Ein Geschenk zum Verlieben
in seine Aktentasche und holte einen Umschlag hervor. »Alex und Sam. Aber wie gesagt, ich werde versuchen, sie herzuholen. Hier steht alles drin, was Sie wissen müssen. Und wo die Leute zu finden sind.«
Laura warf einen kurzen Blick in den Umschlag, dann schaute sie ihn wieder an. »Sie nehmen ganz schön viel Mühe auf sich, für diese Sache. Ist es ein besonders wichtiger Geburtstag für Ihre Frau?«
Er zuckte die Achseln. »Alle Geburtstage sind wichtig, oder nicht?« Er lächelte. »Nein, sie wird zweiunddreiÃig.«
»Ach.« Genauso alt wie sie selbst also. »Na gut. Dann, wenn Sie ein bisschen Zeit hätten, könnten wir gleich anfangen, damit ich eine ungefähre Vorstellung von Ihrer Frau bekomme.«
Rob setzte sich unbehaglich auf. »Na gut. Was wollen Sie hören?«
»Ach, nur das ganz allgemeine Hintergrundwissen: Wo leben Sie, Familie, wie lange Sie sich schon kennen.«
»Wir leben in Virginia Water, in Surrey. Wir kennen uns seit fünf Jahren und sind seit über vier Jahren verheiratet.« Er beantwortete diese Fragen mit dem leicht starren Blick eines Game-Show-Kandidaten.
»Ach, da haben Sie sich aber ziemlich schnell zur Heirat entschlossen, was?«
»Ja. âºLiebe auf den ersten Blickâ¹, könnte man wohl sagen. Ich konnte nicht riskieren, sie wieder zu verlieren.«
Laura nickte. »Und haben Sie Kinder?«
Eine unschuldige Frage, aber sie hätte ebenso gut fragen können, was seine bevorzugte Stellung beim Sex war. Sein Gesicht erstarrte, fast steinern saà er vor ihr. »â¦Â nein. Noch nicht.«
Das »noch nicht« verriet ihr sehr viel. Laura wurde rot vor Verlegenheit. »Ach, bitte entschuldigen Sie.« Sie wollte nur ihren Job machen und sich nicht in irgendwelche heiklen Angelegenheiten einmischen.
Er fuhr sich betreten lächelnd mit einer Hand durch die Haare. »Nein, Sie ⦠das ist ja eine ganz normale Frage. SchlieÃlich bezahle ich Sie dafür, dass Sie sich ein Bild vom Leben meiner Frau machen. Es ist nur â wir kennen uns ja kaum. Es kommt mir verfrüht vor, so schnell schon über so persönliche Dinge zu reden.«
Laura nickte mit einem gequälten Lächeln. Wenn jeder der sieben Kandidaten so spröde war wie Rob, würde sie die Kette nicht mal bis Weihnachten in einem Jahr fertig bekommen, geschweige denn bis zu diesem. »Wir können uns ja noch ein bisschen Zeit lassen, wenn Sie wollen. Und später reden. Ich kann Sie ja als Letzten drannehmen, wenn Ihnen das lieber ist.«
Er musterte sie einen Moment lang, dann nickte er. »Ja, das wäre vielleicht das Beste.«
Laura nahm einen groÃen Schluck Kaffee und ruinierte das Schaumherz. Eine Frau kam herein und bestellte sich an der Theke einen Latte und ein Panino. Als sie sich setzte, klebte ihr Blick einen Moment lang an Rob fest. Dann glitt er zu Laura. Laura streckte sich unwillkürlich.
Sie schwiegen. Rob schaute sie schuldbewusst an. »Das hätte ich Ihnen im Grunde auch alles per E-Mail mitteilen können. Dann hätten Sie sich den langen Weg hierher ersparen können.«
»Ach, das macht doch nichts.«
»Es ist nur, ich dachte, wir sollten unsere Unstimmigkeiten klären, bevor Sie sich an die Arbeit machen. Sie werden in der nächsten Zeit eine ganze Menge über meine Frau und über ihr Leben erfahren, und da wäre es nicht richtig, wenn ⦠wenn irgendwelche Spannungen zwischen uns stünden.«
»Da bin ich völlig Ihrer Meinung.«
»Es ist nur ⦠Ich möchte wirklich, dass das perfekt wird.«
»Ich verstehe.«
»Meine Frau ist mein Leben.«
»Ja, natürlich.«
Er nickte, schaute sie an. »Und Sie? Sind Sie verheiratet?«
Laura schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Lebensgefährten. Seit fast fünf Jahren.«
»Seit fünf Jahren?« Das glatte Gegenteil von seiner Beziehung â eine warmes Glühen, kein heiÃes Aufflammen. »Und wollen Sie irgendwann mal heiraten?«
Laura schüttelte den Kopf, diesmal noch entschiedener. »Nein, Heirat liegt mir nicht.«
»Ihnen? Oder ihm?«, hakte er nach.
»Uns beiden«, entgegnete sie. Das war nur eine halbe Lüge. Oder die halbe Wahrheit, je nachdem, wie man es betrachten wollte. Jack hatte nur einmal gefragt, an Silvester vor drei Jahren. Er hatte sich so über ihre Reaktion erschrocken â
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