Ein Geschenk zum Verlieben
Weg.
»Laura?«
Ãberrascht blickte sie auf. Robert Blake kam mit wehenden MantelschöÃen auf sie zugeeilt wie Heathcliff übers weite Moor in Emily Brontës Sturmhöhe . Er sah noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Wie hatte sie es bloà fertiggebracht, so einem Mann die Tür vor der Nase zuzuschlagen?
»Ha-hallo«, stammelte sie. »Ich dachte, wir wollten uns in der Guildhall treffen.«
Er nickte. »Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Und da ich in einer Stunde meinen nächsten Termin habe, dachte ich, komme ich Ihnen lieber entgegen. Von hier aus bin ich genauso schnell wieder im Büro wie von woanders.«
»Tut mir leid, dass ich mich verâ¦Â«
»Keine Sorge. War zu erwarten, dass die Züge beim ersten Anzeichen von Frost liegen bleiben würden.« Er musterte sie, die Hände in die Hüften gestemmt. »Hätte Sie kaum erkannt, um ehrlich zu sein. Sie sehen ganz anders aus als beim letzten Mal.«
»Ach, na ja â man versucht sich an seine Umgebung anzupassen â¦Â«
»Wenn Sie die roten Schuhe nicht anhätten, ich wäre glatt an Ihnen vorbeigelaufen. Von denen sieht man hier nicht viele.«
Laura warf einen betretenen Blick auf ihre knallroten Pumps. Auf einmal kamen sie ihr viel zu auffallend vor. Sie standen ein paar Sekunden lang stumm da, während sich andere Pendler mit irritierten Mienen und missbilligend verzogenen Lippen an ihnen vorbeidrängten. Ob er wissen konnte, was die Schuhfarbe für sie bedeutete? Nein, bestimmt nicht.
»Kommen Sie, setzen wir uns und trinken kurz hier etwas, ja? Dort drüben?« Er deutete auf ein kleines Café.
»Ja, natürlich.« Eine attraktive Rothaarige kam an ihnen vorbei. Sie drehte sich nach Robert Blake um, bevor sie weiterging. Ihm schien das überhaupt nicht aufzufallen, er war sich seines guten Aussehens und seiner Wirkung auf andere wohl gar nicht bewusst.
Sie betraten das winzige Café: nicht mehr als vier runde Tische, schokobraune Wände und verlockend duftende Dampfschwaden in der Luft. Hinter der Theke stand ein untersetzter Barista, der mit den temperamentvollen Bewegungen eines Flamencotänzers die heruntergefallenen Kaffeebohnen mit den Schuhsohlen zermahlte, während er exotische Kaffeemischungen zubereitete, die mit der guten alten Kaffeebohne plus heiÃem Wasser und einem Schuss Milch kaum noch etwas gemein hatten.
Robert führte sie an einen Platz in der hinteren Ecke und bestellte für sie beide â einen Espresso für sich selbst und einen Cappuccino für sie.
Er schlüpfte aus seinem Mantel und hängte ihn über den noch freien Stuhl. Laura räusperte sich verlegen und sagte: »Ich wollte mich noch mal für mein rüdes Verhalten neulich â¦Â«
»Bitte nicht«, unterbrach Robert und heftete seine goldgefleckten Augen fest auf sie. »Sie hatten absolut recht. Ich hatte mein Terrain überschritten. Ich hätte das nicht hinter Ihrem Rücken machen dürfen. Kein Wunder, dass Sie so reagiert haben, ich kann es Ihnen nicht übel nehmen. Vielmehr zolle ich Ihnen dafür sogar Respekt.« Er schenkte ihr ein beschämtes Lächeln. »Und bitte nennen Sie mich Rob.«
Laura riss verblüfft den Mund auf. Dann senkte sie verlegen den Blick auf ihre Hände. Eine Kellnerin brachte ihren Kaffee. Auf jeder Untertasse lag ein kleines Stück in Silberfolie eingewickelte Schokolade. Rob hielt ihr seins mit einem schiefen Lächeln hin. »Wenn ich Frauen auch nur ein bisschen verstehe â¦Â« Er zog fragend die Brauen hoch. »Ein kleines Friedensangebot?«
Laura rang sich ein Lächeln ab. »Ja, danke. Das ist nett.«
Die Spannung zwischen ihnen lieà spürbar nach. Er stieà einen erleichterten Seufzer aus. Laura nippte an ihrem Kaffee, ohne das Schokopulverherz auf dem Schaum zu zerstören.
»Also dann«, sagte sie und vergewisserte sich mit einer Fingerspitze, dass kein Schaum auf ihrer Oberlippe klebte, »sieben Anhänger für sieben Leute. Und die wären?«
»Ich, Cats Schwester Olive, ihre beste Freundin Kitty, ihr Ex-freund Alex, Sam, eine Freundin aus der Studienzeit, ihr Geschäftspartner â Schrägstrich Personal Trainer â Orlando und ihre Chefin Min. Cat arbeitet an drei Nachmittagen pro Woche in einer Kunstgalerie in Holland Park.«
Laura nickte. »Und die, die im Ausland leben?«
Rob griff
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