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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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er könne sich besonders gut daran erinnern, weil die
Anstecknadel zu den Schmuckstücken gehöre, die er seiner Frau
nicht geschenkt habe, und daß er überzeugt sei, ein anderer
Mann habe sie ihr verehrt. Er beteuerte auch, ein
Miniaturrahmen mit Suzannes Foto, der noch am Morgen zuvor
im Schlafzimmer gestanden habe, sei verschwunden.
    Um elf Uhr gelangte Kerry zu Dolly Bowles’ Aussage. Es war
im wesentlichen dieselbe Geschichte, die sie auch bei Kerrys
Besuch erzählt hatte.
    Kerrys Augen verengten sich, als sie sah, daß ein gewisser
Jason Arnott im Verlauf der Ermittlungen befragt worden war.
Skip Reardon hatte ihn ihr gegenüber erwähnt. In seiner
Aussage beschrieb sich Arnott als Experte für Antiquitäten, der
für eine Provision Frauen zu Auktionshäusern wie etwa
Sotheby’s und Christie’s zu begleiten pflege und sie bei ihren
Bemühungen im Bieten um bestimmte Gegenstände berate.
    Er sagte, er gebe gern Einladungen und Suzanne sei häufig zu
seinen Cocktail-Partys und Abendessen erschienen, manchmal
in Gesellschaft von Skip, zumeist aber alleine.
    Die Notiz des Ermittlers hielt fest, er habe sich bei
gemeinsamen Freunden von Suzanne wie Arnott erkundigt, und
er sei auf keinerlei Hinweis auf eine Affäre zwischen den beiden
gestoßen. Eine Person aus dem Freundeskreis berichtete sogar,
Suzanne sei von Natur aus zu Flirts aufgelegt gewesen und habe
sich über Arnott amüsiert und ihn »Jason, das Neutrum«
genannt.
    Nichts Neues hier drin, schloß Kerry, nachdem sie die halbe
Akte durch hatte. Die Untersuchung war gründlich. Durch das
offene Fenster hatte der Ableser der öffentlichen
Versorgungswerke mitbekommen, wie Skip beim Frühstück
Suzanne anbrüllte. »Mann, hat der Kerl vielleicht geschäumt«,
war sein Kommentar.
    Tut mir leid, Geoff, dachte Kerry, als sie sich anschickte, den
Ordner zu schließen. Die Augen brannten ihr. Morgen würde sie
den Rest überfliegen und die Akte zurückbringen. Dann fiel ihr
Blick noch auf den nächsten Bericht. Es war das Interview mit
einem Caddie im Palisades Country Club, bei dem Suzanne und
Skip Mitglieder waren. Ein Name fiel Kerry auf, und sie griff
nach dem nächsten Stapel Papiere, da ihr jeder Gedanke an
Schlaf plötzlich vergangen war.
    Der Caddie hieß Michael Vitti, und er war eine reichhaltige
Informationsquelle über Suzanne Reardon. »Alle haben liebend
gern als Caddie für sie gearbeitet. Sie war nett. Sie hat mit den
Caddies herumgealbert und dicke Trinkgelder gegeben. Sie hat
mit einer Menge Männer gespielt. Sie war gut, und ich meine gut. Viele von den Ehefrauen waren sauer auf sie, weil die
Männer sie alle mochten.«
    Vitti war gefragt worden, ob er glaube, daß Suzanne mit
irgendeinem der Männer ein Verhältnis hatte. »Oh, davon weiß
ich nichts«, sagte er. »Ich hab’ sie nie richtig allein mit
irgendwem gesehen. Die Vierer sind immer zusammen zum
Clubhaus zurückgegangen, verstehn Sie, was ich meine?«
    Doch als man nicht lockerließ, erklärte er, es sei vielleicht
möglich, daß sich was zwischen Suzanne und Jimmy Weeks
abgespielt hätte.
    Jimmy Weeks’ Name war es, was Kerrys Aufmerksamkeit
erregt hatte. Laut der Niederschrift des Ermittlers nahm man
Vittis Bemerkung nicht ernst, weil Weeks, obwohl er im Ruf
eines Schürzenjägers stand, bei seiner Vernehmung rigoros
leugnete, Suzanne je außerhalb des Sportklubs gesehen zu
haben, und zudem erklärte, er habe zur Zeit eine ernsthafte
Beziehung zu einer anderen Frau, und darüber hinaus hatte er
ein hieb- und stichfestes Alibi für die gesamte Mordnacht.
    Dann las Kerry den Rest des Interviews mit dem Caddie. Er
offenbarte, Mr. Weeks behandle alle Frauen ziemlich gleich und
spreche sie meistens mit Kosenamen wie Süße, Schatz und
Mäuschen an.
    Der Caddie wurde gefragt, ob Weeks eine besondere Anrede
für Suzanne benützt habe.
Die Antwort: »Also, ein paarmal hab’ ich gehört, wie er sie
›Sweetheart‹ nannte.«
Kerry ließ die Blätter auf ihren Schoß sinken. Jimmy Weeks.
Bobs Mandant. War das der Grund, weshalb er sich Robin
gegenüber plötzlich so anders verhielt, nachdem sie ihm erzählt
hatte, Geoff Dorso sei geschäftlich bei ihnen zu Hause
vorbeigekommen?
Es war allgemein bekannt, daß Geoff Dorso Skip Reardon
vertrat und seit zehn Jahren hartnäckig, wenn auch vergeblich
versuchte, ihm ein Wiederaufnahmeverfahren zu verschaffen.
War Bob, als Jimmy Weeks’ Berater, vielleicht darüber
beunruhigt,

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