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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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welche Folgen ein neues Verfahren für seinen
Klienten haben könnte?
Ein paarmal hab’ ich gehört, wie er sie ›Sweetheart‹ nannte. Die Worte verfolgten Kerry.
Tief beunruhigt schloß sie den Aktenordner und ging hinauf
zu Bett. Den Caddie hatte man nicht als Zeuge vor Gericht
zitiert. Jimmy Weeks ebensowenig. Ob das Verteidigungsteam
wohl je den Golfjungen befragt hat? Falls nicht, dann hätten sie
es aber tun sollen, dachte sie. Haben sie mit Jason Arnott über
irgendwelche anderen Männer geredet, für die sich Suzanne
möglicherweise auf seinen Partys interessierte?
Ich warte mal ab, bis die Fotos von Suzannes Stiefvater
eintreffen, sagte sich Kerry. Es ist wahrscheinlich nicht von
Bedeutung, oder bedeutet jedenfalls nicht mehr als das, was ich
heute zu Joe gesagt habe. Vielleicht hat Suzanne sich einfach
völlig neu herrichten lassen, als sie nach New York kam. Sie
hatte ja Geld von der Versicherung ihrer Mutter. Und Dr. Smith
hat ja praktisch abgestritten, je irgendeinen Eingriff an Suzanne
vorgenommen zu haben.
Laß es auf dich zukommen, sagte sie sich. Ein wohlfeiler Rat,
da sie ohnehin für den Augenblick nichts weiter tun konnte.

Donnerstag, 2. November

51
    Am Donnerstag morgen kam Kate Carpenter um Viertel vor
neun in die Praxis. Es waren keine Operationen eingeplant, und
die erste Patientin war erst um zehn Uhr dran, deshalb war Dr.
Smith noch nicht eingetroffen.
    Die Sprechstundenhilfe am Empfang saß mit nachdenklichem
Gesicht da. »Kate, Barbara Tompkins möchte, daß du sie
anrufst, und sie hat ausdrücklich darum gebeten, daß Dr. Smith
nichts von ihrem Anruf erfährt. Sie sagte, es ist enorm wichtig.«
    »Sie hat doch nicht irgendwelche Beschwerden wegen der
Behandlung?« fragte Kate beunruhigt. »Das ist doch schon über
ein Jahr her.«
    »Davon hat sie nichts erwähnt. Ich hab’ ihr gesagt, daß du jede
Minute kommen müßtest. Sie wartet zu Hause auf deinen
Rückruf.«
    Ohne ihren Mantel abzulegen, ging Kate in die kleine
Kammer, die der Buchhalterin als Büro diente, schloß die Tür
und wählte Tompkins’ Nummer.
    Ihre Bestürzung wuc hs, als sie hörte, daß Barbara felsenfest
davon überzeugt war, Dr. Smith verfolge sie zwanghaft. »Ich
weiß nicht, was ich tun soll«, sagte sie. »Ich bin ihm so dankbar.
Das wissen Sie doch, Mrs. Carpenter. Aber ich bekomme es
allmählich mit der Angst zu tun.«
»Er hat aber nie einen Annäherungsversuch gemacht?«
»Nein.«
    »Dann lassen Sie mich erst darüber nachdenken und mit ein
paar Leuten reden. Ich flehe Sie an, keinem sonst was davon zu
erzählen. Dr. Smith hat ein wunderbares Renommee. Es wäre
entsetzlich, wenn es zerstört würde.«
    »Ich kann Dr. Smith nie und nimmer vergelten, was er für
mich getan hat«, sagte Barbara Tompkins leise. »Aber bitte
melden Sie sich doch bald wieder bei mir.«

52
    Um elf Uhr rief Grace Hoover bei Kerry an und lud sie und
Robin zum Abendessen am Sonntag ein. »Wir haben euch beide
in letzter Zeit wirklich bei weitem nicht genug zu sehen
gekriegt«, sagte Grace zu ihr. »Ich hoffe sehr, daß ihr kommen
könnt. Celia wird sich bestimmt selbst übertreffen, das
versprech ich dir.«
    Celia war die Haushälterin fürs Wochenende und eine bessere
Köchin als die andere Frau, die von Montag bis Freitag bei
ihnen wohnte und den Haushalt führte. Wenn sie wußte, daß
Robin erwartet wurde, machte Celia Brownies und ChocolateChip-Plätzchen, um sie ihr nach Hause mitzugeben.
    »Aber natürlich kommen wir«, sagte Kerry erfreut. Sonntag
ist doch ein ausgesprochener Familientag, dachte sie, als sie den
Hörer auflegte. An Sonntagnachmittagen versuchte sie meistens
etwas Besonderes mit Robin zu unternehmen, etwa ins Museum
zu gehen oder ins Kino oder gelegentlich auch in eine Broadway
Show.
    Wenn nur Dad noch am Leben wäre, dachte sie. Er und
Mutter würden dann wenigstens zeitweise hier in der Nähe
wohnen. Und wenn bloß Bob Kinellen der Mann gewesen wäre,
für den ich ihn gehalten habe.
    In ihrer Vorstellung schüttelte sie sich regelrecht, damit sie
diesen Gedanken wieder los wurde. Robin und ich können uns
doch verdammt glücklich schätzen, daß wir Jonathan und Grace
haben, hielt sie sich vor Augen. Sie werden immer für uns
dasein.
    Janet, die Sekretärin, kam herein und schloß die Tür. »Kerry,
haben Sie einen Termin mit einer Mrs. Deidre Reardon gemacht
und vergessen, mir Bescheid zu geben?«
»Deidre Reardon? Nein, auf keinen Fall.«
»Sie

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