Ein Geschenk zum Verlieben
Arbeit.«
»Ja, das glaube ich gern. Aber â¦Â«
»Ich hab einfach eine Veränderung gebraucht, das ist alles.«
Er schüttelte den Kopf. »Und ich dachte, meine Frau sei mysteriös. Du bist noch viel extremer. Du hast ja mehr Geheimnisse als Whitehall.« Wieder trommelte er auf die Tischplatte.
In diesem Moment tauchte Kitty auf und lieà sich mit einem hörbaren Plumps auf Robs Schoà fallen. »Ist das ein Privatgespräch, oder dürfen andere dazukommen?« Sie strahlte. Ihre Backen waren knallrot: Sie hatte mit Orlando Wodkatrinken-ohne-Hände an der Rutsche der Eisbar gespielt.
»Hast du gewusst, dass Laura ein Doppelleben führt?«, sagte er zu Kitty.
»Ich führe kein Doppelleben â immer nur eins nach dem anderen, vielen Dank auch«, widersprach Laura.
»Ja, ja. Und jetzt bist du also Schmuckdesignerin in Suffolk, lebst mit deinem Freund zusammen und restaurierst in deiner Freizeit Strandhütten.«
»Ja, so ungefähr.«
»Und sie hat einen Hund«, warf Kitty hilfreich ein.
Rob nickte reflexhaft. »Ich kapierâs nicht. Ist das nicht ein bisschen lahm für eine Frau, die Extremskifahrerin war und dieâs mit den härtesten Jungs in der City aufgenommen hat?«
»Wie gesagt, ich brauchte eine Veränderung. Das alte Leben hat mir nicht mehr gefallen, und ich mag mein jetziges genau so, wie es ist. Auch wenn du es als lahm bezeichnest.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Apropos â ich glaube, ich sollte mich mal um mein lahmes Leben kümmern. Ich muss Jack anrufen. Bin gleich wieder da.«
Sie ging hinüber zur Treppe. Das enge Kleid und der viele Alkohol machten sie schwindelig, sie wankte leicht. Und Robs Blick schien sie förmlich im Rücken spüren zu können. Oder starrte jemand anders hinter ihr her? Sie musste an den Blick denken, den Alex ihr beim Scharadespielen zugeworfen hatte. Ob er vorhatte, heute Nacht wieder »aus Versehen« in ihr Zimmer zu platzen?
Sie lief die Treppe hinauf und in ihr Zimmer.
Neun verpasste Anrufe. Sie wählte die Nummer von zuhause und schlenderte dabei ans Fenster, starrte in die verlockende, samtige Schwärze hinaus. Sie machte die Terrassentür auf und trat auf den Balkon hinaus. Eine herrlich erfrischende Kälte umfing sie. Am anderen Ende der Leitung klingelte es.
Es war eine stille Nacht. Kaum ein Lüftchen durchzog die Bäume. Der Schnee lag, wie er fiel. Sie lehnte sich ans Geländer. Von fern drang aus dem Ort leise Musik herauf, von unten aus dem Wohnzimmer des Chalets die lauteren Bässe.
»Laura?«
Sie richtete sich unwillkürlich auf. »Hallo, Schatz«, sagte sie lächelnd.
»Wo warst du denn? Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen!« Er klang panisch. Und ziemlich verärgert.
»Ach, entschuldige. Ich wollte noch vor dem Dinner anrufen, aber dann ergab sich die Gelegenheit für ein Interview, und danach ging schon Orlandos Geburtstagsfeier los, da konnte ich auch nicht mehr telefonieren.«
» Wessen Geburtstagsfeier?«
Sie konnte sich vorstellen, was Jack von einem Mann mit so einem Namen hielt.
»Du klingst betrunken«, sagte er eher anklagend als besorgt.
»Ja, wirklich?«, sagte sie, die Worte extra deutlich aussprechend. Womit sie sich natürlich erst recht verriet.
»Du hast gesagt, das sei ein Arbeitswochenende!«
»Ist es auch. Aber es ist Samstagabend, jemand hat Geburtstag, und die Interviews sollen geheim bleiben. Diese Frau hat keine Ahnung, dass ich nur hier bin, um ihre Freunde über sie auszufragen. Ich muss mich an die Gegebenheiten anpassen, sonst wäre es verdächtig. Verstehst du, Jack?« Sie hörte den winselnden Unterton in ihrer Stimme. Seit wann winselte sie? Sie hatte noch nie gewinselt.
»Na, so wie du dich anhörst, scheinst du dich den Gegebenheiten ja prächtig angepasst zu haben.« Sarkasmus lag ihm nicht. Wenn er sich seiner dann mal bediente, war es umso überraschender.
Laura verdrehte ungehalten die Augen. »Ich weià wirklich nicht, warum du dich deswegen so aufregst. Ich wette, du hast auch schon ein, zwei Bierflaschen vor dir stehen.«
Er schwieg. Sie wusste, dass sie recht hatte. Alex und Isabella fielen ihr ein, und wie aufregend und leidenschaftlich sie sich ihre Auseinandersetzungen vorgestellt hatte. Diese hier dagegen tat einfach nur weh.
Sie seufzte. »Jack, was ist denn los mit
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