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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die
zweimal in der Woche zu ihm kam, zum Einkaufen geschickt,
und sie war wie gewünscht mit Seezungenfilet, Brunnenkresse,
frischen Erbsen und knusprigem französischem Brot
zurückgekehrt. Doch als Amanda Coble um fünf Uhr anrief und
ihn einlud, mit ihr und Richard im Country Club von
Ridgewood essen zu gehen, hatte er gern zugesagt.
    Die Cobles waren Menschen, wie er sie schätzte - superreich,
aber wunderbar unprätentiös; amüsant; sehr, sehr geistreich.
Richard war ein internationaler Bankier, und Amanda war
Innenarchitektin. Jason kümmerte sich selbst erfolgreich um
sein Vermögen und hatte großes Vergnügen daran, sic h mit
Richard über Futures und die internationale Marktlage zu
unterhalten. Er wußte, daß Richard sein Urteilsvermögen achtete
und Amanda seine Fachkenntnis in Antiquitäten schätzte.
    Er fand, daß die beiden nach der anstrengenden Zeit, die er
am Vortag mit Vera Todd in New York verbracht hatte, eine
willkommene Abwechslung sein würden. Darüber hinaus hatte
er durch die Cobles eine Reihe interessanter Leute
kennengelernt. Und in der Tat war es dem Kontakt mit ihnen zu
verdanken, daß er vor drei Jahren einen außerordentlich
erfolgreichen Beutezug in Palm Springs landen konnte.
    Er fuhr gerade am Vordereingang des Klubs vor, als die
Cobles ihren Wagen dem fürs Parken zuständigen Portier
übergaben. Er ging nur knapp hinter ihnen durch die
Eingangstür und wartete dann ab, während sie ein vornehm
aussehendes Paar begrüßten, das soeben im Aufbruch begriffen
war. Er erkannte den Mann auf den ersten Blick. Senator
Jonathan Hoover. Zwar hatte er an ein paar politischen
Tafelrunden teilgenommen, die auch Hoover mit seiner
Anwesenheit beehrt hatte, aber persönlich war er ihm noch nie
begegnet.
    Die Frau saß im Rollstuhl und vermittelte dennoch den
Eindruck einer Königin; sie trug ein dunkelblaues Abendkostüm
mit einem Rock, der bis an die Spitzen ihrer hochgeschnürten
Schuhe reichte. Er hatte von Mrs. Hoovers Leiden zwar gehört,
sie aber noch nie gesehen. Mit einem Auge, das unverzüglich
auch das kleinste Detail wahrnahm, bemerkte er die Haltung
ihrer Hände, die ineinander verschränkt waren, wodurch die
geschwollenen Fingerknöchel teilweise verborgen blieben.
    Sie muß umwerfend ausgesehen haben, als sie noch jung war
und bevor das alles passiert ist, dachte er beim Betrachten der
noch immer auffallend schönen Gesichtszüge, die von
saphirblauen Augen dominiert wurden.
    Amanda Coble blickte auf und entdeckte ihn. »Jason, du bist
ja schon da.« Sie winkte ihn herbei und stellte ihn den Hoovers
vor. »Wir sprechen gerade über diese entsetzlichen Morde in
Summit heute morgen. Senator Hoover und Richard kannten
beide den Anwalt Mark Young.«
»Es sieht ganz nach organisiertem Verbrechen aus«, sagte
Richard Coble erzürnt.
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Jonathan Hoover. »Und
dasselbe glaubt der Gouverneur. Wie wir alle wissen, ist er in
diesen acht Jahren hart gegen Verbrechen vorgegangen, und
jetzt brauchen wir Frank Green, um dies tatkräftig fortzuführen.
Eins kann ich Ihnen sagen: Wenn Weeks vor einem Gericht
dieses Staates stehen würde, dann hätte der Staatsanwalt den
Vergleich mit Haskell schon abgeschlossen und seine
Zeugenaussage gesiche rt, und es wäre nie zu diesen Morden
gekommen. Und jetzt will ausgerechnet Royce, der Mann, der
diese ganze Angelegenheit verbockt hat, Gouverneur werden.
    Also, bestimmt nicht, wenn ich das verhindern kann!«
»Jonathan«, murmelte Grace Hoover vorwurfsvoll. »Man
merkt, daß Wahlen anstehen, nicht, Amanda?« Während alle
lächelten, fügte sie hinzu: »Und jetzt wollen wir euch nicht
länger aufhalten.«
»Meine Frau hat schon seit Anfang des Studiums dafür
gesorgt, daß ich nicht zu sehr aus der Reihe tanze«, wandte sich
Jonathan Hoover erläuternd an Jason. »Schön, Sie mal
wiedergesehen zu haben, Mr. Arnott.«
»Mr. Arnott, sind wir uns nicht auch schon mal irgendwo
begegnet?« fragte Grace Hoover plötzlich.
Jason spürte, wie seine inneren Alarmglocken zu schlagen
beganne n. Es war eine starke Warnung. »Ich glaube nicht«,
erwiderte er langsam. Das wüßte ich doch bestimmt noch,
dachte er. Wieso glaubt sie dann, sie hätte mich schon mal
getroffen?
»Ich weiß nicht, weshalb, aber ich habe das Gefühl, als ob ich
Sie kenne. Aber gut, ich täusche mich sicher. Auf
Wiedersehen.«
Obwohl die Cobles so interessant wie immer waren und das
Essen köstlich mundete,

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