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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gehalten, mit den
Fingern.über die Konturen ihres Gesichts gestrichen, ihre
Wangenknochen untersucht, dann ihre Stirn, und sie mehrere
Minuten lang gründlich gemustert.
    Dann trat er einen Schritt zurück. »Warum?«
Sie erzählte ihm von der hübschen Frau, die sich aus ihrem
Kokon befreien wolle. Sie sagte ihm, sie wisse ja, daß es ihr
nicht so wichtig sein sollte, und dann brach es aus ihr heraus:
»Aber es ist mir wichtig.«
Zu ihrer Überraschung lächelte er daraufhin, knapp und ohne
Wärme, aber doch aufrichtig. »Wenn es Ihnen nicht wichtig
wäre, würde ich mich gar nicht damit abgeben«, stellte er fest.
Die Prozedur, die er ihr dann verschrieb, war unglaublich
komplex. Die Operationen verschafften ihr ein richtiges Kinn
und verkleinerten ihre Ohren, entfernten die dunklen Ringe
unter ihren Augen und die schweren oberen Lider, so daß die
Augen groß und leuchtend wurden. Die chirurgische
Behandlung gab ihr volle, herausfordernde Lippen und befreite
ihre Wangen von den Aknenarben, machte die Nase schmaler
und setzte die Augenbrauen höher. Sogar an ihrem Körper hatte
er noch chirurgische Eingriffe vorgenommen.
Dann schickte sie der Arzt zu einem Schönheitssalon und
wies sie an, ihr Haar von dem trüben Ockerton zu einem tiefen
Braun umfärben zu lassen, einem Farbton, der die helle,
samtweiche Gesichtshaut noch hervorhob, die er mittels eines
Schälprozesses mit Säure erreicht hatte. Eine andere Expertin in
dem Salon lehrte sie die Feinheiten der Kunst, Makeup
aufzutragen.
Schließlich unterwies sie der Arzt, den Rest ihres Geldsegens
in Kleidern anzulegen, und schickte sie in Begleitung einer
Einkaufsspezialistin zu den Modeateliers an der Seventh
Avenue. Unter der Führung der Beraterin schaffte sich Barbara
die erste raffinierte Garderobe an, die sie je besessen hatte.
Dr. Smith legte ihr nahe, nach New York umzuziehen, gab ihr
Anweisung, wo sie sich eine Wohnung suchen solle, und machte
sich sogar persönlich die Mühe, das Apartment zu inspizieren,
das sie daraufhin gefunden hatte. Dann bestand er noch darauf,
sie solle alle drei Monate zur Nachuntersuchung in seiner Praxis
erscheinen.
Es war ein schwindelerregendes Jahr, seit sie nach Manhattan
gezogen war und ihre neue Stelle bei Price und Vellone
angetreten hatte. Schwindelerregend, aber herzerfrischend.
Barbara fühlte sich großartig.
Als sie jetzt aber das letzte Stück Straße bis zu ihrer Wohnung
entlangging, blickte sie nervös um sich. Gestern abend war sie
mit einigen Kunden im Mark Hotel zum Essen gewesen. Als sie
aufbrachen, hatte sie Dr. Smith ganz allein und etwas abseits an
einem kleinen Tisch entdeckt.
Die Woche zuvor hatte sie ihn flüchtig im Oak Room des
Plaza gesehen.
Damals hatte sie es nicht weiter beachtet, aber an dem Abend
im Oktober, als sie sich mit Kunden im Four Seasons traf, hatte
sie, während sie ein Taxi herbeiwinkte, den Eindruck gehabt,
daß jemand sie aus einem Auto auf der anderen Straßenseite
beobachtete.
Barbara war sehr erleichtert, als der Portier sie begrüßte und
ihr die Tür aufhielt. Dann warf sie noch einen Blick über ihre
Schulter.
Ein schwarzer Mercedes war genau vor der Tür des
Apartmentgebäudes zum Halten gezwungen worden. Sie konnte
den Fahrer gar nicht verwechseln, obwohl er sein Gesicht
teilweise abgewandt hielt, so, als schaue er schräg über die
Straße.
Dr. Smith.
»Sind Sie okay, Miss Tompkins?« fragte der Portier. »Sie
sehen so aus, als ob’s Ihnen nicht so toll geht.«
»Nein. Danke. Ich bin okay.« Barbara ging rasch in die
Eingangshalle. Als sie auf den Lift wartete, dachte sie: Er folgt
mir tatsächlich. Aber was kann ich dagegen tun?

50
    Obwohl Kerry für Robin eines ihrer beider Lieblingsgerichte
zubereitet hatte - gebackene Hühnerbrust, gebackene Kartoffeln,
grüne Bohnen, grünen Salat und frisch aufgebackene Brötchen -,
aßen sie fast völlig schweigsam.
    Schon seit Kerry nach Hause gekommen war und Alison, die
Schülerin, die auf Robin aufpaßte, geflüstert hatte: »Ich glaube,
Robin ist irgendwie beunruhigt«, wartete Kerry auf einen
geeigneten Augenblick.
    Während sie das Essen machte, saß Robin bei ihr an der
Arbeitsplatte und machte ihre Hausaufgaben. Kerry hoffte auf
eine Chance, mit ihr zu reden, auf irgendein Zeichen, aber Robin
schien sich außergewöhnlich intensiv auf ihre Arbeit zu
konzentrieren.
    Kerry stellte sogar noch bewußt die Frage: »Bist du auch
bestimmt fertig, Rob?«, bevor sie

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