Ein Geschenk zum Verlieben
kann dir sagen, Mum war nicht gerade erbaut über den iTunes-Gutschein, den ich ihr letztes Jahr geschenkt habe.«
»Ich hab dir doch gesagt, sie hat keinen iPod.«
Fee biss sich schuldbewusst auf die Lippen. »Na ja, Schnee von gestern. Und du? Was hast du so Wichtiges gemacht, dass du nicht mit mir mitkommen konntest? Wir machen unsere Weihnachtseinkäufe doch immer zusammen.«
»Sieht man das nicht?« Laura stellte sich in Pose. Sie war so aufgeregt gewesen, als sie die High Street entlanggegangen war.
Fee verengte die Augen. »Ja, du schaust irgendwie anders aus. Was hast du mit dir angestellt?« Sie packte Lauras Hand und musterte ihre noch immer nagellackfreien Finger, dann begutachtete sie ihre Zähne. »Hast du dir etwa die Zähne reinigen lassen?«, fragte sie anklagend. Sie trat einen Schritt zurück, um Laura besser in Augenschein nehmen zu können. »Du warst im Solarium! Nein, also das hätte ich nie von dir gedacht!«
Laura stöhnte. »Ich hab mir einen Stufenschnitt machen lassen, sieht man das nicht?« Sie warf einen Blick in ein Schaufenster. Merkte man es wirklich nicht? War es zu unauffällig?
»Aaaah! Aha ⦠aha â¦Â«, murmelte Fee, trat über ihre Tüten hinweg und ging mit langsamen, ausholenden Schritten um Laura herum. »Gefällt mir«, verkündete sie am Ende in zufriedenem Ton. »Hat Klasse. Jetzt siehst du wenigstens nicht mehr aus wie einer von diesen Ãkofuzzis, diesen Dauerdemonstranten, die sich vor der St.-Paulâs-Kathedrale eingerichtet haben.«
»Sehr gut. Dann bekomme ich also das offizielle Fee-Tisham-Zustimmungssiegel?« Laura setzte sich in Richtung Toms Bar in Bewegung. Fee raffte eilends ihre Tüten zusammen und rannte ihr nach.
»Was war denn der Anlass?«, erkundigte sie sich keuchend und schwenkte achtlos ihre Tüten, die Laura gegen die Beine schlugen.
»Nichts weiter. Hab neulich in den Spiegel geschaut und mir gedacht, ich sehe ein bisschen ⦠trist aus?« Sie warf Fee einen fragenden Blick zu. Fee war immerhin die Modeexpertin in ihrem Zweiergespann. Sie war froh, dass sie neulich nicht dabei gewesen war, als sie »The Cube« besucht hatte und fast in die Glamour-Girls gelaufen war, die dort herauskamen.
»Freut mich sehr, dass du endlich auf mich hörst und anfängst, ein bisschen auf dich zu achten. Du bist so hübsch, Laur. Du solltest wirklich mehr aus dir machen. Man bleibt nicht für immer zweiunddreiÃig, weiÃt du?«
»Jack ist es egal, wie ich aussehe.«
Fee schwieg. Dann sagte sie: »Aber der Schnitt ist gar nicht das Problem, es ist vielmehr die Haarfarbe. Deine Haarfarbe gleicht so ziemlich deiner Augenfarbe.«
»Meine Haare sind nicht grau«, protestierte Laura gekränkt. »Die Mehrheit der Engländer hat straÃenköterblonde Haare.«
Fee zog eine Augenbraue hoch. »StraÃenköter? Schön wärâs! Ich hab neulich in einem Spezialgeschäft eine Farbpalette durchgeschaut und genau deinen Haarton darauf gefunden. Aber exakt! Rate mal, wie dieser Farbton hieÃ?«
»Will ich gar nicht wissen«, brummelte Laura.
»Elefantenatem.«
»Ach ja? Vielen Dank auch! Willst du damit sagen, dass ich eine Haarfarbe habe wie ein Elefant mit Mundgeruch?«
Fee gackerte gehässig. »Hat Jack es schon gesehen?«
»Nein. Aber deine wenig zufriedenstellende Reaktion lässt mich vermuten, dass ihm sowieso nichts auffallen wird â du weiÃt ja, wie Männer sind.«
»Du spinnst doch«, stöhnte Fee. »Der merkt es ja allein, wenn du nur das Deo wechselst. Wenn du dir die Augenbrauen gezupft hast. Mann, ich wette, der kennt sich besser mit deinem Monatszyklus aus als dâ¦Â«
Fees Stimme brach abrupt ab. Lauras böser Blick traf sie von der Seite. Finster und einschüchternd hätte er sein sollen, wie gewöhnlich, wenn sie einen verblüffend treffsicheren Kommentar ihrer Freundin abschmettern wollte â aber manchmal ging das einfach nicht. Manchmal machte es sie einfach sprachlos, wie scharfsinnig Fee sein konnte. Sie hatte recht â Jack kannte ihren Periodenzyklus besser als sie selbst. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Vielleicht war sie ja nicht die Einzige, die nachts aus dem Schlaf gefahren war und nachgezählt hatte â¦
Fee ging stumm neben ihr her. Zweifellos dachte sie dasselbe. Wie lange konnte
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