Ein Geschenk zum Verlieben
nun zu ihr auf. Zum ersten Mal, seit sie heute Abend heruntergekommen war, begegneten sich ihre Blicke. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Etwas war anders. Vom ersten Moment an, als sie aus dem Minibus gestiegen war, hatte es zwischen ihnen gefunkt, und er lieà seitdem keine Gelegenheit aus, mit ihr zu flirten. Aber das hier war anders. Eine Menge Dinge lassen sich hinter guten Manieren verbergen, echtes Begehren aber nicht. Und er wollte sie, so viel war klar. Irgendwo hatte eine Uhr angefangen zu ticken.
»Jetzt mach schon«, sagte Sam ungeduldig.
Lauras Puls war hochgeschnellt. Sie riss ihren Blick von Alex los. All ihre Verteidigungsinstinkte waren mit einem Schlag erwacht. Sie hielt schnell fünf Finger hoch.
»Fünf Worte ⦠ein Song ⦠ein englischer?«, fragte Kitty freudestrahlend. Laura nickte. Kitty amüsierte sich prächtig. »Zweites Wort ⦠âºTheâ¹ .«
»Viertes Wort ⦠kurzes Wort«, sagte Sam mit verengten Augen, »âºThe, and, if, of, me, you, it â¦â¹Â«
Laura zeigte auf sie.
»âºIt!â¹Â« , rief Rob.
Laura schüttelte den Kopf.
»âºYouâ¹Â« , versuchte es David.
Laura zeigte auf ihn und nickte.
»Punkt-Punkt, âºtheâ¹ , Punkt-Punkt, âºyouâ¹ , Punkt-Punkt â¦Â«, überlegte Cat.
»Fünftes Wort ⦠kurzes Wort â¦Â«, sagte David, ihre Handbewegungen genau verfolgend.
»âºThe, and, if, of, me, you, it, is, are, yes, no ⦠Noâ¹!« , kreischte Kitty, als Laura auf sie zeigte.
»Okay: Punkt-Punkt, âºtheâ¹ , Punkt-Punkt, âºyou noâ¹ ?«, sagte Isabella fragend zu Orlando. »Ich verstehe dieses Spiel nicht.«
Orlando zuckte die Achseln. »Ich auch nicht. Dieses Englisch!«
»Ich habâs!«, sagte Alex gedehnt. Er schaute Laura direkt an. Er hatte ihre stumme Botschaft verstanden. »Better The Devil You Know«.
Laura nickte und klatschte halbherzig.
»Was? Kylie?«, höhnte Sam verächtlich.
Aber Laura achtete nicht auf sie. Da Orlando jetzt auf ihrem Platz saÃ, musste sie sich auf Alexâ setzen und sich dafür an ihm und dem Sofatisch vorbeizwängen, als er aufstand, um loszulegen. Alex nahm sie dabei fest bei den Oberarmen, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Er hielt sie länger als nötig. Sie schaute unwillkürlich zu ihm auf, war aber bereit, ihn mit einem Blick abzuweisen. Doch der Ausdruck in seinen Augen war derart zwingend, dass ihr das Herz bis zum Halse schlug. Bisher hatten ihre Augen »Halt!« gesagt. Jetzt sagten sie »Ja!«.
Zittrig lieà sie sich aufs Sofa sinken, den Blick fest auf ihre Hände gerichtet. Die anderen begannen Alexâ Gesten zu interpretieren: noch ein Song ⦠fünf Worte â¦
Laura wusste die Lösung schon nach zwei Worten: Take A Chance On Me .
* Englisches Kinderbuch über einen Plüschhasen, der durch die Liebe eines Jungen am Ende lebendig wird, von Margery Williams, erschienen 1922. (Anm. d. Ãbers.)
21. Kapitel
D as Dinner war formell, doch die Gäste, die es einnahmen, tischten gänzlich gegenteilige Manieren auf. Orlando, Kitty, Alex und Sam, die an einem Tischende saÃen, waren dabei, sich glorios zu betrinken. Sie kippten um die Wette Schnaps mithilfe der Eisbar. Am anderen Tischende versuchte David gerade ein After Eight von seiner Stirn zu seinem Mund zu befördern, ohne dabei die Hände zu benutzen, und brachte Cat und Isabella damit zum Lachen. Eine schokobraune Schmiere zog sich wie eine Schneckenspur über sein Gesicht.
Auch Rob lachte laut. Er hatte gespannt beobachtet, wie David das Schokoplättchen von der Wange fiel und er wieder von vorne anfangen musste. »Und du?«, fragte er Laura. »Hast du auch einen speziellen Partytrick auf Lager?«
Laura zögerte.
»Ah, hast du also!«, rief Rob aus.
»Nein, ich â¦Â«
»Die fatale Pause«, widersprach er. »Jeder weiÃ, dass der Mensch erst mal Luft holt, bevor er anfängt zu schwindeln, um Zeit zu gewinnen, damit er sich seine Geschichte zurechtlegen kann.« Er leerte sein Weinglas. »Komm schon, raus mit der Sprache. Dann verrate ich dir auch meinen.«
»Versprochen?«
»Mein Wort darauf«, sagte er und schlug sich feierlich mit der Faust auf die Brust.
»Hm«, sagte Laura skeptisch. Sie tranken schon seit Stunden. Sam, und bis zu einem
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