher an sich, um sie vorzustellen.
»Hallo«, sagte Laura mit einem scheuen Lächeln. »Laura Cunningham.«
»Freut mich.« Er drückte ihr sanft die Hand.
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