Ein Geschenk zum Verlieben
würde.«
»Na, vielleicht ist er das ja.« Fee biss sich auf die Lippen, den Blick gesenkt.
»Aber ⦠aber seit wann seid ihr denn schon zusammen? Ich meine, du verbringst deine Samstage doch noch immer mit uns!«, protestierte Laura. Sie konnte kaum glauben, dass ihre Freundin sich ernsthaft verliebt haben könnte. Und das bis jetzt vor ihr geheim gehalten hatte. »Kommst du morgen wie immer zu uns?«
»Ja. Er hat diesen Monat Wochenenddienst. Aber das wird sich bald ändern.«
Laura betrachtete ihre Freundin genauer. Da war doch was, sie spürte es genau. Fee hätte unmöglich ein Geheimnis daraus gemacht, wenn Paul wirklich ihr Mr Right gewesen wäre. »Da ist doch was, das dich an ihm stört. Du findest doch immer was. Irgendeine Kleinigkeit, die du irgendwann nicht mehr ertragen kannst.«
Fee schüttelte den Kopf. Ein wenig zu vehement.
»Wusste ichâs doch! Heraus damit. Was hat er für einen fatalen Fehler?«
»Ach, es ist nichts Schlimmes, wirklich.« Fee trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
»Das lass mal lieber mich entscheiden.« Laura schenkte ihnen beiden nach.
»Ach. Er tut, als ob er Koreanisch könnte.«
Laura runzelte die Stirn. »Aber wieso das denn?«
»Er muss die Sprache lernen, für sein Taekwondo. Das heiÃt, bloà ein paar Ausdrücke. Aber er tut immer, als ob er richtig koreanisch reden könnte. Wahrscheinlich will er mich mit seinen Fremdsprachenkenntnissen beeindrucken.«
»Französisch wäre nützlicher«, bemerkte Laura sarkastisch.
»Na, es ist jedenfalls nicht ausschlaggebend«, log Fee.
»Du hast doch gerade das Gegenteil behauptet.«
»Nein! Ich hab gesagt ⦠Du hast gesagt ⦠Du hast gefragt, was mich nervt. Das ist was anderes. Ich hätte es sonst nie erwähnt.«
»Doch, hättest du. Das weiÃt du genau.«
»Ach, tz!«, sagte Fee unwirsch. Sie zappelte unbehaglich. »Könnten wir jetzt bitte das Thema wechseln? Ich wusste, dass du so sein würdest â¦Â«
Lauras Handy, das auf dem Tisch lag, begann leise zu dudeln.
Fee runzelte die Stirn. »Wieso hast du jetzt wieder diese Melodie drauf? Ich hab dir doch extra Single Ladies runtergeladen.«
»Jack hatâs mit Pachelbels Kanon überspielt. Er hat gelesen, dass der sich positiv auf die Alphawellen im Gehirn auswirken soll, oder so. Und er sagt, du sollst es auf keinen Fall wieder ändern. Ich erschrecke mich schon ausreichend bei diesem Gebimmel.«
»Och, du und deine Schreckhaftigkeit«, brummelte Fee, während Laura ranging.
»Ah, hallo, Jack ⦠Ja, ich bin in Toms Bar ⦠mhm, mit Fee. Wir haben gerade über ⦠ach ⦠mhm ⦠Aber ich dachte, du müsstest diesen Howard-Sessel fertig kriegen ⦠Verstehe ⦠Gut, dann komme ich gleich ⦠Nein, das geht schon ⦠Ja, bis gleich.«
Laura legte auf und schnitt eine bedauernde Grimasse.
»Sag nichts. Du musst weg«, sagte Fee tonlos. Ihr Blick war auf den Horizont gerichtet, wo in der Ferne eine Fähre in Richtung Belgien vorbeidampfte.
»Tut mir leid. Aber er hat Abendessen gemacht.« Laura leerte ihr Glas in einem Zug und stand auf. Ihr Stuhl kratzte laut über den FuÃboden.
Fee zuckte die Achseln. »Klar, war ja zu erwarten.«
Laura schaute auf sie hinab. »Fee, ich dachte wirklich, er müsste heute länger arbeiten, ehrlich.«
»Ja, ja. Geh nur. Ich bleib hier und sauf die Flasche alleine aus. Vielleicht erbarmt sich Tom und setzt sich zu mir.« Sie schaute sich in der gähnend leeren Bar um. »Ist noch nicht gerade viel los.«
»Ich machâs nächstes Mal wieder gut, versprochen!« Laura winkte ihr zu und ging zum Ausgang.
»Ja, ja. Das sagst du jedes Mal«, murmelte Fee in sich hinein. Die Tür schwang zu. Fee blieben nur noch die blass am Himmel auftauchenden Sterne zur Gesellschaft.
12. Kapitel
S ie kann doch nicht noch immer nicht zu erreichen sein?«, fragte Laura ungläubig. Sie telefonierte mit Fee.
»Sie hat auf keine meiner Nachrichten reagiert. Und ich hab ihr jetzt schon â wie viele? â vier hinterlassen.« Fees Stimme war um eine Oktave nach oben geklettert, immer ein Anzeichen dafür, dass sie gestresst war. Aber ob das an Lauras schlechter Laune lag oder an der Schar ADHS-Kids, die sich vor ihr laut schreiend zur
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