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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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in
die Küche zurück. »Dann zeigen Sie mal das Bild.«
Kerry griff in ihre Jackentasche, holte das Foto hervor und
reichte es ihm.
    Geoff betrachtete es aufmerksam. »Es kommt mir so vor, als
hätte Robin es genau richtig erfaßt, als sie erzählt hat, was
passiert ist«, sagte er. »Dieses Auto muß genau gegenüber an
der Straße geparkt gewesen sein. Jemand hat sie direkt von vorn
erwischt, als sie aus dem Haus kam.«
    »Dann hatte sie also recht damit, daß der Wagen auf sie
zugerast ist«, sagte Kerry. »Wenn er nun nicht so plötzlich
abgeschwenkt wäre? Aber, Geoff, warum nur?«
    »Ich weiß es nicht, Kerry. Aber ich weiß, daß diese Sache
ernst genommen werden muß. Was wollen Sie denn in dieser
Hinsicht unternehmen?«
    »Das Foto morgen früh Frank Green zeigen. Überprüfen
lassen, ob irgendwelche Sexualstraftäter hierher in die Gegend
gezogen sind. Robin auf meinem Weg zur Arbeit in die Schule
bringen. Sie nicht mehr mit den andern Kindern nach Hause
gehen, sondern sie von dem Babysitter-Mädchen abholen lassen.
Die Schule in Kenntnis setzen, damit sie dort vorgewarnt sind,
daß vielleicht jemand hinter ihr her ist.«
    »Was ist mit Robin informieren?«
»Ich weiß nicht recht. Vorläufig jedenfalls noch nicht.«
»Haben Sie schon Bob Kinellen davon erzählt?«
»Du meine Güte, das ist mir überhaupt nicht eingefallen.
    Natürlich muß Bob über diese Sache Bescheid wissen.«
»Ich würde es wissen wollen, wenn es um mein Kind ginge«,
pflichtete ihr Geoff bei, »Hören Sie, warum rufen Sie ihn nicht
an, und ich schenk uns inzwischen noch Kaffee ein.«
Bob war nicht zu Hause. Alice war von kühler Höflichkeit zu
Kerry. »Er ist noch in der Kanzlei«, erklärte sie. »Zur Zeit lebt
er praktisch dort. Kann ich ihm irgend etwas ausrichten?«
Nur, daß sein ältestes Kind in Gefahr schwebt, dachte Kerry,
und daß sie nicht den Vorteil eines ständig anwesenden
Hausmeisterpaars genießt, das sie beschützen kann, während
ihre Mutter bei der Arbeit ist. »Ich rufe Bob im Büro an.
Wiedersehen, Alice.«
    Bob Kinellen nahm schon beim ersten Läuten den Hörer ab.
Er wurde blaß, als er Kerry erzählen hörte, was Robin
zugestoßen war. Er hatte keinen Zweifel, wer dieses Bild
aufgenommen hatte. Es sah ganz nach Jimmy Weeks aus. Das
war seine Art und Weise, vorzugehen. Fang einen Nervenkrieg
an, und laß ihn dann eskalieren. Nächste Woche war dann ein
weiteres Foto fällig, aus der Distanz aufgenommen. Nie eine
Drohung. Keine schriftlichen Mitteilungen. Nur ein Foto. Halt
dich an meine Warnung, oder du wirst was erleben.
    Kinellen mußte sich nicht erst Mühe geben, um besorgt zu
wirken und Kerry darin recht zu geben, daß es besser sei, Robin
eine Zeitlang zur Schule zu bringen und wieder dort abzuholen.
    Als das Gespräch beendet war, schlug er mit der Faust auf den
Schreibtisch. Jimmys Selbstbeherrschung geriet allmählich aus
den Fugen. Sie wußten beide, daß alles verloren war, falls
Haskell seine Abmachung mit der Bundesanwaltschaft zum
Abschluß brachte.
    Weeks hat sich ausgerechnet, daß Kerry mich vermutlich
wegen des Fotos anruft, dachte Bob. Es ist seine Methode, mich
wissen zu lassen, daß ich sie von dem Fall Reardon abbringen
muß. Und es ist seine Methode, mir beizubringen, daß ich
gefälligst einen Weg finden soll, ihm die Anklage der
Steuerhinterziehung vom Hals zu schaffen, sonst…! Was Weeks
aber nicht weiß, sagte er sich, ist die Tatsache, daß Kerry sich
nicht einfach einschüchtern läßt. Im Gegenteil: Sollte sie das
Foto als an sie gerichtete Warnung empfinden, so hieße das
nichts anderes, als vor einem Stier mit einer roten Fahne
herumzuwedeln.
Kerry hingegen begreift nicht, daß jemand, gegen den sich
Jimmy Weeks wendet, sich auf sein Ende gefaßt machen muß.
    Bob fiel plötzlich wieder jener Tag vor knapp elf Jahren ein,
als Kerry im dritten Monat schwanger war und ihn fassungslos
und wütend angeschaut hatte. »Du kündigst bei der
Staatsanwaltschaft, um zu dieser Kanzlei zu gehen? Bist du
nicht bei Trost? All ihre Klienten stecken schon mit einem Fuß
im Knast. Und der andere Fuß gehört ebenfalls dahin.«
    Sie waren dann in eine m heftigen Streit aneinandergeraten,
der mit Kerrys verächtlicher Warnung endete: »Denk dran, Bob.
Es gibt ein altes Sprichwort: Wer sich mit Hunden hinlegt, steht
mit Flöhen auf.«

59
    Dr. Smith lud Barbara Tompkins in das Restaurant Le Cirque
ein, ein sehr schickes, sehr teures Lokal

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